Keine Ahnung, ob die Band von Majestro Kurdt Vanderhoof noch mal reaktiviert wird, denn zum einen liegt ihm viel an seiner vor Jahren reformierten Hauptband
Metal Church, die aus dem übermächtigen Schatten alter Tage eh kaum hervortritt, zum Anderen gibt’s da noch
Presto Ballet, die stilistisch als logische Fortsetzung
Vanderhoof’s (zum Glück!) dem '70 Progrock frönt. Damals noch als Anheizer von
Savatage auf deren
"Wake Of Magellan" Tour 1997 nicht wirklich für voll genommen, sollte dies nach genauerer Beschallung im heimischen Rockpalast wenig später doch anders ausarten …
Die große Vorliebe des Kurdt Vanderhoof, nämlich die fantastischen Sounds der experimentellen Siebziger in Form von
Kansas,
Yes,
Genesis oder etwa
Rush zwei Dekaden später selbst auszuleben, wurde hier geradezu zelebriert. Wobei jene Neigung schon beim
Hall A Flame Debüt 1991 dezent angedeutet wurde. Nun,
Metal Church waren dazumal auf Eis gelegt, und so konnte der gatzköpfige Songwriter und Gitarrist in aller Seelen Ruhe seine kongenialen Mitstreiter zusammen trommeln, die sich ausschließlich und allesamt analoger Ingredienzien bedienten, wie es im jenen farbenreichen Jahrzehnt ohnehin Usus war, um schließlich ein abergeiles Endprodukt auf digitale Tonträger zu bannen.
Dass der Chef für die Drums gleich ex-
Metal Church Weltklassetrommler Kirk Arrington engagierte, ist unüberhörbar. Und der Griff zu Frontmann Albright, der ein weites Stimmspektrum beherrscht, war sowieso Gold wert. Überhaupt ist
"Vanderhoof" ein Fall von „Retro maximal“, weil wenn zweimal eine Side 1 (so am Backcover abgedruckt) von nostalgischem Vinylknistern eingeleitet wird, dürfte der Fall mehr als klar sein. Und so klingt der zwölf Track besiedelte Longplayer in jeder Sekunde quicklebendig und füllt den Raum jäh organisch, was vor allem den warmen Mellotron- und Hammondorgelsounds zu verdanken ist. Diese Natürlichkeit und stilistische Vielfalt erstreckt sich vom groovigen Opener
"Bleed" über die von
Uriah Heep bzw.
Black Sabbath inspirierten Songs
"Take To The Sky" und
"Out Alive" bis zu den ruhigeren, ja fast schon als butterweich-verträumt zu bezeichnenden
"Falling To Earth",
"Angel Now" und
"50 Cent Symphony". Aber auch die düstere, von Mundharmonika begleitete Westernkapriole
"Tons Of Time" und der flotte Rausschmeißer
"Game Is Played" können heute noch wie der Rest entzücken. Schade nur, dass der zweite
Vanderhoof Versuch
"A Blur In Time" (2002) diesem Kleinod nicht mal ansatzweise das Wasser reichen kann.