Gwydion (ein Zauberer aus der keltischen Mythologie) legen nach dem 2008er Debüt mit
"Horn Triskelion" ihr zweites
Viking/Folk/Pagan - Metal Langschwert vor.
Besonders interessant ist dabei die Tatsache, dass die Paganmetal-Warriors mit dem genretypischen Norden aber rein gar nichts zu tun haben, sondern aus der sonnenverwöhnten und höherpreisigen Urlaubsdestination Portugal kommen. Welchen Enthusiasmus die Südländer (v.a. Griechen) für Metal aufbringen können, ist dem interessierten Metaller hinlänglich bekannt, im Falle von
Gwydion greifen die Herrschaften gleich selbst in die Saiten um ihre testosterongeladene Duftmarke im Viking/Folk-Revier zu hinterlassen.
Gwydion sind insgesamt den unterhaltsameren Gesellen des Genres zuzuordnen, die mystische Tiefe und Ernsthaftigkeit von Moonsorrow oder Enslaved wird weder angestrebt noch erreicht. Vielmehr wird das Akkordeon gequetscht, der Viking/Folk/Pagan – (Flaschen)Geist beschworen, meist hektisch durch die 11 Stücke gehackt und getrötet. Zum Teil fühlt man sich angesichts der Stampf-, Schunkel- und Schenkelklopfersounds wie in einem irischen Pub. Das professionell produzierte, 50minütige
"Horn Triskelion" bietet
melodische (Spaß-)hymnen und Sauflieder, wie wir sie bei
Alestorm,
Finntroll,
Eluveitie,
Korpiklaani und
Turisas zu schätzen gelernt haben.
Sicher würden die Herren um der Reputation und Authentizität willen wahrscheinlich lieber im verschneiten Skandinavien in einer Waldhütte hausen, so können die Portugiesen allerdings auf einen kleinen Exotenbonus bauen. Wie der Großteil der Paganmeute nehmen sich auch
Gwydion schlußendlich nicht allzu ernst, was Sympathiebonuspunkte bringt.
Genrefans müssen hier jedenfalls reinhören, können die Portugiesen doch einen Großteil der Mitbewerber um den Paganthron mit Leichtigkeit abhängen.
Gwydion spielen in der 2. Viking/Folk/Pagan-Liga, haben allerdings das Potential Tabellenerster zu werden und in die Königsklasse aufzusteigen.