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Cover  
Corrosion Of Conformity - Corrosion of Conformity (CD)
Label: Candlelight Rec.
VÖ: 28.02.2012
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Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
8.0
Dass inzwischen auch der Hardcore zur Musik einer alternden Mittvierziger-Generation gehört, ist eine nicht zu leugnende Tatsache. Ehemals der präferierte Musikstil ungestümer, meist männlicher Jugendlicher, denen Punk zu brav und poppig erschien, bedarf es nun schon einiges an gutem Willen, wenn man einigen Urvätern (Mütter hat der Hardcore ja scheinbar kaum vorzuweisen) des Hardcore ihre scheinbar nie endende jugendliche Rebellion gegen das Establishment noch abnehmen soll, insbesondere da Bands wie beispielsweise Agnostic Front, für die die Welt musikalisch am Ende der Teenagerzeit stehen geblieben ist, rein physisch jedoch eher einem Haufen ausgemergelter 50plus Tattoo-Models gleichen. Dass man aber als Band, deren Ziel es 1984 war, die schnellste des Planten zu werden, in Ehren altern und reifen kann, beweisen auf der anderen Seite C.O.C. Küppelte die Band auf ihrem Debut "Eye For An Eye" vor beinahe 30 Jahren noch einen schwer an die Genregrößen Black Flag angelehnten Hau-drauf-und-Schluss-Hardcore und rülpste dazu zutiefst sozialkritische und politische Texte ins Mikro, so machte das in ständig wechselnder Besetzung tätige Metal/Punk-Kollektiv aus North Carolina über die Jahre eine erstaunliche Entwicklung durch, vermischte Hardcore, Metal, Grunge, Stoner-Rock und Southern-Blues zu einem großartigen Cocktail, der jedoch selten den Massengeschmack traf, die Band aber zumindest zu einem Kritikerliebling avancieren ließ. Lediglich "Blind", mit seinen urfetten Riffs eines der wohl heaviesten und gleichzeitig wegweisendsten Alben der frühen 90er, konnte dank der Single "Vote With a Bullet" auf MTV einiges an Airplay sammeln und bescherte der Band kurzzeitig Popularität über Insiderkreise hinaus.

Dass nun knapp 7 Jahre nach dem letzten großartigen Lebenszeichen "In the Arms of God" wieder ein Studioalbum, schlicht "Corrosion of Conformity" betitelt, ansteht, ist nicht nur wegen der extrem langen Pause überraschend. Auch das Line-Up dürfte für Diskussionen sorgen, ist die Band doch erstmals seit 1990 wieder ohne Gitarrist/Sänger Pepper Keenan unterwegs, der ja auch bei Phil Anselmos Down tätig ist. Zwar gilt Pepper offiziell immer noch als Bandmitglied und tritt auch live mit den restlichen Musikern in Erscheinung, das neue Album entstand jedoch vollkommen ohne sein Zutun und markiert die Rückkehr der Mitt-80er-Dreierbesetzung Woody Weatherman (g), Reed Mullin (dr) und Mike Dean an Gesang und Bass. Musikalisch hat der neueste Output jedoch herzlich wenig mit der von derselben Besetzung eingespielten, noch stark im hardcore verwurzelten Krachscheibe "Animosity" zu tun, ebenso wenig jedoch auch mit dem relaxten Southern Rock-Sound der Vorgängeralben "America's Volume Dealer" aus dem Jahr 2000 und "In the Arms of God" von 2005.
Die ehemaligen Hardcore-Punks gehen anno 2012 wieder deutlich härter zu Werke und spielen eine knochentrockene Stoner-Rock-Variante, die Fans von alten Black Sabbath oder Kyuss durchaus mehr als nur ein müdes Fußwippen entlocken sollte. Doch auch die Hardcore-Wurzeln schimmern immer noch irgendwo durch, wenn beispielsweise beim absolut old-schooligen Opener "Psychic Vampire" Immer wieder kurze Speed-Parts und unerwartete Breaks eingestreut werden. Zwischendurch bescheren uns die Herren Mullin, Weatherman und Dean mit dem THC-schwangeren Instrumental "El Lamento de las Cabras" eine kurze, eher unnötige Verschnaufpause, ist die Band doch wesentlich knackiger unterwegs, wenn man die Gitarren schwere Sabbath-Riffs braten und die Drums ordentlich poltern lässt. Denn bei aller Mainstream-Verweigerung packen Corrosion of Conformity immer noch genügend Grooves in ihre Songs oder packen beim schlicht "Doom" betitelten Song den ebensolchen Hammer aus und walzen wie ein tonnenschwerer Brontosaurus alles platt, was noch vor den heimischen Boxen ausharrt. Überhaupt ist die Band wirklich am besten, wenn der Fuß vom Gaspedal genommen wird, denn dann kommen Juwelen wie "Weaving Spiders Come Not Here" zum Vorschein, das an Soundgarden zu deren fiesesten Badmotorfinger-Zeiten erinnert.

Zu all dieser Rückbesinnung auf die Wurzeln des Metal gesellt sich ein extrem cooler Rumpelsound mit Knarzgitarre, der bei Anhängern von Andy Sneap-Hochglanz-High-Tech-Produktionen wohl nur Unverständnis hervorrufen wird, hier aber nicht nur passend, sondern sogar essentiell ist.

Ob das Album nun mit Pepper Keenan an den Vocals besser geworden wäre, ist hier müßig zu diskutieren. Auf jeden Fall ist der Professor trotz einiger weniger entbehrlicher Songs auf "Corrosion of Conformity" mit diesem Comebackalbum durchaus zufrieden und vergibt an die zum Trio geschrumpften C.O.C. 8 von 10 möglichen Dosen Anti-Rost-Sprays, die aber auf Grund konstanter Kommerz-Verweigerung weiterhin nicht die geringste Wirkung auf die Band haben werden.

Trackliste
  1. Psychic Vampire
  2. River Of Stone
  3. Leeches
  4. El Lamento De Las Cabras
  5. Your Tomorrow
  6. The Doom
  1. The Moneychangers
  2. Come Not Here
  3. What We Become
  4. Rat City
  5. Time Of Trials
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