Und zur „Abwechslung“ wieder einmal ein Undergroundthrash-Scheiberl aus den auslaufernden Achtzigern. Aber diesmal nicht aus den USA, nein, diesmal begeben wir uns nach langer Zeit wieder mal nach Downunder, wo auch die vor Jahren reformierten
Mortal Sin beheimatet sind. Der Kopf des Quartetts, ein gewisser Peter Hobbs, ließ sich da wohl von
Slayer’s wohl kontroversestem Song inspirieren und platzierte ganz pragmatisch den
Hobbs vorne dran. Logisch, dass gerade die berühmte Todschlägervereinigung sowie die Death Metal Urväter
Possessed oder etwa die alten
Dark Angel massiv bei den Australiern abfärbten.
Das Andreas Marshall Cover lässt es erahnen: der in Flammen stehende, grimmig dreinschauende Kerl ist der Hobbs Peter höchstpersönlich. Und sein dämonischer Blick sagt mehr als tausend Worte. Kein Zweifel, direkt aus der tiefsten Hölle müssen diese acht berserkerartigen Satansbraten entsprungen sein, stets getrieben durch peitschende Rhythmen, übersät von kratzenden, beißenden und sägenden Riffs, für die ein Waffenschein unumgänglich, geben der Peter und seine Krachbrüder ein Thrash/Death Manifest zur Schau, welches auch heute noch verdammt viel Respekt abverlangt. Ironisch sicher die Tatsache, dass Hobbs selbst sein Baby damals "Virgin Metal" titulierte (...). Dabei möchte man kaum glauben, dass diese unscheinbare, blutjunge Bohnenstange namens Darren McMaster-Smith diese famose Prügelleistung an den Kesseln zustande brachte. Tja, Vorurteile sind auch da, um zerschlagen zu werden.
Symptomatisch für die Herkunft der vier Herrschaften: man steht - am Backcover wohlgemerkt - inmitten einer Kängurusippe irgendwo im Outback. Manch Textphrasen des Peter mögen zwar vor Stumpfsinn weh tun, dennoch ist musikalische Darbietung von hoher Qualität, denn gerade ein Song wie
"The Journey" bei dem superbe Wechsel vor Ort, zeigt auf, was alle Beteiligten wirklich im Köcher haben. Nun ja, einen gewissen Abkupferungsversuch darf man hier nicht verheimlichen, die Hooklines von
"Crucifiction" haben nämlich immense Ähnlichkeit mit
Metalchurch's Jahrhunderthymne
"Metalchurch", was aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Und dass es doch eine gewisse Verbindung zwischen dem winzigen AUT und dem weit entfernten AUS besteht, dürfte im Falle
"Hobbs Angel Of Death"' ein nettes Indiz sein: denn ein Song handelt ausgerechnet über die einst Adelige Marie Antoniette, die ja zu Zeiten der französischen Revolution als eines der prominentesten Opfer unter das Schafott geriet.
Kennern und Liebhabern ist es sowieso ein Rätsel, weshalb dieser Hammer kaum Beachtung fand und so das Dasein als ewiger Insidertipp fristen muss (wenigstens folgte sechs Jahre später ein auf zehn Tracks aufgemotzter Re-release). Ein Grund könnte die jahrelange Abwesenheit der Truppe gewesen sein, weil es dauerte sage und schreibe ganze sieben Jahre, bis der nicht mehr ganz so starke Zweitling
"Inheritance" nachgeschoben wurde.