Nun ist es also soweit!
The Wandering Midget haben sich von meiner gottlosen Kritik zu ihrer 2007er Demo-Krücke
"I Am The Gate" nicht beirren lassen und doomen mit
"The Serpent Coven" ihr erstes richtig offizielles Treibholz aus den Tiefen ihrer finnischen Seele.
Wieder ist es altbackendst produzierter und schwerst retro-lastiger Doom mit massiver 70er Jahre Schlagseite. Wieder ist es okkulte Reduktionsmucke, die mit schwerst verdaulich hohem Gesang, schrumpelnden Gitarrenwänden, fast schon lethargischen Grooves und psychedelischen Tagtraummelodien um sich wuchtet um den verbliebenen
Pentagram und
St. Vitus Hippies das Kopftuch einzudetschen. Im Gegensatz zu eingangs erwähnter Zusammenstellung alter Demos klingt
"The Serpent Cove" ja in der Tat meisterlich, fast schon raffiniert. Dies täuscht unter weltlichen Anschauungen zwar nicht darüber hinweg, das
The Wandering Miodget weder in Sachen Songwriting, noch in Sachen Handwerkstechnik zu großen Künstlern zu zählen sind, relativiert den absolute Verriss vom letzten mal aber zumindest einigermaßen. Dass wir von einem Klasseprodukt dennoch immer noch so weit entfernt sind, wie die Finnen von guter Laune bezeichnet jedoch eh schon die Benotung des Albums. Zeitgemäß, künstlerisch wertvoll oder bahnbrechend klingt zu jeder Sekunde völlig anders, ehrlich und glaubwürdig sind die Doomjünglinge aber durchaus. Konsequent und hemmungslos ist er allemal, der tonnenschwere Retrosound der Finnen. Ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Ambitionen auf jeden Ansatz von Erfolg zelebrieren
The Wandering Midget ihren absoluten low-budget Psychedelic Doom, der vor hoffnungsloser Eintönigkeit und grenzmorbider Schwermut nur so mieft. Weniger ist mehr, lautet die Devise. Wer nix hat, kann nix verlieren könnte die Fußnote heißen, denn gewinnen werden
The Wandering Midget mit ihrer destruktiven, fast schon beängstigen hoffnungslosen Darbietung schwerster Tristesse sicher ein Leben lang nix. Die absolut beinharten Fans von Doom im eigentlich zermürbenden Sinne – sprich all jene, denen Gottbands wie
Candlemass oder
Solitude Aeturnus zu professionell, zu fröhlich und zu eingängig sind, die werden sich Ohren und Seele auch gern zu
"The Serpent Coven" prellen und die Retro-Fahne, spätestens beim nächsten Regentag, steil gen grauen Himmel recken, wenn sie sich überlange und mit schwerster Proberaumaura einher schleppende Regenmacher wie
"Taynia" oder
"Family Curse" reinziehen.
Jünger eingangs genannter Retro- Größen, oder auch Verfechter von Bands wie
Witchfinder General können durchaus mal ein Ohr an ein ohne Frage ehrliches und brutal intensives, jedoch nie und nimmer zeitgemäßes Album riskieren, sollten sich aber nicht beschweren, wenn sie es bei all dieser düster dichten Tristesse nicht mehr zurückbekommen.
Ausbaufähig scheint die Sache ja durchaus, die Entwicklung ist auch nachvollziehbar und so können alle Teilzeitdoomer mit hohem Anspruch – trotz all dem morbiden old-school Charme, den das Album ohne Frage ausstrahlt - bis auf Weiteres getrost die Finger davon lassen und warten, was aus dieser Band wird...