Bereits das Artwork von
"IV Et Lux Perpetua" zeugt von wenig lebensbejahendem Charisma. Dazu kommen ein druckvoll aber extrem trockendes Soundkleide, eine ungeheuer düstere Atmosphäre und
schwarzmetallisch angehauchter Gothic Doom Metal im Kleide der 90er.
My Silent Wake zeigen verdammt düster und depressiv. Die Totenmesse der Briten ist sicher nix für schwache Nerven und labile Zeitgenossen, aber sie hat Stil. Keifende Vocals, gefühlvolle Gesangslinien, dezente Chöre, progressive Songstrukturen fernab spielerischer Aufdringlichkeit und morbide Klangkreationen, entfachen eine schaurig beklemmende Dramatik.
My Silent Wake präsentieren sich trotz ihres dunkel und engen Korsetts als
abwechslungsreiche Freunde der Nacht und schaffen ein Album, das keinerlei Längen oder Stillstände offenbart. Während der mit retro-Riffing knarzende Titelsong pure Doom Tristesse in schwarzer Gestalt ist, rockt
"Bleak Endless Winter" auf Original
Candlemass Gedächtnisriffing Marke
"Under The Oak" um sich als bissige Gohtic Death Doom Urgewalt vorzustellen. Mit
"Father" kombinieren die fünf Grablichter die melancholische Stimmung von
Paradise Lost mit deren rebellischen Frühtaten, und schaffen ein extravagantes Spektrum aus Wehmut und Brutalität. Bei
"Between Wake And Sleep" zitiert man verhalten und stilvoll die Meister von
Black Sabbath, während man bei
"Graven Years" ungeahnt melodisch und keltisch klingt.
Dunkelheit kann also auch abwechslungsreich sein.
"IV Et Lux Perpetua" ist ein
tragisch morbides Gothic Doom Death Album. Depressiv, nachdenklich, schaurig düster und ebenso heavy, wie gefühlvoll.
Ich für meinen Teil empfinde das Werk der Briten spätestens seit dem dritten Durchlauf als musikalisch wertvollen, und überaus eigenständigen Kontrastbeitrag zum alljährlichen Weihnachtswahnsinn. Anhänger musikalisch depressiver Dramatik sollten ebenso ein Ohr an
My Silent Wake riskieren, wie Freunde alter
Paradise Lost,
My Dying Bride,
Orphanage und
Tiamat.