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6.0
Lillian Axe gehören definitiv zu den Redaktions-internen Lieblingen. Selbst wenn der Comeback-Longplayer "Waters Rising" (2007) und seine beiden Nachfolger "Sad Day On Planet Earth" und "Deep Red Shadows" trotz aller spürbaren Mühe die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten, habe ich mit Spannung und Kribbeln den neuesten Songs entgegen gefiebert. Aber es wären natürlich nicht Lillian Axe, hätten sich im Vorfeld nicht wieder ein paar (mitunter Geschichts-trächtige) Dinge abgespielt.
Eine überaus erfolgreiche US Tournee mit Alice Cooper sowie die Aufnahme als erster Hardrockact in der Lousiana Music Hall Of Fame, wo unter anderem Legenden wie Fats Domino, Jerry Lee Louis und Little Richard verewigt sind, waren zunächst so etwas wie eine überfällige Würdigung für Gitarrist Steve Blaze und Co. Dann wurde nach der stolz angekündigten Verpflichtung von ex- Metal Church Röhre Ronny Munroe kurzerhand ein Bursche namens Brian Jones für den Mikro-Job präsentiert, der das neue Werk letztlich eingesungen hat. Aber das war noch nicht alles: mit AFM Records gibt es nun endlich auch einen starken Labelpartner für Europa, der "XI - The Days Before Tomorrow" promoten wird. Eines vorweg: dieser Rundling kann nur bedingt überzeugen. Waren bei den letzten Outputs die hohe Dichte an Killerhooklines und diese typisch ausladenden Refrains deutlich Mangelware, sind selbige zumindest wieder ein wenig mehr zu orten. Die jungen Erfolgsgeschichten scheinen das Axe'sche Songwriting also beflügelt zu haben, denn so energetisch hat das Quartett schon lange nicht mehr geklungen. Doch leider schliesst dies nicht die Produktion mit ein. Sylvia Massey (u. a. Tool), eine doch sehr routienierte Produzentin, hat im Mix von "XI - The Days Before Tomorrow" die Drums deutlich vernachlässigt. Zu den Liedern: Da hätten wir zunächst den geschmeidig-eingängigen Opener "Babylon" und das von herrlicher Atmosphäre getragene "Death Comes Tomorrow". Eine Starterdoppelpackung, wie ich sie nicht auf Rechnung hatte. Ebenso ein herzeigbarer Kanditat: das auf einem Bluesrockriff basierende "Gather Up The Snow". Auch bei "The Great Divide", übrigens ein gediegener Epic Track mit dezenten Alternativ Rock Anleihen, spürt man wieder den Versuch, die alte Magie wiederzugeben, obschon Neuerwerbung Jones das enorme stimmliche Charisma eines Ron Taylor (Sänger der ersten fünf Alben) niemals erreicht. Dass der Mann seine Sache wie Vorgänger Derrick Lefevre dennoch ordentlich macht, wird spätestens beim flotten "Take The Bullet" offenkundig. Natürlich sind auf "XI - The Days Before Tomorrow" dann auch Balladen anzutreffen, "Bow Your Head" und "My Apologies" sind genau genommen mehr als Kuschelrock-trächtige Argumente, weil hier einfach zu viele schöne Details zu hören sind. Doch bei so viel Licht wollen wir den Schatten keineswegs vertuschen: "Caged In" und "Soul Disease" haben stilistisch mehr mit Warrior Soul am Hut und bleiben nicht zuletzt wegen ihrer kompositorischen Ähnlichkeit kaum hängen. In Anbetracht des insgesamt doch akzeptablen Endergebnisses dürfen wir den Jungs jedoch verzeihen. Denn alleine die „A-Side“ dieses Rundlings bietet durchaus gelungenen, zeitgemäßen Hardrock/Metal und ist es daher wert, den New Orleans Rockern wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Aber nur zur Richtigstellung: die Phase 1989 - 1993 bleibt für alle Ewigkeit unerrreicht! Trackliste
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Reviews
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