Arkan sind Franzosen, auch wenn man dies kaum glauben möchte, nachdem man die ersten Töne von
"Salam" gehört hat. Man wähnt sich im tiefsten Orient, in Persien, in Israel oder wo auch immer, aber keineswegs in Mitteleuropa, wenn sich einem die
brachial orientalischen Einflüsse, die folkloristischen Instrumente wie ein Sandsturm um die Ohren schmiegen.
Neben aller
Klänge des Morgenlandes stürmen zudem
massive Melodic Death Metal Düfte und eine heftige Brise Gothic Metal aus dem Gewürzkorb den
Arkan mit sich tragen. Dazu kommt ein – heutzutage eher unspektakulär, jedoch gut arrangiertes – Wechselgesangsspielchen zwischen Florent Jannier’s tiefen Growls und dem engelshaften Organ von Sarah Layssac, sehr viele gute Soli, sehr interessante Instrumentalpassagen, eine dichte Atmosphäre und eine wohltuende Stimmungsbalance.
Ein Wechselbad der Gefühle, das von friedlicher Lagerfeuerromantik bis zum kriegerisch Reitersturm alle Stücke spielt, die ein gutes Märchen aus Tausendundeine Nacht so braucht. Gerade bei Songs wie dem Opener
"Origins", einem sehr starken
"The Eight Doors Of Jannah" oder dem sehr atmosphärischen
" Beyond Sacred Rules" funktioniert genau diese
Duftmischung aus arabischem Basar, Bauchtanz, Holzinstrument und melodischen Death Metal Klängen mit gotischer Note ganz hervorragend. Hier zeigen
Arkan was in ihnen steckt, und es ist wirklich schade, dass sie dieses Level nicht über die volle Zeit ihres imaginären Wüstenrittes halten können. Spätestens dann, wenn bei
"Deus Vult" wirklich Kobi Fahri als Gastsänger agiert, komm ich zwar einfach nicht drum herum,
Arkan ein wenig mit
Orphaned Land (vor allem mit deren Frühwerke) zu vergleichen, daran dass sich auch einige unausgereifte Ideen auf
"Salam" verstecken ändert das aber auch nichts. Vielleicht liegt es daran, dass
Arkan großteils im Midtempo agieren und somit durchaus berechenbar klingen. Vielleicht liegt es daran, dass sie einigen ihrer Songs nicht den letzten Schliff verpassen konnten. Schlecht ist
"Salam" deshalb ja noch lange nicht, und wer sich wieder mal ein
interessantes Melodic Death Metal Album anhören will,
das mit exotischen Einflüssen experimentiert und orientalische Folkloreklänge mit düsteren Tönen paart, der wird sich mit
Arkan anfreunden müssen.
Auch wenn am Ende der Reise durch den imaginären Orient der Franzosen, trotz superber Ansätze, trotz einer monströsen Produktion und trotz einiger wirklich großartiger Arrangements, leider etwas zu wenig hängen bleibt um
"Salam" bedingungslos zu empfehlen.