Auch in Schlumpfhausen will am Mittelaltermarkt gerockt werden. So schnappen sich das süße
Schlumpfinchen und ihr mit Holzwaffen ausgerüstetes
Schlumpfenorchester gar den ollen
Gargamel um gemeinsam den Dorfplatz zu beschallen. Das Resultat dieser nicht ernst gemeinten Schlumpfenlieder vorabendlicher Szenerie könnte in etwa so klingen wie das
Spiegelkeller Debüt.
Glaubt mir: Ich mag Mittelalterrock, ich mal Folk Metal und ich hör mir immer wieder mal gern eine
In Extremo,
Schandmaul oder
Subway To Sally Scheibe an.
"Zauber" geht aber gar nicht. Die beiden tragenden Stimmen von Fräulein und Männlein klingen original wie aus einer Zeichentrickserie für Kindergärtner entnommen, und
"Schlümpfe"-Erschaffer Peyo würde sich wohl im Grab umdrehen, wenn er wüsste mit welchem Schrott ich seine großartigen Comicfiguren in einen Topf werfe.
Thekla und der
faule Willi könnten die Rollen am Frontduett der Schlumpfengarde im Fall der Fälle aber genauso übernehmen, denn an
Spiegelkeller klingt einfach alles genau so, wie es meine Ohren fernab aller Zeichentricksympathie nicht hören wollen. Hier regiert die Unfähigkeit. Peinlichste Sonderschulmärchentexte, grausame Gesangslinien und völlig harmlose Sounds, die weder dem Medieval-, noch Folk- oder Gothic Anspruch gerecht werden, den ihnen das Info Sheet aufdrückt. Egal welchen Song, egal wie viel Cello, Flöte oder auch Gitarre man zu hören bekommt: Es nervt, es ist peinlich und aufdringlich. Dazu klingt die ganze Sache völlig emotionslos und am Stück gehört einfach nicht erträglich.
Es ist wirklich lange her, dass man besten Gewissens und ohne Mitleid eine Note jenseits von Gut und Böse für ein Album abgeben konnte. Zumeist beruft man sich auf gutes Handwerk, gute Ansätze, oder zumindest Ausstrahlung, um ein Album vorm Totalverriss zu retten.
Bei
Spiegelkeller geht jedoch nicht mal die Mitleidstour, denn
"Zauber" ist nichts anderes als ein
ganz großer Haufen musikalischer Mist, der seinen Weg aus dem Proberaum eigentlich nicht hätte finden dürfen.
Bevor dieses Sextett aus Rostock wirklich der Durchbruch gelingt, wird Hansa deutscher Meister. Ich schwöre!
...mangels aktueller Eindrücke anbei ein Song der nicht auf "Zauber" steht: