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8.5
Die Schweden von Wolverine sind eines von vielen interessanten Exemplaren, das mir reichlich spät zu Ohren gekommen ist. Einst 1995 gegründet als Death Metal Kapelle, wurde im Laufe der sechszehn Jahre und drei Full-Length Alben, der Stil, wie man es bei Genregrößen à la Tiamat oder Paradise Lost reichlich feststellen durfte, deutlich modifiziert, wenn nicht sogar des Todesblei's entzogen. Als Progressive wird die Schublade Wolverine‘s inzwischen etikettiert, jedoch spielt nach den ersten Beschnüffelungseinheiten von "Communication Lost", dem bislang vierten Streich, dies ebenso nicht mehr so eine tragende Rolle.
Macht nix, denn als unvoreingenommener Schreibhansel kann der Quereinstieg wie im vorliegenden Falle gleichfalls eine gewisse Spannung hervor rufen, was mit dem beklemmenden Intro "Downfall" sodann seinen Ehrfurcht erregenden Anfang nimmt … Wolverine entsprechen weder einer Nerv tötenden Zappel Philipp Truppe, noch einer alles erdrückenden Bombast Metal Allianz. Viel mehr präsentieren sie sich als geheimnisvolle Könige des gehobenen und zugleich trostlosen Düsterrocks, bei dem sie auch imstande sind, durchaus Hitqualitäten heraus zu schürfen. Das trifft zwar auf die bedächtig-schwermütig-langgezogenen Songs wie z. B. "Into The Great Nothing", der übrigens (wie einige andere "Kandidaten") bei aller kühlen Schönheit mit seiner zutiefst melancholischen Grundstimmung jeglichen Funken Hoffnung zu zerquetschen bereit ist, weniger zu, als auf einen Track wie "Pulse", bei dem man zu Beginn noch Chroma Key Reminiszenzen vernimmt, ehe der Sechsminüter drauf los rockt und im Chorus dann förmlich explodiert. Auch ist "Embrace" ein Hammer vor dem Allmächtigen geworden, eine (fast) kitschfreie Ballade, die man niemals zerbrechlicher schreiben hätte können. Und ein Song wie "What Remains" lässt den Hörer ebenso schnell verstummen (Communication Lost ...?). Wem die US Christen Metaller Saviour Machine die Sinne seit jeher ordentlich durcheinander wirbeln, wird auch hier mit feuchten Augen zu kämpfen haben, nicht zuletzt deshalb, weil der Song nur auf bittersüßen Pianoklängen basiert ... schluchz! Doch prinzipiell erinnert das teils echt zum Heulen animierende Timbre Stefan Zell’s an jenes von Eric Clayton, um mal jenen talentierten Shouter, der das ganze Repertoire eines glaubwürdigen Sängers beherrscht, nebenbei Komplimente zu machen. Und speziell die mehrstimmigen Passagen wie in "In The Quiet Of Dawn" oder im grandiosen Titletrack (Dream Theater meets Doom?), verlangen eine Extra Dosis Respekt ab, weil sie im Kontext der Detail verliebten, aber nie zum Selbstzweck dienenden Instrumentalarbeit ein ganz besonderes Gänsehaut Feeling erzeugen, wie man es höchstens bei Anathema oder den letzten Fabelwerken von den Landsleuten Katatonia voller Andacht wahr nimmt - das kommt von ganz tief drinnen. Nun, alles Weltuntergang im Hause Wolverine? Nein, es gibt doch ein bißchen Zuversicht, ein Licht am Ende des Tunnels, wie es das finale "A New Beginning" zumindest erahnen lässt. Auf der Bandhomepage beziehen übrigens die Members Stellung zu den Texten dieser jüngst veröffentlichten Scheibe - nur so viel: hier hat man nichts dem Zufall überlassen, hier geht es ins Eingemachte, sprich: tief hinein, in die verwundbare Seele. Im Grunde sollte "Communication Lost" als Ganzes gelauscht bzw. genossen werden, weil nur dann die gesamte Pracht solcher Emotionen voll zur Geltung kommt. 70 Minuten ein Fest für die Sinne, sozusagen. Liebhaber des niveauvollen, atmosphärischen Düsterrocks haben den Geheimtipp (?) vermutlich schon zu Hause, alle anderen dürfen sich schon mal knieend anpirschen, es lohnt sich. Produziert wurde "Communication Lost" übrigens von Oliver Philipps (Sänger von Everon), gemischt von Jakob Hansen (Mercenary, Pyramaze, Volbeat u. v. a.), das Mastering geht auf Eroc zurück. Trackliste
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