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"Until The Light Takes Us" ist eine Dokumentation über die Geschichte des Black Metal. So weit so gut. Davon hat es schon etliche und leider nur wenige gute gegeben. Was diesen Film jedoch so interessant und spannend macht, ist die Herangehensweise der beiden Regisseure Aaron Aites und Audrey Ewell, denn sie verzichten völlig auf jegliches Kommentar, einen Sprecher oder ähnliches. Es kommen ausschließlich die Künstler selbst in Form von Interviews, Selbstdarstellungen, Bildern und Musik zur Sprache. Ergänzt wird das ganze noch durch Original-Fernsehbeiträge aus dem Norwegen der frühen 90er. Dadurch dass sich die Regisseure völlig aus dem Bild nehmen, zeichnen sie ein extrem authentisches und ehrliches aber dabei nicht weniger stimmungsvolles und oft bedrückendes Bild einer Szene am Abgrund - gefangen zwischen Tod, Kunst und Cliché.
Gerade in den Interviewsequenzen mit Varg "Count Grishnackh" Vikernes im Hochsicherheitsgefängnis Trondheim zeigt sich, dass man auch ohne Erheben des wahlweise rechten Armes oder Zeigefingers ganz unspektakulär Stellung beziehen kann. Das Dilemma der Protagonisten erklärt sich in den Bildern und Interviewsequenzen quasi von selbst. Sie sind Vertriebene aus einem düsteren, eskapistischen Luftschloss, in dem Teenager und junge Erwachsene versuchten, ihre eigene Wirklichkeit zu kreieren und ihr sinnentleertes Leben mit Inhalten zu füllen. Sei es in künstlerischer (Gylve "Fenriz" Nagell) oder politischer (Varg "Count Grishnackh" Vikernes) Hinsicht – sie sind alle gescheitert und in der Hölle. Jeder in seiner eigenen. Egal, ob man im Gefängnis sitzt oder wider Willen als Galleonsfigur eines kommerziellen Trends missbraucht wird. Diese tragischen Charaktäre sind heute alle wieder in das enge Korsett eines konformistischen Daseins gezwängt. Black Metal ist gescheitert, mutiert und ihnen völlig entglitten. Nirgendwo wird das mehr deutlich als in den Parts, in denen Varg zu den Kirchenbränden und ihren Auswirkungen Stellung nimmt oder Fenriz mit einer deutschen Journalistin ein Telefoninterview führt. Egal was sie sagen oder tun – es wird von anderen interpretiert, missverstanden, pervertiert. Der dritte im Bunde, dem einige Kapitel gewidmet werden, ist Frost, der sich von allen noch am besten mit seiner Situation arrangiert zu haben scheint. Aber auch Demonaz, Abbath, Faust und Hellhammer kommen mehr oder weniger ausführlich zu Wort. Wobei letzterer nicht gerade durch die intelligentesten oder kompetentesten Statements glänzt. Trotz einiger sehr privater Einblicke in die Wohnzimmer bzw. Zellen von Fenriz und Varg ist der Film nicht in erster Linie für sensationslüsterne Voyeure interessant, sondern für Menschen, die in die bizarre Ästhetik dieser Musikrichtung und die Gedankenwelt dahinter eintauchen wollen. Sie finden düstere Seelenlandschaften, in denen die alte Leidenschaft zwar noch glimmt, aber zunehmend von Normalität und Kommerzialisierung erdrückt wird. Wo die Kirchen brannten, wachen neue, größere Gebäude über blühende christliche Gemeinden. Die anfangs unkommerziellste Musik der Welt ist heute eine der verkaufsstärksten Sparten in der Metalmusik. Und die Nonkomformisten von damals sind im Gefängnis oder bei Job, Label und Freundin in ideologischer Geiselhaft. Dieser Film zeigt ohne zu werten oder zu verdammen, das Ende des Weges jeder Radikalität. Am Ende bleibt sowohl auf der Seite der Opfer als auch auf Seite der Täter nur Leid und Hoffnungslosigkeit und die Gewissheit, dass sich der Lauf der Welt nicht mit Gewalt ändern lässt. Doch dieser Welt bleibt das musikalische Vermächtnis dieser Zeit und was daraus geworden ist. Und wie aus dem mit dem Blut Gehenkter getränkten Böden Alraunenwurzeln sprießen, so wuchsen auch aus dieser Bewegung zahlreiche musikalische Gewächse, an denen wir uns heute erfreuen. Auch wenn es Fenriz & Co. nicht gerne hören und nicht dafür verantwortlich gemacht werden wollen. www.blackmetalmovie.com Trackliste
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Reviews
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