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Hobbs Angel Of Death, Insanity Alert
30.12.2013, Live Stage, Innsbruck
"Willst du was gelten, mach dich selten", gerade mal auf zwei vollwertige Alben brachten es Hobb`s Angel Of Death in ihrer bisherigen Karriere, wobei dem selbstbetitelten 80er Debüt (zum Classic Review) von Underground-kreisen teils kultische Verehrung entgegengebracht wird. Seit bald drei Jahrzehnten eilt den Australiern um Bandleader Peter Hobbs nun schon der Ruf voraus, eine charmant schrullige Legenden- kombo mit Herz für die alte Schule zu sein, ihrem Live-Auftritt durfte man also durchaus gespannt entgegenblicken.
Insanity Alert: Insanity Alert eröffneten als Support-act den dunklen Reigen, und über die Qualitäten dieser Band noch viel Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen (oder besser in die Bay Area) zu tragen. Die Tiroler haben sich mit ihren beiden bärenstarken Outputs "Second Opinion" (zum Review), "First Diagnosis" (zum Review) und massiven nationalen und internationalen Liveshows ihren lokalen Status als Top Of The Game -Thrasher mehr als redlich erarbeitet, und auch ihr heutiger Auftritt ist wieder über jeden Zweifel erhaben. Die hörbar gut geölte Rhythmusfraktion mit Neo-Bassisten Moosi (feierte heute seine "Heimpremiere") hält sich gar nicht erst mit Mid-Tempo Quatsch auf, immer voll auf die Zwölf, von der aufgekratzt-mitreißenden Derwisch- Performance des Sängers ganz zu schweigen. Spaßvögel mit herrlichem Sinn fürs Infantile sind sie obendrein, da wird schon mal ein überdimensionaler Papp- Joint quasi-entzündet und Motivations -taferln im Ramones-Gedächtnis Stil hochgehalten. "Montag sollte Spaßtag heißen!", wie uns der Insanity- Fronter Kevin zu verstehen gibt. Bei "Macaroni Maniac" (was für ein Song-titel!) brechen alle Dämme und die ersten Publikumsreihen gehen im Pit-modus steil, mit "Glorious Thrash" gibt’s reichlich was zum Fäuste recken, und das Maiden –Cover "Run To The Hills" schießt dann endgültig den Vogel ab: leicht abgewandelt mit "Run To The Pit, Mosh For Your Life" ergibt sich hier wie von selbst ein heftigst skandiertes Abend- motto . Sagt mir bitte eine aktuelle Band, die den guten alten End80er-Crossover der Marke Nuclear Assault / D.R.I. live SO glaubwürdig rüberbringt (nein, die dreisten Suicidal-Kopisten Dr. Living Dead! zählen NICHT ). Setlist Insanity Alert: 1. Intro / Slimer´s Revenge 2. Straight Jacket Mosh 3. Blood Beach 4. I Want More 5. Macaroni Maniac 6. The Infected Zone 7. Braincell Massacre 8. Crucified By Zombies 9. Weedgrinder 10. Blunt In Blunt Out 11. The Claw (Of All That Is Evil) 12. Arac Attack 13. Glorious Thrash 14. Twist Off Betrayal 15. March Of The Mentally Ill 16. Run To The Pit Wer nach diesem Auftritt keine Lust bekommt, auf die alten Tage noch Skaten zu lernen und seine Aversion gegenüber Moshpit- Schweißbädern zu überdenken, dem ist nicht zu helfen ! Kurz vor Beginn des Mainacts dann der obligatorische Blick zum Merch-stand, und der ließ einen schon etwas erstaunen: Während Insanity Alert umfangreich ihre Fan-produkte darboten, gabs auf Hobbs Seite nur Kisten voll Obskuranten-metal (dazwischen mal was von Def Leppard ???), Tour-shirts, dafür keinen einzigen Tonträger der Hauptband. Seltsam, aber sei`s drum. Hobbs Angel Of Death: Das umgekehrte Metall-Kuzifix am Mikrophon–ständer machte dann im Anschluß klar: mit der Bildsprache des Gehörnten wird beim Main-act wahrlich nicht hinterm Berg gehalten, ein rotes Pentagram schimmert unheilvoll am Bühnenhintergrund, perfektes Setting, möchte man meinen: Leider torpedierten von Beginn an heftige Soundprobleme die Live-Darbietung, misch-technisch lag da einiges im argen , Lied-fragmente als bekannt herauszufiltern wurde so massiv erschwert bis verunmöglicht. Ein beherztes "come on, germany!" (hoffe immer noch mich verhört zu haben!) trug auch nicht gerade zur Besserung bei, Sänger Peter Hobbs, sichtbar schon das eine oder andere Jahr am Buckel (und mit Byrds-Sänger David Crosby ein passendes Lookalike, bitte googlen), ließ nichts unversucht, den satanischen Spirit alter Venom heraufzubeschwören, wirkte dabei aber seltsam entrückt und auf Autopilot. Tightness im Spiel seiner Kumpanen schien zudem auch eher Mangelware, gerade in dieser räudig blasphemischen Thrash-variante aber unumgänglich, um publikumstechnisch punkten zu können. Schade , denn das Einflußspektrum der Band gibt sich recht stilbewußt, bei "Jack The Ripper" setzt es waschechte Slayer-licks, das stimmungsvoll gruslige Intro aus "Das Omen" leitet "Satan`s Crusade" ein und "House Of Death" schaut kurz bei King Diamond vorbei, aber es half alles nix: eine hörbar uneingespielte Söldner-truppe (gerüchtehalber erst kürzlich rekrutiert) plus undifferenziertes Sound- Geböller (Anm. Red.: sogar die eingefleischtesten Retro-Thrash Maniacs, die-hard-Fans der Band und selbst unser geehrter Hellfighter-Installationsprofi vermochten ob der bandprobenmäßigen Sounddarbietung fast keine Songs aus dem mehr gegen- als miteinander vorgetragenen Lärm zu erkennen, der hier zeitweise von der Bühne bügelte und einen Großteil der Vorfreude mancher Besucher postwendend zunichte machte!) verwandelten diesen Revival- trip in eine absolut zwiespältige Angelegenheit, allein von alten Heldentaten zu zehren reicht eben nicht aus, da heißt es auch live- technisch entsprechend nachzulegen. Setlist Hobbs Angel Of Death: 1. Son Of God 2. Lucifer's Domain 3, Jack The Ripper 4. House Of Death 5. Brotherhood 6. The Omen Theme / Satan's Crusade 7. Drawn And Quartered 8. Heaven Bleed Off 9. Crucifixion 10. Final Feast 11. The Journey 12. Abomination 13. Hypocrites 14. Marie Antoinette Respekt und Dank an die Veranstalter, Old-school Thrasher wie Hobb´s in die Landeshauptstadt zu lotsen, das zeugt von Mut und Geschichtskenntnis. Der Tagessieg ging aber nichtsdestotrotz an die fulminanten Lokalmatadore von Insanity Alert! Unser Dank für die coolen Livefotos geht an Sabrina Schwab. Mehr Bilder findet ihr auf Sabrina's Facebook Profil. |
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