Auch wenn vor ca. 2 Jahren die Industrial-Metal-Institution
Ministry endgültig zu Grabe getragen wurde, muss das nicht zwingend heißen, dass Reverend Al Jourgensen, seines Zeichens enfant terrible, agent provocateur und Prediger gegen alles Konservative und George Bush im Speziellen, nach dem Machtwechsel in den USA nun seines Erzfeindes beraubt, sich zufrieden aufs Altenteil in Texas zurückziehen würde. Nein, nein, Jourgensen, die
alte Drecksau, gibt sich nicht mit Masturbieren im stillen Kämmerchen zufrieden, sondern konzentriert sich von nun an auf sein zweites Bastard-Baby, die
Revolting Cocks, und schiebt nach der gelungenen 2009er
Schweinerei "Sex-O-Olympic-O" einen weiteren
feuchten Musikdildo nach und fragt nicht ganz unschuldig: "You Got Cock?"
Jourgensen und seine
versauten Altar Boys Sin Quirin, Clayton Worbeck und Josh Bradford verhindern auf
"Got Cock" mit gekonnter
Fingerfertigkeit einen hörerseitigen
Coitus Interruptus und setzen genau dort an, wo das Vorgängerteil seine
erotisierende Gehörpenetration abbrach. So tönen auch auf dem neuen Werk 10 sauberst hochglanzpolierte und
befeuchtete Industrial-Dance-Granaten, die jeden Alternative-Disco-Abend in eine
hemmungslose Swinger-Party verwandeln werden, bei der kein Körperteil trocken bleibt und statt Headbanging kollektives Zucken in ekstatischer Erregung angesagt ist. Jourgensen und seinen Cocks ist jedes Mittel recht, um die Hörer zu
befriedigen, da wird der Sampler ausgepackt, verschiedenste Stile bunt durcheinandergeworfen – vom Metal über Punk, Disco bis zu New Wave – und alles mit einer kräftigen Portion Coolness aus den Boxen
gewichst. Dazu legt sich ein Teppich aus fetten Gitarrenriffs und allerhand elektronischem Schnickschnack über gnadenlos monoton hämmernde Computerbeats, die wiederum musikalische Stimulation für die allesamt
total versauten und natürlich vollkommen gar nicht jugendfreien Texte der
Revolting Cocks bilden. Und dass die Cocks hier ihrem Ruf als schrägste
Oberperverslinge des gesamten Rock'n Roll-Zirkus wiederum gerecht werden und kein noch so
schlüpfriges Thema auslassen, beweisen in ihrer
Verdorbenheit unbezahlbare lyrische
Ergüssen a la "If I were an Indian I'd be Poke-A-Hot-Ass" und körpersaftgetränkte Songtitel wie
"Filthy Senoritas", bei dem kräftig 80er-Wave-Pop zitiert wird, das fiese
"Juice", das auch auf einem Ministry-Album stehen könnte, der Punk-Kracher
"Piss Army", das wütende
"Fuck Monkey" und das hitverdächtige
"Bitch Addicitive", bei dessen Vocals nicht nur einmal David Bowie vor dem
gei(l)stigen Auge des Hörers erscheint . Der
orgasmische Gipfelpunkt dieser hemmungslos tanz- und
fickbaren Akustikorgie ist schließlich das großartig simple
"Me So Horny", wo die Cocks kräftig Stanley Kubricks "Full Metal Jacket" zitieren und daraus einen
Fuck Metal Jack-off machen, bei dem sich
vor lauter Geilheit der Dancefloor in eine
Cum-shot-getränkte Schlitterpartie verwandelt, die den puritanischen Sittenwächtern der US of Anal kollektiv die Schamesröte ins Gesicht treiben sollte.
Vom Professor gibt’s für die revoltierenden Schwänze und ihren neuesten Akustikporno
8,5 pralle Tuben Gleitmittel, weil
"Got Cock?" mit seiner dreisten Mischung aus nicht-mainstream-kompatibler Tanzmusik nicht nur einmal für
stahlharte Erektionen sorgt. Me love you long time…
Und weil die aktuellen Sauereien von den RevCos fürs Fernsehen zu heftig sind, gibts leider nur dieses Uraltvideo...