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Als es noch völlig profan war, einmal monatlich, oder fast monatlich ein Konzert in München zu bestaunen (was sind schon eineinhalb Stunden Anfahrt? … diese „Probleme“ gab’s dazumal nie!), konnten neben großen Namen und Hallen auch ab und an feine Überraschungen entdeckt werden. Ja sogar "geheime Entdeckungen“, sprich: Secret Discovery - weil’s gerade so schön her passt. Bis zu den Out Of The Dark Festivals im Frühjahr 1996 (mit Crematory, The Gathering und Moonspell) für meine Wenigkeit noch gänzlich eine Unbekannte, erschloss sich eben jene fantastische Entdeckung quasi aus dem Nichts. Dabei hatten zu meinem Erstaunen die Ruhrpötter bis dato schon vier LPs und eine E.P. seit ihrer Gründung 1989 auf diversen Independent Labels veröffentlicht.
Bevor es auf jene ausgedehnte Tour ging, wurde das Talentepack noch vom Major G.U.N. Records aufgegabelt und Ende 1995 in die Principal Studios entführt, um die elf Songs des fünften Longplayer aus den vorzüglich dunklen, modrigen Proberäumen in ein passendes, druckvolles Soundgewand zu stecken. Als das wohl bis dato reifste und repräsentativste Werk kann man "A Question Of Time" guten Gewissens dieser Tage absegnen, denn hier stimmt so ziemlich alles, was sowohl den Gothic/Darkwave Freak als auch den Metalfan wohl bekommt. Pompöse Hitdichte, geschmeidige Soundschattierungen und instrumentale Glanzleistungen irgendwo im Dunstkreis solcher Vorreiter wie Fields Of The Nephilim, Sisters Of Mercy und The Mission ... all das, eine gesunde Dosis Härte und mehr, zelebrierten jene stets auf dem Boden gebliebenen Düsterkerle hier, am Höhepunkt ihres Schaffens. Schon das Triplepack zu Beginn, als da sind "Colour My Life", "One Good Reason", "Hello Goodbye", die Eingängigkeit und intelligente Songwritingkunst auf gehobenem Niveau preis geben, machen klar, dass dies keine Eintagsfliegen, sondern wirklich obsessiv erschwitze und gut durchdachte Tracks sind. Wobei besagtes "One Good Reason" mit seinen Pink Floyd artigen Gitarrenzuckern als mein persönlicher Dauerbrenner bis zum heutigen Tage gilt und das flotte "Hello Goodbye" als Hitsingle ausgekoppelt wurde. Auch die nicht minder zwischen angenehmer Atmosphäre und aggressiven Auswüchsen wandelnden Smasher a la "Wrapped In Black", "What A Light" oder "Society" zeigen am Rande Affinitäten etwa zu Paradise Lost oder Type O Negative auf und beeindrucken darüberhinaus mit ihren mitreissenden Hooklines, die wirklich „hängen“ bleiben. Da muss man im Weiteren für die Ausnahmeperformance von Fronter Kai Hoffmann eine Lanze brechen, weil solch gelungene Vocallines in Bündnis mal nicht so penetrant Deutschverseuchtem (also Akzent betreffend) Englisch wiederzugeben, verdient schon wieder Respekt. Da lässt sich zu guter letzt dieses gewisse stolze Gefühl, die edle, dazumal limitierte G.U.N – Metalbox Edition eingeheimst zu haben, nicht ganz unterdrücken. Die weitere Geschiche der Bochumer Formation liest sich wie folgt: Nach "Philharmonic Diseases", einem Klassik meets Rock Fusionalbum, einer härteren und zugleich bis dato experimentierfreudigsten LP namens "Slave" (1997) und einer Tour mit Lacrimosa würde es erst 1999 zu einer neuen Veröffentlichung kommen: "The Final Chapter"; eine Best-Of-Compilation, die allerdings das vorläufige Ende einer außergewöhnlichen Band markierte. Dass die sechs sympathischen Gruftrocker inzwischen seit gut fünf Jahren erneut (Comebackalbum: "Pray" (zur Review) bzw. teils mit Deutschen Texten auf "Alternate", 2006) die Szene mit Erfolg bereichern, ist zwar bekannt, dies aber ein Stück weg von der breiten, medialen Präsenz der mittleren Neunziger. Trackliste
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Reviews
19.12.2003: Pray (Review)News
14.05.2014: Düster Rocker mit erster deutscher WM-Hymne.21.08.2005: New Stuff ... |
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