Nach einigen fraglos würdigen, aber doch recht kommerziell gearteten Classics begeben wir uns wieder mal in die Tiefen unsrer wunderschönen Szene namens Heavy Metal. Wie so oft reisen wir dafür in das Amerika der 80er Jahre. Genauer gesagt führt uns die Reise ins Oklahoma des Jahres 1983. Jenem musikalisch wertvollen Jahr in dem vier Jungs aus dem "Land des roten Mannes" an einem Morgen im Oktober auszogen, um die in ihrer Heimat gerade vollends aufblühende Heavy Metal Szene zu verstärken.
Oliver Magnum waren ebenso wie ein Gros ihrer Kollegen aus Übersee unüberhörbar von der NwoBhm beeinflusst, aber auch sie konnten ihre eigene, typisch US-amerikanische Note in ihre Kunst einbauen. Das 5-track Demo
"01986" brachte
Olive Magnum rasch in aller Munde. Manch einer sagte der talentierten Band ob ihrer bärenstarken Songs und ihrer Mischung aus geradlinigem US Metal mit deutlicher Briten Kante Marke
Judas Priest und einer leichten Brise US-Prog Metal, gar eine große Zukunft voraus.
Angespornt von großer Perspektive, der immer populärer und stärker werdenden Heavy Metal Kultur ihrer Heimat, und nicht zuletzt durch einen Beitrag auf
"Metal Massacre IX", präsentierten
Oliver Magnum im Jahre 1989 dann ihr selbst betiteltes, cool verpacktes und mit acht Klassesongs angereichertes Debüt. Nachdem Mark Mueller die Band verlassen hatte, brillierte auf diesem
Kleinod des US Metal ein Mann namens James Randel hinterm Mikro
(…gut informierten Metalheads wird dieser Herr und sein geiles Organ natürlich vor allem durch das Wirken bei den ebenfalls schwer unterbewerteten Forte bekannt sein…) und er schien die perfekte Ergänzung zu den einerseits treibend und rockenden Metal Riffs und den getragenen wirkenden Gitarrenharmonien der Band zu sein.
Oliver Magnum erfüllten alle in sie gesetzten Erwartungen.
"Oliver Magnum" ist
voll von typischem US Metal: Mal ruhiger und behutsamer, mal ruppiger und zum Bangen einladend, aber immer stilvoll und gekonnt präsentiert. Während Songs wie das fetzig eingängige
"Trapped" den Charme von
Steel Prophet und der Vorbilder namens
Iron Maiden kombiniert, verbinden
Oliver Magnum bei dezent progressiv angehauchten Momenten wie
"The Last Prophet" die Transparenz früher
Fates Warning Metal Alben mit der Wucht von
Jag Panzer. Während man sich dann bei epischen Momenten wie
"Evilution" sicher nicht davor verwehren kann, den Namen
Queensryche ins Spiel zu bringen, sorgen heftig auf die Nuss pochende Kraftakte wie
"Sister Cybele",
"Mendes Prey" oder
"Old Word Nites" dennoch dafür, dass das Album seinen knallharten und ausreichend dreckigen Charakter bewahrt. Genau durch diesen
gekonnten Balanceakt aus bodenständiger Wucht und Feeling, trotz all der wirklich starken Ausflüge in getragene Momente der Prog-Epik, war und ist genau diese Formel Garant dafür, dass
Oliver Magnum mit genügend authentischer Metal Note aufwarten konnten, um sie für ein breites Publikum tauglich zu machen.
Wie bei vielen ihrer Kollegen war es um den Erfolg der Amis aber leider dennoch schlecht bestellt. Das spärlich arbeitende Label trug natürlich auch das Seine dazu bei, dass ein
geil produziertes und rundum gelungenes "Oliver Magnum" seit Beginn seiner Tage und trotz seiner unumstrittenen Klasse nicht zu mehr wurde, als einem absoluten Insidertipp.
Einem Paradebeispiel für hart und bodenständigen US Metal mit Stil, Charme und Niveau. Ein Juwel des US Metal Undergrounds, das wahre Fans dieser Epoche und Metalheads der 80er Jahre nie und nimmer missen möchten!
P.S.: Um die Story zu vollenden sei erwähnt, dass weitere Demos, die Rückkehr von Stammsänger Mark Mueller und ein Split Album Nix daran ändern, dass Oliver Magnum nur dieses eine offizielle full-length Album im Backkatalog aufweisen können, und bis heute ein purer Undergroundtipp sind!