Dass das Kalifornien des neuen Jahrtausends neben gepflegter Hairspray-Attitüde und knackigen Thrash Klängen seit geraumer Zeit auch Raum für intellektuell angehauchte Rock- und Metal Töne bietet, weiß man ja. Wie sicher sich progressive Postrock Bands wie
Intronaut nächtens am Sunset Strip auf und ab bewegen können, und wie viele Chicks die Jungs mit der Studentenoptik unter all den „Rockstar-like-looking-people“ abkriegen, wissen wir aber nicht.
Macht nichts. Wir sind ja in Europa und da hat man ja seit geraumer Zeit ein großes Herz für Postrocker und musikalisch extrem geartete Menschen.
Intronaut machen ihrem Namen dabei alle Ehre und stellen mir ein amtliches Rätsel neben die Soundanlage. Ich bin ja kein Verächter guter Musik und tonale Innovation war mir immer lieb, heutzutage geht die Sache aber doch sehr oft zu weit.
"Valley Of Smoke" ist ohne Frage voll von tollen Ideen, einigen geilen Soundmomenten und toller Handwerkskunst. Voll von guten Songs ist es aber ebenso wenig wie viele seiner Zeitgenossen.
Ich für meinen Teil gebe mich allein mit Mut zum Risiko, Erschaffung irrwitziger Ideen und Präsentation des individuellen Könnens nicht zufrieden. Mir persönlich ist egal, wie genial die einzelnen Musiker einer Kapelle sind. Mein Konsumdenken orientiert sich am Talent des Songwriting, und das vermisse ich bei
Intronaut leider über weite Strecken.
"Valley Of Smoke" ist absolut
eigenständig, strotzt vor charismatischer Note seiner Protagonisten, vor sphärischer Dichte und innovativer Kunst. Die psychedelische Note ist überpräsent, die progressive rockige Ausrichtung im Vergleich zum derberen Vorgänger augenscheinlich, ohne den Modern Metal Charakter der Songs zu begrenzen, ohne den metallischen Anteil der wuchtigen Kompositionen zu schmälern und ohne die Akrobatik aus ruhig, sphärischen Momentan und heftigen Metal Attacken zu verbannen.
Intronaut sind herausragende Musiker und
"Valley Of Smoke" hätte im Grunde alle Ansätze um ein herausragendes Album zu sein, das auch abseits der Genre Freaks Anklang findet. Dafür hätte es aber den ein oder anderen wirklich herausragenden Song benötigt, denn ein oder zwei "normale" Nummern würden einem mit Kaugummifaktor behafteten Gesamtwerk wie diesem gut tun. Dann würde man auch mehr Muse finden, sich den Rest der schwer verdaulichen Scheibe intensiv schön zu hören und das Warten auf den "A-ha Effekt" wäre zwischen all den massiven Rhythmus-, Stil- und Stimmungswechseln auch nicht so hart.
Nummern wie
"Elegy",
"Miasma" oder der Titeltrack hätten alle Ansätze dazu und andere großartige Bands haben das schließlich mittlerweile auch schon kapiert…