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Slayer, Saxon, Halford, Nightwish, Doro, Fozzy, Nevermore, Gamma Ray
28.06.2002, Messegelände, Balingen 
Bang Your Head 2002  
"Bangt das fucking Kopf" - Das Bang your Head-Festival in Balingen!
DarkScene
"Bangt das fucking Kopf" - Das Bang your Head-Festival in Balingen

Tausende Headbanger haben sich das letzte Juni-Wochenende Jahr für Jahr fett im Kalender angestrichen. Bang your head ist das größte (True)-Metalfestival Süddeutschlands und somit Pflichtprogramm für alle Headbanger am Weisswurst- Äquator. Mit nur einer Bühne und ca. 15000 Besucher an beiden Tagen zusammen ist das BYH für viele eine kleinere, angenehmere Alternative zum großen und stressigen Wacken Open-Air. Auch wenn das Billing der letzten Jahre etwas aufsehenerregender war, pilgerten auch heuer wieder Massen von Fans aufs Messegelände in Balingen. Wie bei anderen Festivals auch, spielt also das musikalische Programm neben dem Event oft nur die zweite Geige. Zweimal plus für das BYH: das seit Jahren stets konstante, regenfreie Wetter und der Betonboden vor der Bühne. Klingt nicht besonders attraktiv, aber wer schon mal knöcheltief in den Ackerfurchen des Wackengeländes feststeckt, wird zu schätzen wissen, was es heisst, im wahrsten Sinn des Wortes festen Boden unter den Füssen zu haben. Im Vorfeld des Festivals wurde bekannt, dass Magnums kreativer Kopf, Gitarrist Tony Clarkin einen Herzinfarkt hatte. Auch Symphonie X hatten ihre Teilnahme abgesagt, sodass man kurzfristig Bonfire und Doro als Ersatz engagierte. Ein Ersatz, der bei vielen eher Gähnen als Freude auslöste. Doch es sollte noch dicker kommen, aber dazu später...

Warm up-Party am Donnerstag

So mancher schüttelte den Kopf, als er 13 Euro für eine Show abdrücken musste, die zwar Solides, im Gegensatz zu den letzten Jahren allerdings wenig Sensationelles versprach. Nicht ganz unverständlich, denn schließlich schlug das Festivalticket mit knapp 50 Euro auch schon deftig zu Buche. Anyway...das WOM - direkt neben dem Festivalgelände gelegen - war mit gut 600 Headbangern gut gefüllt und als WIZARD die Bühne betraten, war sofort der Teufel los. Mit „Hammer, Bow, Axe and Sword“ legten sich die Bocholter - diesmal mit Aushilfsbassist Schulti angetreten - kräftig ins Zeug. Mit Songs wie „Iron War“, „Head Of The Deceiver“ und dem brandneuen Stück „Hall Of Odin“ legten Wizard ordentlich nach und als man im Finale bei „Bound By Metal“ noch Publikumsverstärkung am Mikro einforderte, hatten die Jungs endgültig den Laden in ihrer Hand. Starker Auftritt!
Als TITAN FORCE die Bühne betraten, wurden sie wie heimgekehrte Söhne begrüsst. Jag Panzer-Sänger Tyrant genießt sowieso im Underground absoluten Kultstatus und bedankte sich mit einer ausgezeichneten Performance für die ihm entgegengebrachten Vorschusslorbeeren. Schon als zweiten Song brachten Titan Force ihren Überhammer „Chase Your Dreams“, doch wer dachte dass die Amis damit ihr Pulver schon verschossen hätten, war auf dem Holzweg. Stück für Stück steigerten sich die Publikumsreaktionen bis zu völligen Eskstase. Die vielen Die-hard-Fans sorgten beinahe für das selbe Stimmungslevel wie letztes Jahr bei Helstar und Return To The Sabbat. Und als sich die Truppe nach einer guten Stunde verabschiedete, hinterließen sie jede Menge alte und neue Freunde, die sich schon auf ein Wiedersehen auf der sonntäglichen Mainstage freuten.
Den Headliner markierten diesmal POWERGOD, die mit ihrem letztjährigen Coveralbum für Furore sorgten. Bleibt zu sehen, ob man damit auch die Fans für das eigene Material begeistern kann, welches zwar auf hohem qualitativen Level angesiedelt ist, jedoch nicht gerade supereingängig ist. Nach einer überlangen Umbaupause, für die die Band allerdings nichts konnte, hatte sich der Club leider auch schon beträchtlich geleert. Nur etwa 100 Unverdrossene harrten der Dinge, die da kamen. Und Powergod waren an diesem Abend nicht an Experimenten interessiert. Versiert und kompetent ließen die Jungs einen Set vom Stapel, der sich hauptsächlich aus den berühmten Coverversionen zusammensetzte. Die frenetischen Reaktionen auf die wenigen eingestreuten, eigenen Songs dürften allerdings Balsam auf die Seele der Musiker gewesen sein. „Steel The Light“ (Q5), „Thor, Powerhead Of The Universe“ (TNT), „Kill With Power“ (Manowar), „Metal Church“ (Metal Church) oder „Bleed For The Godz“ (Agent Steel) sorgten noch einmal für tolle Stimmung unter den letzten Anwesenden, bevor sich der Abend gegen drei Uhr früh endgültig zu Ende neigte. Jetzt hieß es zurück zum Zelt und Kräfte sammeln für die beiden folgenden Festivaltage.

Freitag - der erste Tag

Wer hasst warten nicht!? "One, two, three and four - open up the door", "Five, six, seven, eight - open up the gate" - mit solchen und ähnlichen Gesängen vertrieb man sich die Zeit, bis man mit einer Stunde Verspätung und ohne jede Entschuldigung oder auch nur Erklärung die Tore öffnete. Die Security gab sich auf Anfrage ahnungslos und somit vermuten wir schlichtweg Organisationsmängel. Sorry, folks, das war scheisse und es wurde Zeit für die erste gelbe Karte für den Veranstalter. Bezeichnend für die großartige Stimmung im Publikum, dass es hier nicht schon zu Unmutsäußerungen gröberer Art kam. Schade aber auf jeden Fall für die erste Band, RIVAL. Während sich nämlich die meisten noch den Kopf über das komplizierte und absolut unnötige Bonsystem zerbrachen, mussten Chicagos Finest schon auf die Bretter. Und so bekamen nur wenige wirklich aktiv mit, welchen supertighten Set die Amis um halb elf Uhr morgens ablieferten. Die harte Proberaumarbeit der vom Bodybuilding gestählten Power Metaller konnte man in jeder Phase deutlich hören. Das Programm war beinahe ident mit dem ihres Auftritts am Headbangers Open Air eine Woche zuvor und so kamen hauptsächlich Stücke vom aktuellen Album "Modern World" zum Zug. Schade nur, dass die Band meinen absoluten Favoriten "Cry Out" (vom selbstbetitelten Mini-Album) wieder nicht spielte. Egal, den wenigen Zusehern hat es gefallen und so konnte sich die Band glücklich an die Backstage-Bar begeben. Mission complete!
So mancher mag sich gewundert haben, warum RHAPSODY schon um halb zwölf Uhr ran mussten. Aber wie man aus gut informierten Kreisen weiß, hatte die Band selbst darauf bestanden. Unverständlich aber wahr! Mit einem bombastischen Intro und einigen Pyros stürmten die Italiener die Bühne. Die neuen Musiker haben der Band wirklich gut getan, denn so gut klangen Rhapsody live noch nie. Trotz allem agierten die Herren Turilli & Co. nicht wirklich als Band. Vielmehr hatte man den Eindruck, als dass die Band aus fünf Einzelkämpfern besteht, die allesamt unter Profilierungsneurosen leiden. Die ohnehin schon etwas ähem...kitschigen Songs wurden zu Tode gepost und da die Samples ohnehin alle vom Band kamen, sah es etwas seltsam aus, als ein Flötenspieler dazu hampelte. Wie auch immer: viele, unverwüstliche Melodic Power Metal-Fans tauchten beim Kopfschütteln ihr Haupthaar in die Halbliter-Kaffee- oder Bierbecher und verließen gegen halb eins mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht den Ort des Geschehens in Richtung Fressbuden.
Juhu!!!! Tyrant, die zweite! JAG PANZER betraten die Bühne und wer die Band vor zwei Jahren an selbem Ort gesehen hatte, dem war klar, dass die Jungs nicht nur mit Höflichkeitsapplaus bedacht werden würden. „Chain Of Command“, „Iron Eagle“ (Tyrant scherzend: "now you have the Euro, but anyhow...") oder „Take To The Sky“ - alle Songs wurden abgefeiert und für Mr.Tyrant war es ein richtiges Heimspiel. Der von vielen kritisch beäugte Kurzhaarschnitt des Metalhelden, der im wirlichen Leben übrigens als Kindergärtner kleine Balgen im Zaum hält, wurde von ihm selbst wie folgt kommentiert: "I know it looks funny, but Metal is not in the hair, it is in the heart of a person...". Wie wahr, wie wahr.
Für die kurzfristig statt Symphonie X eingeschobenen BONFIRE war an diesem Tag kein Blumentopf zu gewinnen. Nichts gegen den durchaus hitverdächtigen Happy Sound der 80er Poserhelden, aber Songs wie „Proud Of My Country“ oder „Hard On Me“ wirkten vor einer Meute, die sich nur mehr auf Candlemass und Overkill freute, irgendwie deplaziert. So nutzen die meisten eher die Chance, sich die eine oder andere Wurst oder das eine oder andere kühl gezapfte einzuverleiben, um die aufkeimende Spannung zu unterdrücken.
Und spannend war es tatsächlich! Schon riefen viele nach Candlemass, doch anstelle der Schweden kam Veranstalter Horst Odermatt auf die Bühne. Mit im Gepäck: eine wahre Hiobsbotschaft! Blitz von OVERKILL so verkündete Horst, war in Nürnberg auf der Bühne umgekippt und erlitt (wie sich später herausstellte) einen leichten Herzinfarkt. Gott sei Dank bewahrheiteten sich die wilden Gerüchte um einen Schlaganfall, halbseitige Lähmung, etc. nicht und schön, dass bei dieser Meldung niemand böse, aber alle um die Gesundheit Bobby Blitzs“ besorgt waren. Ein schöneres Zeugnis konnten sich die Besucher selbst nicht ausstellen. Doch Horst war mit seinen schlimmen Nachrichten noch nicht am Ende. Statt Candlemass musste Tyrant mit seinen TITAN FORCE ran, denn die Gitarren von Candlemass - Spezialanfertigungen für Linkshänder - waren noch nicht eingetroffen, sodass man sich entschloss den Gig mit Titan Force zu tauschen. Und so geschah es - Tyrant die Dritte - dass der kultige Mann innerhalb einer Stunde zweimal auf der Bühne stand. Mit einem gegenüber der Clubshow leicht gekürzten Set, wusste man auch auf der großen Bühne zu überzeugen und hatte mit den Jag Panzer-Fans natürlich leichtes Spiel.
Da für OVERKILL so kurzfristig natürlich kein Ersatz zu finden war, verlängerte man kurzerhand einfach die Spielzeit der anderen Bands, sodaß GAMMA RAY den einen oder anderen extra Song zum besten geben konnten. Gamma Ray hatten wie Iron Saviour am darauffolgenden Tag die undankbare Aufgabe, die teils besorgten, teils enttäuschten Fans aufmuntern zu müssen. Mit viel Souveränität und jeder Menge Spielfreude machte jedoch Kai Hansen dieses Manko schnellstens wett und schleuderte Songs wie „Somewhere Out In Space“, „Heart Of A Unicorn“ oder „Rebellion In Dreamland“ in die tobenden, ersten Reihen. Einfach klasse!
Was FOZZY - eine gute, aber stumpfe Coverrockband mit WWF-Superstar Jericho am Mikro - an dieser hohen Position im Programm zu suchen hatte, wird nicht nur mir sondern auch zahlreichen anderen Zuschauern ein Rätsel bleiben. Coverrockbands sollten um 10 Uhr morgens oder zwei Uhr nachts spielen und nicht zu besten Zeit, wo auch eine gute Originalband spielen könnte. Der absolute Tiefpunkt!
NIGHTWISH mühten sich danach redlich und konnten trotz eines schwachen Sounds viele überzeugen. Mir persönlich war´s etwas zu blutleer und die Exekution des Gary Moore-Klassikers „Over The Hills And Far Away“ war eine Grausamkeit sondersgleichen. Anyway...die meisten kannten das Original eh nicht und feierten diesen Song gleich wie die übrigen Hits à la „Wishmaster“ oder „Sleeping Sun“.
Nun lag es an SAXON, den Abend zu retten und als während der langen Umbaupause, in der übrigens ein recht kühles Lüftchen für Gänsehaut sorgte, die Ritterburgkulisse und der riesige, stählerne Eagle enthüllt wurden, war die Euphorie auch groß. Mit „Killing Ground“ enterten die Briten dann die Bühen und schafften es wieder mal binnen fünf Minuten den ganzen Platz zum Hüpfen und Klatschen zu bringen. "Dogs of War“, „747-Strangers In The Night“ - die Reihe der dargebotenen Klassiker schien endlos und Saxon wussten, die über zweistündige Spielzeit gut zu nutzen. Der eine oder andere murrte zwar, dass er die Briten schon mal energischer oder besser gesehen hätte, aber für die Masse war es ein vergnüglicher Abend mit ein, zwei Überraschungen (z.B. „Backs To The Wall“ vom 79er Debut) und allen großen Livehits („Wheels Of Steel“, „Princess Of The Night“, „Strong Arm Of The Law“, „Dallas 1p.m.“, Crusader“ etc.).

Konditionstraining - Clubshow am Freitag

Konditionstraining nannten die Veranstalter die Freitag-Abend-Veranstaltung mit SHADOW KEEP und FALCONER. Wiederum 13 Euro Nenngeld waren dann vielen doch zuviel, und so war das Partyzelt am Campingplatz sicher besser gefüllt, als das WOM. Klar SHADOWKEEP, die mit einer gewaltigen Verspätung erst anch Mitternacht die Bühne betraten, konnten ähnlich wie beim HOA in Hamburg völlig überzeugen. Vor allem die stark an Helstar erinnernde Rhythmussektion und der charismatische Sänger sorgten für Begeisterung in den ersten Reihen. Auch die Salven, die die Gitarristen abfeuerte, ließen so manchen Heavy Metal-Chauvinisten mit offenem Mund ungläubig glotzen.
Nach SHADOWKEEP dauerte es nochmals eine gute Stunde, bevor sich FALCONER auf die Bühne bequemten. Der aus dem Musicalbereich stammende Sänger verweigerte zwar - ähnlich wie seine typisch skandinavisch unterkühlt agierenden Mitstreiter - jede Art von Bewegung oder gar Show, überzeugte jedoch mit einer klasse Gesangesleistung. War schon lustig anzusehen, wie sich dem Jungspund Dutzende Fäuste aus der gröhlende Meute entgegenreckten und dieser daraufhin konsequent seine Schuhspitzen betrachtete. Allein von der Popularität der Band und vom erstklassigen Songmaterial ausgehend, wären mir Falconer auf der Hauptbühne lieber gewesen als beispielsweise Bonfire, aber an der Show müssen die Schweden bis Wacken definitv noch etwas üben. Nach einer knappen Stunde war auch hier Schluß und trotz zweier guter Auftritte, fühlte sich der eine oder andere bei 13 Euro Eintritt etwas abgezockt. Naja...

Samstag - der zweite Tag

Halb zehn Uhr morgens ist keine Rock´n´Roll-Zeit. Möchte man meinen! S.A. ADAMS – Rock´n´Roll-Urvieh aus New York City sah das ganz anders und heizte mit seinen fetzigen, dirty, motherfucking Songs dem bereits stattlichen Auditorium ordentlich ein. Mehr als einmal fühlte man sich bei den locker-flockigen Ansagen an Ted Bullet von Thunderhead oder an The Rods erinnert. Klasse mit welcher Kämpfereinstellugn S.A. Adams die undankbare Aufgabe löste. Veranstalter und H.o.W.-Chef Horst Odermatt selbst belohnte die Jungs dafür noch auf der Bühne mit drei frisch gezapften Bierchen.
MAGO DE OZ aus Spanien sind auf großen Bühnen zuhause und hätte in ihrem Heimatland wohl um 8 Uhr abends statt um halb elf Uhr vormittag gespielt. Egal! Die ausgebuffen Profis waren der optimale Gegenpol zu Rhapsody vom Vortag. Musikalisch etwas weniger kitschig, dafür mit ein wenig mehr Mittelaltereinschlag, ließen es sich die Katalanen nicht nehmen, statt auf Samples auf handgemachte Musik zu setzen. Echte Geigen und Flöten und ein toller Frontmann hinterließen natürlich gleich einen ganz anderen Eindruck! Mago De Oz enorme Spielfreude übertrug sich sofort aufs Publikum und nach zehn Minuten hatten 4000 Mann die Pfoten in der Höhe. Unglaublich! Für mich der erste richtige Sieger des Festivals!
Kurz vor dem Auftritt von TANKARD wurden die Bierstände das erste Mal an diesem Tag gestürmt. Es war Zeit für den Frühschoppen! Als Protest gegen die frühe Spielzeit traten Gerre & Co. in Pyjamas auf, wobei es sich Gerre nicht nehmen ließ, seinen pyramidonalen Oberkörper durch eine geöffnete Pyjamajacke dem Publikum zu präsentieren. Von der ersten Sekunde an stand der Platz hinter den Jungs! Die Leute wollten Party und sie bekamen Party: „Chemical Invasion“, „Space Beer“, „Maniac Forces“, das neue „Rectifier“, „The Morning After“, „Empty Tankard“ - die Reihe der Partyklassiker war schier endlos. Mit viel Routine aber auch mit viel Spass an der Freud lieferten Tankard einen tollen Auftritt ab, der vielen noch lange angenehm in Erinnerung bleiben wird. Prost!
VAN DEN PLAS standen danach buchstäblich auf verlorenem Posten, denn viele frönten lieber der bierseligen Frühschoppenstimmung als sich den wenig eingängien Progmetal der Band reinzuziehen. So plätscherte der Auftritt eher am Festivalgeschehen vorbei und nur eine Handvoll Die-Hard-Fans huldigte der Band, die sich ansonsten spielerisch nicht die Butter vom Brot nehmen ließ. Schade drum - die Jungs waren etwas deplatziert.
Bei CANDLEMASS lag die Sache völlig anders. Kaum eine andere Band wurde so heiß ersehnt, wie die Schweden, die sich schon vor drei Wochen am Sweden Rock-Festival livehaftig reformiert hatten. Bereits das Intro wurde kräftig mitgesungen und als Messiah Marcolin die Bühne stürmte, war der Teufel los. Zeile für Zeile wurde jeder Songs vom Publikum mitgesungen und der Bombensound und die tolle Setlist ließen den Damm der Begeisterung schlichtweg brechen. „Mirror, Mirror“, „Samarithian“, „Solitude“ etcetcetc. - es gab Leute, die in Tränen ausbrachen! Grandios das geniale Stageacting von Messiah (inklusive Doomdance und einer neuen schwarzen Kutte), seine sympathischen Ansagen ("Bangen Sie das fucking Kopf, Mann"!) und seine unnachahmbaren Verrenkungen. Candlemass waren der klare Gewinner des ganzen Festivals! Verständlich, dass sich so mancher fragte, was Bands wie SHAKRA oder RAWHEAD REXX weiter oben am Billing zu suchen hatten. Nichts gegen die Bands, aber hier wäre es sicher besser gewesen, Candlemass etwas mehr Spielzeit einzuräumen.
IRON SAVIOR waren natürlich danach besonders arm dran. Piet Silck & Co. schlugen sich tapfer durchs Programm, wurden allerdings geflissentlich ignoriert. Über Achtungserfolge kamen auch SHAKRA und RAWHEAD REXX nicht hinaus, denn auch als diese Bands spielten, sprach der ganze Platz immer noch vom Candlemassauftritt und von nichts anderem. Erst NEVERMORE konnten das wieder ändern und - obwohl der Sound nicht der allerbeste war. Mit Hits wie „Believe In Nothing“ oder , „The Sound Of Silence“ und einem sehr sympathischen und glänzend aufgelegten Warrel Dane an der Front ließen die Amis nichts anbrennen. Zum Schluss versammelte man sogar Dutzende Fans und Musiker auf der Bühne und gab Metallicas „No Remorse“ zum besten. Überragend!
Von vielen bereits scherzhaft als Festivalschlampe bezeichnet, betrat DORO siegessicher die Bühne. Unglaublich aber wahr - während andere sich kotzend abwendeten, war das vordere Drittel desFestivalgeländes voll dabei und feierte „Burning The Witches“, „I Rule The Ruins“ oder den Kuscheldeckenhit „Für Immer“ wie vor 15 Jahren. Naja...hauptsache es hat gefallen.
Dem Meister des Metal wurden viele Vorschußlorbeeren entgegengebracht, was HALFORD jedoch an diesem Tage ablieferte war ein halber Skandal. Die Songauswahl mit einigen Priesthits („Painkiller“, „Electric Eye“, etc.) und einem Best-of-Programm aus seiner Solokarrire war ja okay, aber nicht eine Ansage in über einer Stunde Spielzeit, nicht einmal ein „Guten Tag“ oder „Auf Wiedersehen“ - das lässt tief blicken. Schwer zu sagen, was dem Ledermacho über die Leber gelaufen ist, aber so eine Arroganz gegenüber dem Publikum rächt sich irgendwann. Und über die stimmliche Leistung von good old Rob wollen wir getrost das Mäntelchen des Schweigens legen...
Die Hoffnung, das Festival gebührend zu krönen, lagen also bei SLAYER. Gewohnt cool und mit einem gewaltigen Licht begannen die Kalifornier mit einigen neuen Stücken, bevor man mit Hits wie „War Ensemble“, „South Of Heaven“, „Raining Blood“, etc. das Kommando übernahm. Erstaunlich das trotz des bombastischen Sounds in reinster CD-Qualität die Reaktionen des Publikums eher reserviert ausfielen. So taten im Endeffekt SlAYER auch nur das Notwendigste und beschlossen das Festival mit einer etwas unterkühlten, aber sehr professionellem Darbietung.

Auch meine Kräfte waren damit am Ende und die Samstag Nacht-Clubshow mit der Coverband „Agent Orange“ habe ich absichtlich verpasst. Sorry! Rückblickend alles in allem ein cooles Festival mit einigen Highlights und einigen Enttäuschungen. Star des Festivals aber war der Event selbst, die Leute, die dem Festival diese ungaubliche Atmosphäre verliehen. Bravo und weiter so. Vielleicht schafft es das HOW-Team nächstes Jahr noch die Preise für die Clubshows etwas zu senken und für ein interessanteres Billing zu sorgen. Dann wäre es perfekt!
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