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Lacuna Coil, Cellar Darling
11.11.2017, JUZ Live Club, Andernach 
World Tour 2017  
Während das ganze Rheinland den Beginn der Fastnachtssession einläutet, versammeln sich in der Metal-Metropole-Mittelrhein über 300 Freunde harter Klänge um drei Metal-Bands mit Sängerinnen die Ehre zu geben...
Alex Fähnrich
Alex Fähnrich
(15 Live-Berichte)
Karnevalsbeginn mal anders: Drei Metal-Bands mit Sängerinnen im JUZ Live Club

Während das ganze Rheinland am 11.11. den Beginn der Fastnachtssession einläutet, versammeln sich in der Metal-Metropole-Mittelrhein über 300 Freunde harter Klänge, um mit Lacuna Coil, Cellar Darling und Aeverium ihren alternativen Karneval zu feiern. Alle drei Bands werden von Frontfrauen angeführt, was in der von Männern dominierten Metal Szene eher die Ausnahme ist und gerade an Altweiberfastnacht natürlich passt wie die berühmte Faust auf`s Auge.

Den Anfang machen die Aeverium, die ihrer Rolle des Anheizers am heutigen Abend absolut gerecht werden. Mit ihrem harten, aber gleichzeitig melodischen Gothic Metal treffen die Viersener bei den Lacuna Coil-Fans voll ins Schwarze, nicht zuletzt weil der Headliner in seiner Frühphase einen ähnlichen Stil pflegte. Sängerin Aeva Maurelle (Wenn das mal kein Künstlername ist!) und Frontmann Chubby (Wenn das mal kein Spitzname ist, der sich auf seine untersetzte Statur bezieht!) ergänzen sich sehr gut. Insbesondere der sympathische Pykniker gibt sich in seinen Ansagen sehr hemdsärmlig, was ein angenehmer Kontrapunkt zu der doch eher dramatischen Performance seines weiblichen Gegenparts ist. Die Show erreicht ihren Höhepunkt als die Halle sich bei 'Break Out' zunächst kollektiv auf den Boden hockt, um dann wie wild im Rhythmus zu hüpfen. Auf diese Weise ist man, im wahrsten Sinne des Wortes, für die folgenden beiden Combos bestens aufgewärmt.



Cellar Darling blasen danach in ein ganz anderes Horn. Im Mittelpunkt steht eindeutig Sängerin Anna Murphy, die mit ihrer lieblichen Stimme und ihrer Drehleier den Sound der Schweizer bestimmt. Dabei wirkt die zierliche Frau fast scheu, so dass die Kommunikation mit dem Publikum ihr nicht so einfach zu fallen scheint. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, dass sie bei Eluveitie, wo sie und ihre Mitstreiter vorher tätig waren, nicht so im Mittelpunkt stand. Nach den forschen Aeverium erscheint der Sound von Cellar Darling wesentlich subtiler und gediegener, weniger Metal mehr Folk. Songs wie 'Black Moon' und besonders 'Avalanche' laden eher zum Träumen denn zum Bangen ein, was vom fachkundigen Publikum genauso goutiert wird. Besondere Erwähnung sollte noch Gitarrist Ivo finden, der die Tour trotz einer Fingerverletzung durchzieht - Chapeau!



Lacuna Coil lassen dann etwas länger auf sich warten, das Privileg des Headliners. Als die Italiener dann endlich die Bühne betreten, passt ihr Bühnenoutfit bestens zum heutigen Karnevalsbeginn, was jedoch eher unbeabsichtigt sein dürfte. Die Azzurri haben sich in den letzten Jahren personell und musikalisch stark verändert. Der Gothic Metal der Anfangstage ist einer modernen Nu Metal-Ausrichtung gewichen, womit man sich leider der eigenen musikalischen Identität selbst ein wenig beraubt hat. Gerade das aktuelle Album "Delirium", das mit sieben Songs naturgemäß den Mittelpunkt des Sets bildet, ist vielleicht das schwächste in der 20-jährigen Bandgeschichte. Dazu kommt, dass bei den neuen Songs Sänger Andrea Ferro den Löwenanteil der Vocals übernimmt, der seinem weiblichen Pendant Cristina Scabbia bei Weitem nicht das Wasser reichen kann. So sind es neben dem Depeche Mode-Cover 'Enjoy The Silence' vor allem Bandklassiker wie 'Our Truth' und das im Zugabenteil dargebotene 'Heaven`s A Lie', die die Höhepunkte dieser Show darstellen. Natürlich sind die Italiener Vollprofis und ziehen ihr Ding routiniert und souverän durch. Der Hallensound, die Lichtshow und die Organisation geben ebenfalls keinen Grund zur Klage, so dass man insgesamt von einem weiteren gelungenen Event in Andernach sprechen kann.



Text & Fotos: Alex Fähnrich
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