Eine der besten, beklemmendsten und originellsten Metal Scheiben aller Zeiten stellt ohne Frage
Fear Of God`s zu Lebzeiten verkannter Düster-Alptraum
"Within The Veil" dar.
Die Sehnsucht, die dieses Album durchzieht, ist auch 17 Jahre nach Erscheinen einfach nur erschütternd und erschreckend zugleich, löst mit seiner intensiven Kälte und Brutalität Emotionen aus, wie kaum ein anderes Stück Musik und dennoch war pure Verzweiflung noch nie so schön, wie auf dieser vertonten Leidensgeschichte.
Kopf von
Fear Of God war die ehemalige
Detente Sängerin Dawn Crosby, die auf den neun Stücken auf
"Within The Veil" schrie, wimmerte, flüsterte und sang, was ihr Innerstes hergab. Musikalisch ist nie wieder eine Platte erschienen, die stilistisch auch nur ansatzweise an diesen schwarzen Klumpen Seelenqual heranreicht.
Als eigenwillige, unkategorisierbare Mischung aus dosiertem
Thrash und
Doom mit sehr vielen ruhigen Momenten, irgendwo zwischen
Slayer,
Fields Of The Nephilim und Friedhof angesiedelt, kann man vielleicht beschreiben, was in einer unbeschreibbaren Grundtrauer aus den Boxen dröhnt.
Dazu verstärken persönliche, vom Leben gebrochene und von Ausbruchsfantasien durchzogene Texte vom grandiosen Scheitern an der Realität die abartige, morbide und von Todessehnsucht geschwängerte Atmosphäre, die eigentlich keine Menschheit aushält.
Tragisch und bezeichnend zugleich, dass Dawn Crosby 1996 im Alter von nur 33 Jahren nach jahrelangen Suchtproblemen leider verstarb und nun hoffentlich eine für sie erträglichere Welt gefunden hat. Dies macht den Inhalt von
"Within The Veil" nur noch erdrückender.
Absolut großartig, wie das verdichtete Spektrum zwischen wütenden, hysterischen und fast schon wahnsinnigen Ausbrüchen bis zur totalen Kapitulation von der Band und speziell Mike Carlino mit seinen simpel gestrickten, aber aufregend guten Midtempo-Thrash Riffs, garniert von unglaublich atmosphärischen Akustikgitarren umgesetzt und in dramatischen Sequenzen eingefangen wird.
Bei
"Within The Veil" bilden Musik, Gesang, Texte, Cover und die gnadenlos harte als auch zeitlos gute Produktion von Andy Wallace & Pat Regan eine perfekte Einheit und vermitteln zugleich eine bedrohlich-depressive Stimmung, die ihresgleichen sucht, Songs werden nicht geschrieben, sondern zelebriert, man geht in die Tiefe des Ertragbaren und findet nichts als Leere. Ein wildes Spiel, aber höchst unterhaltsam, von erhabener Schönheit, zugleich aber behäbig und schwer verdaulich, sicherlich nicht jedermanns Geschmack, jedoch ein Album, das den Hörer tief berührt.
Es dauert lange, solche Perlen zu suchen und sie werden immer seltener…