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Toto
07.07.2015, Festung, Kufstein
Nur knapp ein Jahr später, nach dem das idyllische Grenzstädtchen Deep Purple an den grünen Inn lotste, hatten die Veranstalter von Lindner Music den nächsten großen Fisch aus der Rock-Championsleague an Land gezogen: Toto. Die bereits 1977 gegründete und zwischenzeitlich von 2008 bis 2010 aufgelöste Supergroup um Gitarrist Lukather darf unter anderem deshalb als eine solche erhoben werden, weil das komplette Schaffen – also inklusive Nebenprojekte, Soloausritte und den unzähligen Studio-Gastbeiträgen aller Beteiligten im Toto-Camp – immerhin ein Volumen einer halben Milliarde abgesetzter Tonträger auf die Waagschale bringt. Schlappe 40 Millionen allein gehen auf das Konto von Toto. Doch wollen wir uns nicht zu sehr auf nüchterne Fakten konzentrieren. Der Name Toto steht nämlich seit knapp vier Dekaden für ein breit gefächertes Stilspektrum von AOR/Pop/Rock bis zu Blues/Jazz/Westcoast. Sprich, für technisch versierte und gleichzeitig kommerzielle und zu guter Letzt für Scheuklappen-freie Musik. Der Rezensent erlebte übrigens das erste Meeting mit den US Amerikanern, im März 2007 hat er sie während der "Falling In Between" Tour in seiner Heimatstadt Innsbruck leider versäumt. Damals noch mit von der Partie: Langzeitsänger Bobby Kimball.
Am Ende also ausreichend Gründe, dem achtköpfigen Kollektiv aus Kalifornien Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, obschon einem die bis in die Abendstunden vorherrschende, wüstenähnliche Hitze den Schmäh raubte. Zumindest für’s erste. Laut meteorologischen Aufzeichnungen einer der heißesten Tage (38,2 °) in unseren Gefilden überhaupt – quasi der Lotto-Sechser. Doch egal, selbst der lauwarm servierte Gerstensaft in der Stadtplatz-Pizzeria konnte die Vorfreude nicht mehr trüben, schließlich gelangt man in wenigen Minuten auf das Gelände dieser seit jeher beeindruckenden Festungskulisse, wo die nächste, überlebenswichtige Nierenspülung zum Glück etwas kühler ausfiel. Unter den geschätzt 4000 Anwesenden tummelte sich ein regelrechtes Potpourri an Leuten: vom Handwerker bis zum gereiften Akademiker, vom schüchternen Teenie bis zur soliden Hausfrau, von der zart bekleideten Alternativmaus bis zur Kosmetiktussi und vom biederen Beamten bis zum toleranten Metaller war so ziemlich alles vertreten. Ein multikulturelles Phänomen, welches eigentlich nur das wiederspiegelt, was Toto künstlerisch wie fast keine andere Union auszeichnet: musikalische Vielfalt und das Erreichen aller Generationen und Gesellschaftsschichten ohne dabei auf ein schwulstiges Image zurück zu greifen zu müssen – hier spricht die Musik tatsächlich für sich. Pragmatisch starteten Toto das zweistündige Programm mit dem Opener der aktuellen CD "XIV" (zur Review), namentlich "Running Out Of Time". Eines von fünf brandneuen Stücken am heutigen Abend. Wie zu erwarten klang der Sound vom ersten Ton weg phänomenal klar und druckvoll, was bezüglich der teils filigranen und komplexen Arrangements aber auch von Nöten. Apropos. Zur klassischen Sänger-Gitarrist-Bassist-Schlagzeug Konstellation stellten Toto zusätzlich ordentlich Personal auf die Bühne. So ist neben Drummer Keith Carlock auch ein Perkussion-Zauberer am emsigen Werken, über zwei äußerst fitte Keyboarder verfügt auch nicht jede Truppe, und über die wahrlich geschmeidigen backing vocals von Jenny Douglas McRae und Mabvuto Carpenter muss man auch nicht viel Worte verlieren. Weiter ging’s mit dem Klassiker "I‘ll Supply the Love" aus dem Jahre 1978, bevor mit "Burn" erneut ein beachtlich guter Track von "XIV" gezockt wurde. Und spätestens jetzt konnte sich der schärfste Kritiker sicher sein, dass der zurück gekehrte Joseph Williams (seinerzeit von 1986 – 1990 bei Toto) mit seiner satten bzw. warmen Stimme alle essentiellen Kriterien erfüllt, einem Bobby Kimball das Wasser problemlos zu reichen imstande ist und dank seiner ebenso singfreudigen Gefolgschaft (allen voran Steve Lukather und David Paich) eine unzertrennliche Einheit zur Schau stellt. "Stranger In Town" vom "Isolation" Album streifte anschließend die stark Pop-orientierte Mitt-Achtziger Phase der Band und via "I Won’t Hold You Back" gab’s den ersten (Balladen-) Beitrag vom Hitalbum schlechthin, exakt: es kann nur "IV" von 1982 gemeint sein. "Hold The Line" erschallte im Anschluss ... muss man den Song eigentlich näher vorstellen? Nein. Es war ja der erste große Toto-Smasher - dieser wurde dementsprechend frenetisch bejubelt und im Refrain lautstark unterstützt. Vielleicht kam es nur mir so vor, aber während den Folgesongs ("Takin‘ Back", "Never Enough", "Pamela" (inklusive Keyboard Solo zu Beginn), "Great Expectations" , Without Your Love", Little Wing (ein The Jimi Hendrix Experience Cover), "Holy War", das den Fans gewidmete "The Road Goes On" und "Orphan") sackte die Stimmung beim Gros der Anwesenden dezent ein, zumindest das vermehrte Zuströmen Richtung Getränkestände konnte als Indiz gewertet werden. Aber Ende gut, alles gut. Denn dank des Alltime-Klassikers "Rosanna" von "IV" wurde die reguläre Setlist mit geradezu euphorischen Reaktionen überschüttet. Der Zugaben-Block enthielt wenig Überraschendes. Zunächst wurde "On The Run"/"Goodbye Eleonore" in die Menge geschleudert, ehe Bandboss/Gitarrist Steve „Luke“ Lukather und Co. diesen einen Song anstimmten, mit welchem sie einst Musikgeschichte schrieben und den weltweiten Durchbruch erlangten … es war die Zeit reif für "Africa+ und somit das große Finale angesagt, bei dem man während und nach dem Song ausnahmslos begeisterte Mienen orten konnte. Was gab’s sonst noch? Die gesamte Kulisse samt den oberen „Lounge-Plätzen“ war durchaus beeindruckend, wie auch Lukather’s schrille Augen-Hose, die man nicht alle Tage erspäht. Desweiteren lässt seine üppige Haarpracht eine erfolgreich angewandte Moser Methode vermuten. In Erinnerung gerufen wurden auch ehemalige Musiker, die langjährige Dienste für Toto leisteten und inzwischen nicht mehr unter den Lebenden weilen (unter anderem der kürzlich verstorbene Mike Porcaro). Die Lichtshow war für einen Act dieser Größenordnung ok, mehr aber auch nicht. In Anbetracht der technisch makellosen und akribischen Performance dieser Persönlichkeiten allerdings nur eine Randnotiz. Abgesehen von einer penetranten Hitzeschlacht ein gelungener und stimmungsvoller Konzertabend also mit positivem wie negativem Nachhall. Negativ deshalb, weil wenige Minuten nach Schlusspfiff ein Windsturm durch das Tiroler Unterinntal fegte, dass einem der hart erkämpfte Kebap förmlich im Hals stecken blieb. Durch die Luft fliegende Gastgartenstühle am Weg zum Auto und unzählige, herum liegende Äste auf der A12 Richtung Innsbruck bildeten das so nicht ausgemachte Kontrastprogramm zu den grandios aufspielenden Toto. Überwogen hat hier natürlich das Gute. Nun denn. Wer dieses Audiogourmethäppchen versäumt hat, war einfach selbst schuld. Dass man bei uns die Herrschaften wahrscheinlich nicht mehr so schnell erleben wird dürfen, steht nämlich ziemlich außer Frage! Setlist (ohne Gewähr): Intro/Running Out Of Time I’ll Supply The Love Stranger In Town I Wont Hold You Back Hold The Line Takin' Back Never Enoigh David Paich Piano Solo Pamela Great Expectations Without Your Love Little Wing Holy War The Road Goes On Orphan Rosanna ----------------------------------- On The Run/Goodbye Eleonore Africa Zur kompletten Fotogallerie von freizeittirol.at geht es hier www.totoofficial.com |
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