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Gamma Ray, Rhapsody Of Fire
12.04.2014, Kaminwerk, Memmingen 
 
Gamma Ray sind in der Stadt! Dieser Ruf stimmte für Innsbruck zwar nicht unbedingt, für einen geeichten Vielfahrer, der fastenzeitbedingt ohnehin nur bleifrei trinkt, ist eine Fahrt zum nächstgelegenen Tourstopp aber kein Problem...
MrBarnes
MrBarnes
(15 Live-Berichte)
Gastreview von Bernie Schösser:

"Gamma Ray sind in der Stadt!" – dieser Ruf stimmte für Innsbruck zwar nicht unbedingt, für einen geeichten Vielfahrer, der fastenzeitbedingt ohnehin nur bleifrei trinkt, ist eine Fahrt zum nächstgelegenen Tourstopp der "Empire of the Undead Tour" nach Memmingen ins Unterallgäu (ja, dort wo die Leute schwäbisch schwätzen anfangen, die Autobahnkühe mager und die Berge nieder sind) aber nicht wirklich ein Problem. Also, rein in den Boliden, und ab zur "Power Metal Party". Nach ungefähr zwei Stunden, trotz "Samstagsrückfahrtsverkehr" unserer Lieblingsnachbarn über den Fernpass und Dank dem hemmungslosen Ausnützen der germanischen Highspeed-Autobahn, geht sich noch ein gepflegtes Abendmahl vor dem Eintreffen im Kaminwerk aus, dann: ran und rein. Die Halle präsentiert sich ordentlich gefüllt, Erinnerungen an die "Glory Eighties" werden wach: mindestens 50% Kuttenträger "in the House"!

Als erste entern Stormwarrior aus Hamburg kurz nach 20.00 Uhr die Bretter, "True" ist das Motto. Nummern wie "Metal Legacy", "Steelcrusader" oder "Sacred Blade" offenbaren eine gekonnte Mischung aus alten Manowar und Running Wild, garniert mit einem Schuss Helloween und/oder Gamma Ray zur Gründungszeit. Gitarrist und Sänger Lars Ramke macht seinen Job wie der Rest der Band entsprechend gut und "Ziehvater" Kai Hansen wird im Backstagebereich wohl zufrieden an seiner Zigarette nuckeln! Den Besuchern gefällt’s, die Songs knallen amtlich aus den Boxen, und auch im Fotograben föhnen die Monitore ordentlich! Nach sieben Nummern ist mit "Odin`s Warriors" dann erst mal Schluss, die Band selbst greift beim Abbau mit an, und so starten Rhapsody of Fire nach kurzer Umbaupause zum Angriff.



"Symphonic Power Metal" haben sich die Italiener auf die Fahnen geschrieben, tatsächlich wird auch hier neben opulenten Keyboardklängen auch die "double bass" ordentlich malträtiert, und so hat der sympathische Frontmann Fabio Lione die Meute von Beginn an gut im Griff. Songs wie "Unholy Warcry", "The March of the Swordmaster" oder "Dark Wings of Steele" gehen ab, und spätestens nach Fabios Erkenntnis "I believe half of the audience tonight can speak Italian" und "Lamento Eroico" haben die Italiener gewonnen! Nach einer Stunde Spielzeit und "Emerald Sword" haben auch Rhapsody of Fire einen guten Gig hingelegt, das Publikum auf Temperatur gebracht und neue Fans gewonnen.

Die Halle ist mittlerweile mit ca. 700 Fans fast voll, freudiges Warten auf den Headliner des Abends steht (fast) allen ins Gesicht geschrieben, einigen Gesichtern bereits etwas anderes...
Kurz nach 22.20 starten Gamma Ray nach den bekannten Introklängen mit "Avalon" von der aktuellen Scheibe "Empire ofthe Undead" in den Abend, und die Fans gehen sofort mit! Der 10 minütige Opener offenbart einmal mehr die variantenreiche Spielweise der Truppe rund um Mastermind Kai Hansen, mit "Heaven Can Wait" wird auch gleich ein entsprechender Klassiker nach geschoben, dem "New World Order" folgt. Die Band mit Gitarrist Henjo Richter (dessen Dauergrinsen mir einmal mehr positiv auffällt!), am Tieftöner Dirk Schlächter und Drummer Michael Ehre´ präsentiert sich bestens gelaunt und spielfreudig, Gitarrist und Sänger Kai Hansen jedoch wirkt stimmlich etwas angeschlagen! Und tatsächlich, Hansen erklärt dem Publikum, dass er schon länger an einer Bronchitis laboriert. Dem Anraten des Arztes, die Tour zu canceln ist er glücklicherweise nicht gefolgt, stimmlich lässt er sich jedoch teilweise vertreten.



So war am Vorabend "der Tobi" (Sammet) auf der Bühne, "der kann aber heute nicht, lässt euch aber alles schön grüßen!!", und so kommt zu den Klängen von "Future World" abermals Fabio Lione als "italienischer Legionär" zu den Hanseatenauf die Bühne und macht seinen Job auch bei "Empire of the Undead" und "Time für Deliverance" vom neuen Langdreher ausgezeichnet. Das anschließende überlange Drumsolo von Michael Ehre´ sehe ich als "solokritischer" Konzertbesucher an diesem Abend als Entlastung für Kai Hansen, ansonsten wären sich hier mindestens zwei weitere Klassiker ausgegangen. Immerhin klopft der Meister noch zu den Klängen von Scott Joplin`s "The Entertainer" vom Band einen ordentlichen heraus, Mike Terrana hast selbiges ja im letzten Jahr im Telfer Rathaussaal als "One-Man-Band" ebenfalls ausgiebig zelebriert. Als Dirk Schlächter nun alleine die mittlerweile in rot gehüllte Bühne betritt, schwant mir schreckliches, doch zum Glück kehrt nach wenigen Basszupfern und Takten auch der Rest der Band zurück! "Blood Religion" inkl. Publikums-Singalong wird als Vampire-Spiel zelebriert, Hansen singt wieder selbst!



"Den nächsten Sänger kennt ihr sicher nicht, wir haben ihn in einem Einkaufszentrum gefunden, als er dort "Lady in Red" sang und ihn gleich auf Tour mitgenommen, da sich das mit meiner Stimme schon abgezeichnet hat! Hier ist er – Frank Beck!". Hansen grinst wie ein frisch lackiertes Honigkuchenpferd, hat mit dem ratlosen Publikum offensichtlich Freude, und jeder, der um diese Uhrzeit seine letzten grauen Zellen noch strapazieren kann, fragt sich "Who the F…k is Frank Beck??". Frank Beck entert im aktuellen Tour-Shirt gewandet die Bühne, und mit den Worten "We´re all Masters of Confusion" gibt er Songtitel und Marschrichtung vor. Die Menge tobt, so etwas hat es noch nicht gegeben, Beck outet sich als Fan, der das Glück hat, mit einer seiner Lieblingsbands auf Tour zu gehen, und ein paar Nummern zu zocken. Und er macht seinen Job ausgezeichnet, fehlende "Stageroutine" wird durch eine wirklich amtliche Röhre wettgemacht, und so verbleibt Gaststar Nummer 2 für "Rebellion", "Land of the Free" und "Man on a Mission" auf der Bühne. Bei "To the Metal" muss dann Kai Hansen wieder ran, doch an diesem Abend kann eigentlich nichts mehr schief gehen. So wird die erste der beiden Zugaben, die Uralt-Helloween Nummer "I Want Out" mit einem "grasgeschwängerten" Reggaejam erweitert ("Eh Man!"), bevor "Send Me A Sign" um 25 Minuten nach Geisterstunde den endgültigem Schlusspunkt des Abends setzt.



Fazit: Trotz schwer angeschlagenem Kai Hansen spielten sich Gamma Ray über zwei Stunden den Arsch ab, die Ersatzsänger machten ihren Job entsprechend gut (Frank Beck wird wohl demnächst bei irgend einer Combo anheuern, und in Zukunft nicht mehr deutsche Einkaufspassagen bespielen!) und nicht nur für mich hat die Magie eines ehrlichen Livekonzertes an diesem Abend trotz oder gerade wegen der aktuellen Umstände wieder einmal funktioniert!
Daumen hoch Gamma Ray, alles Gute Kai Hansen! Rock On!



Wir bedanken uns für diesen superben Gastbericht unseres Kumpels Bernhard Schösser von Freizeit-Tirol.at. Die Links zu den kompletten Fotoalben zur Show findet ihr hier:

Zur Bildgallerie Gamma Ray.

Zur Bildgallerie Rhapsody Of Fire.

Zur Bildgallerie Stormwarrior.



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