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458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
7.5
Der Grat zwischen Selbstkopie und Selbsttreue ist ein schmaler. Aber was will man bei einem Genre, in dem obendrein schon lange alles gesagt wurde, noch großartig erneuern? Der einzig glaubwürdige Weg scheint gerademal jener zu sein, auf welchem eine eingeschworene Musikerclique ihr Potential gänzlich ausspielt, um insgeheim zu hoffen, dass man bei Fans und Kritikern mit seinen neuesten Ergüssen gut landet. Dabei ertappt sich der um Objektivität bemühte Kritiker nicht selten, bei gewissen (vertrauten) Stilgattungen eine Art Bonus hinein zu schmuggeln. So ehrlich muss man zwischendurch sein.
Nun versuchen die Down Under Thrasher auf ihrem fünften Studio-Longplayer erst gar nicht, verkopfte Experimente oder klebrigen Honigmetal auszutesten, was ihnen eh niemand abkaufen würde. Oder anders gesagt: Wäre "Psycholgy Of Death" 1988 (also zwischen "Mayhemic Destruction" und "Face Of Despair") erschienen, hätte diese Angelegenheit quasi nahtlosen Charakter, unter anderem deshalb, weil der Zweitling von 1989 schon um einiges differenzierter (fast schon Power Metal like) tönt. Das klingt in der Tat unspektakulär, was es letztlich auch ist. Aber langsam: Shouter Mat Maurer und seine sattelfeste Hintermannschaft agieren anno 2011 derart beherzt, erfrischend und von allen scheußlichen Trends dermaßen angewidert, dass es eine helle Freude ist. Im Gegensatz zur letzten Exodus, die mir im Übrigen eine Spur zu monoton und gleichzeitig zu sperrig war, zeigen Mortal Sin mit einem wohltuenden Anteil an Gitarrenharmonien auf, dass nicht um jeden Preis maximale Härte erzwungen wird. Eine Eigenschaft, die auch für die letzte, zurecht gelobte Scheibe von Heathen (Review) gilt. Im Gegenteil, hier durch bleiben mehr Tracks oder zumindest Fragmente besser hängen. Weniger entsteht dieser Eindruck allerdings bei Maurer, der noch nie derart angepisst ins Mikro rein röhrte: des Öfteren erinnert diese Fiesheit an Steve Souza, der ja bei den besagten Bay Area Thrashern von Exodus einige schöne Jährchen verbrachte. So gibt es – man lese und staune – massig Karacho-Parts, noch mehr Doublebass-Attacken und fassweise Stakkato Riffs, also all die verinnerlichten Attribute, die hier derart im Einklang stehen, dass man wie in seinen wilden Jahren zur Luftgitarre greifen MUSS. Exakt dieses gewisse Etwas, was mir beim Gros junger Kapellen oft abgeht. Auch wenn ein Wahnsinnstrack wie "Lebanon" erneut außen vor bleibt, haben Mortal Sin genug Trümpfe in der Hand, die zumindest dem Klientel „unverbesserlicher Alt-Thrasher“ hochgradig zwischen den angerosteten Bandscheiben einfahren. Anspieltipps? Das ganze Album. Dass der um Objektivität hier nicht sonderlich bemühte Schreiber einen Sympathiebonuspunkt gleich mit rein gepackt hat, muss wohl nicht mehr ausgeschmückt werden. Wer sich jetzt angesprochen fühlt, sollte sich unbedingt die limitierte Doppel-CD bestellen, denn die hat als Bonus das erwähnte Erstlingswerk "Mayhemic Destruction" (zum Classic) drauf, das es bisher nur auf Vinyl oder meist überteuerte Bootleg CD Pressung gab! Trackliste
Mehr von Mortal Sin
Reviews
30.07.2022: Face Of Despair (Review)24.10.2007: An Absence Of Faith (Review) 15.01.2004: Mayhemic Destruction (Classic) News
30.04.2012: Aufgelöst!!15.02.2012: Sänger Mat Maurer steigt aus 29.11.2011: Neuer Clip der Down-Under Thrasher! 29.08.2011: Deal bei NOISE ART RECORDS 14.06.2011: Infos zur "Psychology Of Death" inkl. Audiokost 26.08.2007: Erneutes Comeback! |
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