Ganz feiner Stoff ist das, den uns das junge Quartett aus Down Under über den Äquator schickt. In der Heimat eine feste Nummer in Airplaysphären, gedenkt es dieser Tage auch in Europa endgültig Fuß zu fassen. Die wenigen Releases, die mir bisher vom Superball Music Label bekannt sind, sprühen vor Klasse, man denke nur an
Oceansize oder
Long Distance Calling. Und auch hier waren die findigen Deutschen am Schnellsten, für den dritten Output der Australier.
The Butterfly Effect klingt schon in seiner Namensgebung interessant, geheimisvoll, schwer kategorisierbar. Was ist es nun? Metal? Kaum ... Prog? ... ja, ein wenig, Artrock? ... ein Prise, Emo? ... ein Hauch vielleicht. Kurz: es lässt sich gar nicht so leicht umschreiben.
Somit verkörpert
"Final Conversation Of Kings" einen Exkurs durch diverse Genres und besticht durch ausgefeilte Arrangements. Es lassen sich die unterschiedlichsten Einflüsse wie Hardrock, Pop, Avantgarde oder klassischer Prog ausmachen, doch am Ende kommt stets melodische, groovende, und zeitlose Rockmusik heraus, die einen weiten Bogen über die gesamte Rockhistory - angefangen von '70er Prog Zügen bis zeitgemäße Alternativesounds - spannt. Jene Offenheit gepaart mit spielerischem Können und einem außergewöhnlichen Sänger, der meist melancholisch, aber genauso mal sein Timbre resch zum Schwingen bringt, hinterlässt das Opus in seiner Gesamtheit eine exquisite Visitenkarte, der man kaum widerstehen kann. Als eines der Highlights geht sicher "Rain" mit seinen galanten Hooks und üppigen Melodien durch, mein persönliches Highlight dieser Scheibe. Jedoch wird jeder seinen eigenen Favoriten auf
"Final Conversation Of Kings" finden, denn Ausreißer sucht man total vergebens. Viel mehr entdeckt man bei jedem Durchlauf neue Details, neue Soundbilder, neue Tonknospen, welche die Lieder in ganz anderem Licht erscheinen lassen, als man zunächst meint, und somit eine vergleichsweise lange "Haltbarkeit" garantieren. Das Titelstück besitzt z. B. einen hypertauglichen Ohrwurmcharakter, während "In These Hands" und "7 Days" dem Hörer echte Gänsehaut bescheren. Treibende Rhythmen, wohl dosierte Härte, sowie epische Tiefe sind hier die essentiellen Charakteristika.
Freunde des gepflegten progressiven Rock/Metals der Sorte
Threshold sollten sich jedoch klar darüber sein, dass derartige Härtegrade hier nur sehr spärlich erreicht werden und ruhigere Klänge weit mehr Raum einnehmen.
Coheed And Cambria,
Muse oder auch
Pure Reason Revolution dürften hier als passende Referenzbands herhalten, letztere allerdings ohne viel elektronischem Beigefüge.
The Butterfly Effect setzen doch eher auf handgemachte Musik, überraschen jedoch permanent mit unkonventionellen Ideen, einer melancholischen Grundstimmung oder einer löblich variablen Gitarrenarbeit.