Als der durchgefrorene Schreiber den frostigen Temperaturen vor der Halle entkommt, sind
Arsis, von mir bis zu diesem Moment noch ungehört, schon Mitten in ihrem Set, überraschen sofort und angenehm mit heftigem Death Metal, garniert mit einem Hauch Black Metal, bei gutem Sound und sehr guter Stimmung, eigentlich ganz untypisch für den Opening-Act einer solchen Tour. Zwar habe ich den Beginn versäumt, doch das Ende überzeugte auf jeden Fall auf ganzer Linie. Eine technisch (mindestens) topfite Band, vor der Bühne ordentlich `was los, mit sehr guter Stimmung (die danach überraschenderweise wieder abflauen sollte), besser könnte ein Konzertabend nicht starten!
Nach jahrelangem herumtümpeln im Underground, haben sich
Keep Of Kalessin nun also zu Recht nach oben gekämpft, sicher nicht zuletzt dank der Werbetrommeln Nuclear Blast`s.
Nun sollte endlich auch die Tiroler Landeshauptstadt in den Genuss der außergewöhnlichen und mitreißenden Musik der melodischen Black Metaller kommen, nur leider war der Sound alles andere als gut, eigentlich unter aller Sau, wer nicht mit dem Material der Norweger vertraut war, konnte wohl nicht allzu viele Details aus dem Matsch herausfiltern, äußerst schade!
Ein weiteres Manko ist ohne Frage, dass nur mit einer Gitarre agiert wurde, bei so komplexen Songmaterial wäre eine zweite Gitarre eigentlich unbedingt notwendig!
Abgesehen von einem älterem Song (ich meine, es müsste
"As Mist Lay Silent Beneath" vom
"Agnen – A Journey Through The Dark"– Album gewesen sein, bin mir allerdings nicht mehr ganz sicher), beschränkte sich die Setlist auf die letzten beiden Longplayer
"Armada" und
"Kolossus", wobei spätestens das abschließende, geniale
"Ascendant" wieder etwas versöhnte, auch weil sich mittlerweile der Sound etwas gebessert hatte.
Sehr schade,
Keep Of Kalessin hat man schon um einiges besser erleben dürfen...
"Ascendant"
Ein doch etwas überlanges Intro läutete dann zum Auftritt
Marduk’s, die auch gleich mit drei Blastnummern rücksichtslos wegstarteten. Nach diesem Angriff, der irgendwie schon fast an Monotonie grenzte, kam das coole
"Seven Angels, Seven Trumpets" in seiner stampfenden, drohenden Art genau perfekt, um nachfolgend generell etwas leiser zu treten, was dem Auftritt aber sicher nicht schadete, scheinen die „neuen“
Marduk etwas gezügelter am besten zu funktionieren.
Der, nunmehr gar nicht mehr
so neue Frontmann Mortuus, macht seine Sache auch ausgezeichnet und mimt den ultrabösen Oberirren, zwischen den Songs werden beständig düstere Samples eingespielt, die Kommunikation mit dem Publikum beläuft sich auf ein Minimum, aber das alles hat im Black Metal durchaus seine Berechtigung.
"Fistfucking Gods Planet" setzte den Schlusspunkt unter eine, alles in allem souverän runtergezockte Show der Schweden, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Maurizio hat es 2007 versprochen,
Kataklysm kommen wieder! Und die Kanadier haben Wort gehalten, um ein wiederholtes Mal ein Monster aus Groove und Druck auf die Meute loszulassen. Eine Wand, die nur noch staunen lässt, aufgebaut auf extrem eingängigen Songs, wahren Genickbrechern, die massiven Rhythmusattacken entfesseln eine unglaubliche Wucht, die die gesamte Halle vereinnahmte.
Die Fans vor der Bühne tobten, bis in die hinteren Reihen sah man Leute die Textzeilen mitgrölen, yeah, so muss das sein! Und ist eigentlich auch nicht schwierig, weil bei Hits wie dem neuen
"Taking The World By Storm" oder dem Live-Smasher
"Crippled And Broken" - um jetzt einfach `mal zwei Beispiele zu nennen - können nur die wenigsten Spaßbremsen stillsitzen!
Das totale Brett,
Kataklysm sind live kaum zu schlagen!
"Taking The World By Storm"
Sehr positiv fielen die auffällig kurzen Umbaupausen bei bisher sämtlichen Bands auf, was sich beim Headliner dann allerdings änderte, dauerte es dann doch deutlich länger, noch unangenehm verstärkt durch den schmerzenden Techno-Sound, der aus den Boxen schallte.
Zum dritten mal beehrten
Morbid Angel nun also schon den Innsbrucker Hafen, zum ersten Mal mit dem zurückgekehrten David Vincent an der Front (der dafür allerdings auch schon mit
Genitorturers ein Gastspiel hatte, was gar grausame Erinnerungen weckt...).
Wer schon die Gelegenheit hatte, die wiedererstarkten Amis live zu erleben, weiß, dass der Set eine Reise in die Vergangenheit wird, dass ausschließlich Songs der ersten vier Scheiben zum Zuge kommen, so zumindest auf diversen Festivals geschehen.
So gesehen überraschte es wenig, dass einzig ein Song von
"Formulas Fatal To The Flesh" Einzug fand, der Rest wurde zum Trip für „alte“ Haudegen, das eröffnende
"Rapture",
"Chapel Of Ghouls", Maze Of Torment
", "Fall From Grace
", "Pain Divine
", "Where The Slime Lives
", "Lions Den
", "Lord Of All Fevers & Plague
", etc., etc.... und zum Schluss natürlich ein gänsehauterzeugendes "God Of Emtiness
" - ein Freudenfest für jeden anständigen Death Metaller!!
Auch schlich sich ein nagelneuer Song ein, "Nevermore
", oder so ähnlich, der sehr, sehr neugierig auf neues Material macht: Na los, ab ins Studio!!
Man kann von „Latex-Dave“ durchaus halten, was man mag, sein charismatisches, unvergleichliches Organ passt einfach perfekt zu Morbid Angel, die alten Klassiker wieder zu hören, glich einer Zeitreise, danke dafür, danke, dass wir uns wieder für kurze Zeit jung fühlen durften!
Schade, dass es keine Zugabe gab, den Leuten nicht einmal die Chance darauf gelassen wurde, weil sofort wieder diese grässliche Computer-Musik eingespielt wurde und mit dem Abbau begonnen wurde...
"God Of Emptiness+