Devin Townsend alias Hevy Devy – Multitalent, Exzentriker und Arbeitstier in Einem. Somit verkörpert er in etwa das kanadische Pendant zu ex-
Faith No More Lümmel Mike Patton. Richtig, da macht es wenig Sinn, jetzt auf all die anderen (Eigen-) Projekte und früheren Gastbeiträge (u. a. bei
Steve Vai oder
Frontline Assimbly) des Mittdreißigers einzugehen, denn alleine dafür müsste man das herkömmliche Review Format in Betracht ziehen.
Hatte man das Energiebündel bis dato in erster Linie nach zwei Veröffentlichungen mit seinem Extrem Metal Baby
Strapping Young Lad asoziiert, offenbarte diese maschinell gesteuerte Meeresspülung plötzlich völlig konträre Züge. Selten zuvor hat man eine derart massive und nicht minder dahin getragene Soundwall im Hartwurst Genre erlebt wie hier. Jene Soundwall markiert Devin's Kompetenz, Platten mit einer schier dynamisch und vor allem voluminösen Produktion zu beseelen, wie es nur ganz wenige Knöpfchendrehspezialisten hinkriegen – quasi eine massiv heran rollende Druckwelle, die zwar guter Dinge, Dich allerdings im falschen Moment bei der kleinsten Gegenwehr an die imaginäre Wand tapeziert. Oder gnadenlos verschlingt.
Dadurch, dass die Songs von sphärischen Sound- Effekten leben, stets zur kompletten, absolut stressfreien Entfaltung kommen und überdies durch ruhige Passagen (vor allem auf der zweiten Hälfte der CD) geprägt sind, muss
"Biomech" eine Sonderstellung in der umfangreichen
Townsend- Diskographie attestiert werden. Dass zwischen all den gigantischen Ozean Klangwelten sogar ein richtiger Hit drin schlummert, möchte man kaum für möglich halten, aber gleich hinter dem grandiosen Opener
"Seventh Wave" stellt
"Life" mit seinen teils Kanon-artigen Gesangslinien samt wundervollem Chorus ein ganz besonderes Highlight auf
"Biomech" dar. Überhaupt: die öfters vorkommenden, mehrstimmigen Vokal- Parts wie es Hevy Devy auf dieser Scheibe praktizierte, verkörpern ein spezielles Trademark, etwas ganz Besonders, das es in jener Form im Rock/Metal Genre bis dato nie gegeben hat. Zumindest meines Wissens.
Was mir jetzt abschweifend davon noch einfällt, ist, dass Hellblau eine sedierende Wirkung auf die mental- emotionale Ebene des Menschen ausübt. Daraus resultieren natürlich gewisse Synergien (das Auge hört mehr mit, als man glaubt!), genau das, was
"Biomech" einen additionalen Bonus beschert und so individuell, ja, angenehm „anders“ macht. Aber Chef- Querdenker Devin ist eben mal „anders“, vor allem äußerst unberechenbar. Nun denn, man tendiert ja bekanntermaßen dazu, bei solchen Spezies andere Beteiligte gerne im Regen stehen zu lassen – nein, diesmal geben wir drauf Acht: Tribut zollen möchten wir ebenso den beiden anderen Biomechanix Marty Chapman (Drums) und John Harder (Bass). Pflichtübung!
"Life":