Aus dem Lager des christlichen Thrash Metals kommend, haben sich die Amerikaner mittlerweile in eine Richtung bewegt, die nicht mehr viel mit ihren musikalischen Wurzeln gemein hat. Bereits das 2009er Comeback
"Gabriel" wandelte auf modernen Pfaden. Auf Wegen abseits des Thrash und abseits der 80er Jahre Wurzeln der Band. Auf Album Numero Fünf, steril verpackt und passend
"Transhuman" getauft, erinnert erwartungsgemäß auch nur sehr wenig an alte Tage.
Unterkühlt und düsterer Progressive Metal mit einem Hauch Moderne ist es, den Believer im Hier und Heute zelebrieren. Dass dabei immer wieder Namen wie
Anacrusis,
Into Eternity oder auch späte
Voivod ins Spiel kommen, spricht für die Band. Die Songs von
"Transhuman" sind
anspruchsvoll, spannend und interessant. Nicht jeder von ihnen ist ein Volltreffer, lässt man sich aber intensiv auf die Kunst von
Believer ein, wird man einige große Momente entdecken. Wer sich nicht von einem Artwork abschrecken lässt, dass locker eine Gothic-, Elektro- oder Dark Wave Scheibe küren könnte, kann sich an
coolen Rhythmen, techno-metallischen Riffs und einem sehr abwechslungsreichen Gesang (von ruhigen Tönen bis wütenden Schreien hat Kurt Bachman alles im Repertoire) laben. Vor allem die Gitarrenarbeit lässt den Fan von Alben wie
"Screams And Whispers",
"Beg To Differ", oder
"Negatron" (wenn die Ähnlichkeit oft auch nur entfernt aufkeimt) immer wieder mit der Zunge schnalzen. Dabei schimmern beim coolen
"Clean Room" oder
"Being No One" auch immer die frühen Techno-Thrash Tage der Herren durch, während das eingängige
"Lie Awake", das dichte
"Multiverse", oder der abstrakt scheinende Titeltrack absolute Highlights einer völlig eigenständig agierenden Band offenbaren.
Believer haben ein völlig unkommerzielles und höchst autonomes Stück Musik am Start. Ein perfekt durchgestyltes Album, auf dem abstrakte Arrangements, sperrige Rhythmen und obskure Ideen und Klänge Hand in Hand gehen, während die Keyboardsounds für die futuristisch kühle Stimmung sorgen, die ein Werk wie
"Transhuman" einfach nötig hat.
Believer präsentieren uns ein sperriges, aber auch ungeheuer abwechslungsreich und vielschichtiges Album mit Langzeitwirkung und einer grandiosen Produktion. Kein Album für Jedermann, aber eine musikalisch niveauvolle Reise, für die es lohnt einige Mühen einzugehen, um ihre Vielfalt zu entdecken.
Wäre die zweite Hälfte von
"Transhuman" ebenso stark wie die erste, dann müsste man hier vielleicht sogar nahe der Höchstnote bewerten…