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8.0
Kennt ihr Jam Godfrey? Nein? Kein Problem, ich kannte ihn bisher auch nicht. Dem Beipackzettel sei dank, kommt aber bald Licht ins dunkel. So handelt es sich bei o.a. Herrn um einen scheinbar stark frustrierten Songwriter und Hit-Produzenten, der mit seinem Projekt Frost so etwas wie Therapie, ja einen Ausbruch aus dem elenden Geschäft der Hitmaschinerie wagt und diese Entscheidung folgendermaßen begründet:
„Nach fünf Jahren Songwriting mit drei Akkorden und Texten, in denen sich ‚heart‘ auf ‚start‘ reimt, musste ich mein Gehirn mal wieder durchpusten! Nichts gegen Popmusik, sie ist wie eine Familienkutsche, zuverlässig und sicher. Doch ab und zu möchtest du mal einen Ferrari mieten und ihn um den Nürburgring peitschen, um dir zu beweisen, dass du noch lebst. Prog ist mein Ferrari. Als ich entschieden hatte, ein Progalbum zu machen, kaufte ich mir an die 40 CDs führender Gruppen des Genres aus den letzten Jahren. Eine von ihnen war von Kino. Also mailte ich John Mitchell an und fragte, ob er Interesse hätte, auf meinem Album Gitarre zu spielen. Ähnlich ging es mit Andy Edwards und John Jowitt von IQ. Damit habe ich die drei besten Musiker der UK-Progszene in meiner Band." Was kommt also raus, wenn ein amerikanischer Dieter Bohlen Abstand von, mit Dummheit verseuchter, Chartorientierung sucht und mit renommierten Könnern ein Album aufnimmt? Verdammt viel würde ich mal sagen! Werden im, virtuos proggigen Instrumenal- Intermezzo "Hypoerventilate" noch ausschließlich die Prog Fetischisten bedient, betritt Frost ab "No Me No You" eingängige Pfade, die wohl Fans niveauvoller Rock Musik wie auch die hard Metaller begeistern könnten. Klar, die Grundessenz ist und bleibt British angehauchter Prog Rock, die vielschichtigen Zutaten jedoch reichen von Mainstream Pop bis hin zu abgefahrenen Klangexperimenten, wie man die ehestens von Bands wie Ayreon oder Devin Townsend erwarten darf. All dies verpackt in eine erwartet oberfette Produktion (klar, der Mann ist schließlich ein Vollprofi) und versehen mit einem Modern Rock Anstrich, macht "Milliontown" zu einer der positivsten Überraschungen des Jahres. Bereits bei "No Me No You" prallt Hitdichte auf harmonische Melodieführung und filigran poppigen Appeal der treffsicheren Sorte. Ein absoluter Spitzensong! Der "Snowman" kommt dann spacig verträumt und enorm stimmungsvoll, bevor mit "The Other Me" eine superfett groovende, elektronisch angehauchte Pop-Rock Nummer mit stadiontauglichem Refrain, herrlich einfach und genau deshalb so effizient, genial den kleinen Höhepunkt des Werkes darstellt! Das Finale wird dann wieder zu 100% der Charakterisierung Prog Rock gerecht. "The Black Light Machine", ein abwechslungsreicher Monumetalhieb mit feinen Instrumentalabfahrten und vor allem der Titeltrack haben es wirklich in sich. "Milliontown" ist ein 25 Minuten Mammutsong, ein urbritisches Prog Rock Epos, voll innovativer Melodiegebung, virtuoser Instrumentalparts, eingängiger Gesangsmelodien und herrlich atmosphärischen Momenten. Großes Kino! Frost klingen jederzeit fett und wuchtig. "Milliontown" ist ein kurzweiliges Album zwischen Neoprog, Rock und Pop, mit modern und ständig eingängigem Hitappeal, das man ohne Frage jedem Freund guter Musik empfehlen kann. Neben dem superben O.S.I. Werk haben wir es hier definitiv mit einem der interessantesten und kurzweiligsten Rock Alben der letzten Zeit zu tun. "The Other Me" Trackliste
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