Nicht nur das stilvolle Artwork dieses Black Metal Releases, auch der epochale und tiefschwarze Inhalt, wecken das Interesse meiner unbefleckten Seele. Majestätische Gitarrenharmonien, epische Soundkolosse, doomige Strukturen und giftige Vocals machen
"Hierophany Of The Open Grave" zu einem
Black Metal Werk, das vor allem durch seine dichte Atmosphäre und sein ureigenes Charisma fasziniert.
Nightbringer überzeugen mich mit ihrem neuen Album von Anfang an - warum genau, kann ich dabei gar nicht so recht erklären.
"Hierophany Of The Open Grave" ist weder richtig revolutionär, noch hat es den wirklich herausragenden Moment oder großartige Songs zu bieten. Es ist wohl einfach
das schlüssige und stimmige Gesamtgebilde, das mich überzeugt. Es sind die
Schwärze, die Bosheit und der fiese Grundtenor, den
Nightbringer vermitteln, während sie trotz ihrer amerikanischen Herkunft immer wieder deutlich nach Skandinavien schielen.
Hier findet sich kein Lärm, kein wahlloses Geballer von ferngesteuerten Krawallbrüdern, die sich mit mangelndem Talent und Fackeln durch die Wälder des Nordens treiben. Nightbringer zeigen sich, selbst dann wenn sie ein musikalisches Inferno entfachen, immer
beherrscht, überlegt und erhaben. Über weite Strecken präsentiert sich
"Hierophany Of The Open Grave" getragen, gebremst und gar unscheinbar. Dabei jedoch schallen alle Klänge, alle Gesänge und Schreie, als ob sie
direkt von der Basis der Verführung, dem Thron des Bösen gesandt worden wären. Anders ist es kaum zu erklären, wie die
technisch ebenso extravagant wie versiert dargebotenen Klangabstrakte ihre höchst
zermürbende und schwarze Atmosphäre verbreiten können. So
bedrohlich und so Furcht einflößend, als ob die verlockenden Töne ihrem Hörer direkt aus einem Schlund der Hölle ins Ohr geflüstert würden.
Neben großflächigen Sounds ist es nicht zuletzt auch ein
morbid und wahnwitziger Charakter, der ein eiskaltes Album ziert, und
Nightbringer einzigartig klingen lässt.
Genau das können heutzutage nur die Wenigsten der
"Schwarzen" von sich behaupten, und genau deshalb halte ich
"Hierophany Of The Open Grave" für eines der abstraktesten, und interessantesten Black Metal Werke der letzten Zeit. Auch ohne jene richtig großen Momente, die
Nightbringer eine noch höhere Benotung eingebracht hätten...
Anspieltipps: Ein majestätisches "Rite Of The Slaying Tongue", ein brachiales "Angel Of Smokeless Fire", oder ein hinterlistiges "Eater Of The Black Lead".