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7.0
Tom Angelripper alias Sodom nützt jede freie Minute, um seinem Drang nach Kreativität nachkommen zu können. Nach dem guten letzten Album "In War And Pieces" (zum Review), der DVD und Liveauftritten wird das begrabene Projekt Onkel Tom reanimiert, schließlich will man ja auch weiterhin von der Musik leben können. Nicht zuletzt deswegen kultiviert Angelripper ja auch seine Nebenprojekte wie Desperados oder Die Knappen und begeistert nun das trinkfreudige Publikum mit "Nunc Est Bibendum", was soviel wie „Nun laßt uns trinken“ bedeutet und bei Studentenverbindungen ein beliebtes Zitat des röm. Dichters Horaz ist.
Proppevoll mit Stimmungskrachern ist das neue Angelripper-Album aufgrund des hohen Mitgrölfaktors das Feindbild der Nachbarn jeder Metal-Gartenparty und der übersteuerte PKW-Soundtrack für den programmierten Absturz am nächsten Open Air – Festival. Nachdem die bekanntesten Gassenhauer und Sauflieder ("Ein Prosit der Gemütlichkeit", "In München steht ein Hofbräuhaus", "Der Teufel hat den Schnaps gemacht", "So ein Tag, so wunderschön wie heute", "Blau blüht der Enzian" oder "An der Nordseeküste") ja bereits samt und sonders auf den beliebten drei Soloalben (plus Weihnachtsalbum) verwurstet wurden, wendet sich der Onkel samt seinen Ruhrpottkumpanen nun ausschließlich eigenen Kompositionen zu, die trotz aller punkiger Geradeaus-Mitgröl-Attitüde erstaunlich abwechslungsreich geraten sind. Musikalisch erinnert das simple Punkrockgebräu mal an Schunkel-, Bierzelt- und Kameradenlieder (bei "In Junkers Kneipe" denkt man an "Bergvagabunden sind wir"), dann schimmert wieder seicht-flockige „Ich-Singe-Mir-Alle-Sorgen-Von-Der-Seele“-Schlagermentalität ("Ein Heller und ein Batzen" mit „Heidi Heido Heida"-Mitsingteil) durch, dann wiederum vergreift man sich am Stoner-Rock ("Bier"), Hauptsache es geht „Voll Auffe Glocke“ (Titelsong, "Lemmy macht mir Mut"). Der Gesang auf dem von ex-Sodom Gitarrero Andy Brings produzierten Album lässt oftmals an die Böhsen Onkelz ("Auf immer und ewig") denken, der Spaßfaktor erinnert an Tankard, AOK, Dimple Minds oder JBO. Inhaltlich bedürfen die meisten Songtitel keiner weiteren Erörterung, vielmehr sprechen "1516" (das Jahr der Postulierung des Reinheitsgebots) oder "Schade, dass man Bier nicht ficken kann" oder auch "Lemmy macht mir Mut" bzw. "Bon Scott hab’ ich noch live gesehen" für sich selbst. Dass Angelripper ein schlauer und geschäftstüchtiger Fuchs ist, beweist er mit der künftigen Wacken-Hymne "Auf Nach Wacken+, die ihm wohl in den nächsten Jahren aus tausenden Kehlen entgegenschallen wird. Schlußendlich versucht sich die deutsche Thrash-Legende auf "Drink doch ene met" gar am BAP´schen Kölsch. Fazit: "Nunc Est Bibendum" ist für alle Spaß- und Saufbrüder geeignet, die sich nicht zwingend nur aus dem Metal-Lager rekrutieren müssen…feierfreudige Rammstein, Oomph!, Punk- und Deutschrockfans dürften an dem simpel-punkrockigen Album ebenso ihre helle Freude haben. Trackliste
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