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Klaus Schubert, Joe Lynn Turner, Tony Martin , Don Airey, Marc Storace, Bernie Marsden, Neil Murray
06.12.2013, Congresshaus, Innsbruck 
Schubert in Rock  
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
"Innsbruck, du sollst rocken!"

Seit bekannt wurde, dass Innsbrucks Hard Rock Urgestein Klaus Schubert seinen alten Wunsch endgültig in die Tat umsetzen würde, sich mit den Helden seiner Zeit und Ausnahmemusikern mit denen er einst die Bühnen teilte, auf das "Schubert In Rock" Event einzulassen, konnte man der unglaublich Campagne für dieses Spektakel beinahe im Minutentakt folgen. Wie die Schwammerl nach einem Regentag, wuchsen überdimensionale Plakatwände aus dem Boden. Wenn Elvis wieder leben würde und nach Tirol käme, wäre die Promomaschine wohl kaum opulenter. Tausende, mitunter überdimensionale Plakate im heiligen Land, unfassbare Bankomatenwerbung, Campagnen an allen Ecken und Enden und vom Poster, über den Sticker bis hin zum "Schubert In Rock"-Handgranaten-USB-Stick war hier alles dabei, was der Rockstar zur Promotion braucht. Hut ab! Unfassbar und bis wir mit Klaus unser Interview führen, werden wir auch nicht genau wissen wie das alles finanziert wurde oder ob es sich gar wird rechnen können. "Beat The Street" und Herrn Lindner sei jedenfalls mal gedankt, so was erlebt man nicht alle Tage.



Dass anständige Werbung immer noch wirkt, sieht man dann am Nikoloabend im Congress Innsbruck. Wer (so wie ich) geglaubt hat, die Dogana mit ihrem Fassungsvermögen von 2000 Menschen sei überdimensioniert, wie die Olympiahalle 1989 beim einstigen "Alpenrock", der täuscht. Nicht mal der amtlich gesalzene Eintrittspreis schreckt die Tiroler davon ab ihrem Schubl wieder mal außerhalb des New Orleans Festivals und ohne seine Bunnies die Ehre zu geben. Deutsche und Italiener lassen sich übrigens auch ausmachen, bevor bereits um halb neun die Lichter für das ausgehen, was viele Rock-, Hard Rock- und Metal Fans, aber auch ebenso viele Neugierige und manch schnöden Adabei der Innsbrucker Lokalszene hierher lockte.

"Die Zeit ist wieder reif für handgemachten Hard Rock" meinte Klaus Schubert bei der Pressekonferenz und nun ist es also angerichtet. "Bevor ich in Rente gehe, werd ich beweisen, dass ich keiner bin, der immer nur redet, redet, redet, aber nichts tut"".
Gesagt, getan: Schubls Traum wird nicht nur auf der just releasten "Schubert In Rock" Scheibe, sondern auch livehaftig Wirklichkeit und trotz aller heimischen Rock- und Metal Ignoranz, die der Gitarrist zurecht mokiert, stehen geschätzte 1.500 Männlein und Weiblein aller Altersklasse, zumeist jedoch jenseits der Mid-40er-Grenze vor seiner heutigen Bühne.

No Bros-Ziehvater Gotthard Rieger spricht die einleitenden Worte, das Congress verdunkelt sich und ein überdimensionaler Countdown zählt die Sekunden zum Beginn der Show. Eine feierliche Kulisse in der ehrwürdigen Dogana umrahmt die riesengroße Bühne, die nicht nur ein fettes Videobackdrop und eine stylishe Light- und Lasershow auffährt, sondern links und rechts noch von zwei weiteren Videowalls flankiert wird. Schubert kleckert nicht. Er klotzt heute so richtig und diese Maßlosigkeit ist ebenso bewundernswert, wie die gesamte Campagne der letzten Wochen. Der Kreis schließt sich also würdig und während wir noch über die Bühne und auch die Tatsache staunen, dass die Dogana heute richtig voll ist, stapft mit Doogie White (Rainbow, Tank, Cornerstone) auch schon Ausnahmesänger und Gaststar Numero Uno auf die Bühne, um den Reigen der neu inszenierten No Bros Klassiker mit "Good Morning Sir" und "Davy" zu beginnen.



Zu Beginn stehen noch No Bros-Mitbegründer Michael Ausserhofer am Bass, bevor er den Platz für den ehemaligen Whitesnake Tieftöner Neil Murray räumt, der in der Zwischenzeit auch bei Brian Maiy’s Queen und Black Sabbath sein Ausnahmekönnen beweisen durfte. Auch Drummer Bernie Welz und Keyboarder Andy Brunner geben sich zu Beginn noch die Ehre, bevor auch Rock Bunny-Bassistin Irene Ranz ebenso ihre "Minutes of Fame" neben den Rockgrößen der Nacht abbekommt, wie das zweite "Häschen" Medina Rekic zu späterer Stunde an der Gitarre. Der Hauptakteur an der "Waffe" ist in Folge aber Deep Purple Tastenmann Don Airey, der seine massive Hammond Orgel bereits bei Titanen wie Ozzy, Gary Moore, Whitesnake und Rainbow gestreichelt hat, und uns auch heute mit ausufernden Solomomenten bedient. Dass meine Wenigkeit die "Hammond" trotz aller Klasse nicht gerade zum Leben braucht, ist wohl als Einzelschicksal zu verbuchen. Ebenso wenig brauch ich seit mittlerweile 25 Jahren persönlicher Konzertgeschichte Schlagzeugsolos, aber egal. Alles geht vorbei und gezielt situierte Toiletten- und Biergänge machen einiges leichter.

Die "Schubert In Rock" Show nimmt indes, trotz eher verhaltener Publikumsstimmung, langsam Fahrt auf. Die Matte steht stramm, die gefärbten Augenbrauen sind zumindest sicher echt und mit Joe Lynn Turner kommt dann nach Doogie White, der besten Stimme des Abends, das größte Rockstarflair der Nacht auf die Bühne. Der Ausnahmefrontman (u.a. Rainbow, Deep Purple, Yngwie Malmsteen) lässt spätestens beim "Bent Out Of Shape" Hit "Fool For The Night" die mitunter so großartige AOR-Phase von Rainbow anklingen und weder stimmlich noch in Sachen Stageacting irgendwas anbrennen. Der "Schubert In Rock"-Set sollte in weiterer Folge noch öfters mit großen Coverversionen aufgelockert werden. "When A Blind Man Cries" gefällt im gelungenen Duett von Doogie White und Tony Martin, der Krokus Smasher "Long Stick Goes Boom" kommt logischerweise von Powerröhre Mark Storace und ich persönlich habe auch die von Doogie White gewohnt intensiv umgesetzte Ronnie James Dio-Verneigung bei "Temple Of The King" als absolut grandios empfunden, obwohl diese vielleicht nicht so detailverliebt gespielt war wie das Original.



Meine größte Enttäuschung der Nacht ist hingegen leider das heiß ersehnte "Headless Cross"-Monument. Optisch perfekt inszeniert, mit Flammen auf den Videowalls und einem mächtigen Einmarsch von Tony Martin, sollte die Black Sabbath Gottgabe "mein" Highlight der Show werden. Leider hat Martin aber offensichtlich nicht mehr die Luft und das Stimmvolumen, um diesen Gottsong so perfekt und intensiv zu intonieren, wie er es einst getan hat. Und dass Klaus Schubert das großartige Solo dieser Nummer ebenso außen vor lässt, wie die richtig fette Metal-Gitarrenpower eines Tony Iommi, tut doppelt weh und nimmt diesem Meilenstein der Metal Geschichte die Power. Definitiv meine persönliche Enttäuschung einer Show, bei der die Kritiker offensichtlich deutlich im Minderheit waren. Dem größten Teil des Publikums sind solche Details wohl weder aufgefallen, noch wichtig. Schön für sie. Ganz geheim und hinter der rosaroten Brille darf man Kritik aber trotz der beeindruckenden Show aber dennoch nicht verstecken. Während ein überragender Mark Storace konstant mit Kraft und Power brillierte und die Herren White und Turner ohnehin makellos agierten, ist der meinerseits zutiefst vergötterte Tony-Teleprompter-Martin heute leider der Schwachpunkt der vollbrünstigen Vocal-Performance.



Der Reigen bleibt dennoch schlüssig und große Covers und Schubert-Eigenkreationen parieren bis zum Zugabenteil manierlich nebeneinander. Highlights der präsentierten No Bros Songs sind erwartungsgemäß das von Mr. White superb umgesetzte, epische "Lady Of The Tower", "Ready For The Action" mit einem wie immer sagenhaften Marc Storace, und auch "Second King Of Darkness (Hey You) mit Tony Martin.

Dass das kultige "
Heavy Metal Party", bei dem natürlich nicht wie auf Platte Biff Byford, sondern alle großen Namen zusammen auf der Bühne stehen, ebenso das "große Partyfinale" füllen würde, wie Rainbow’s "Long Live Rock N Roll", konnte man erahnen. Ob’s am hohen Altersschnitt, oder dem Übermaß an Eigenkompostionen liegt, dass es jetzt auch im Publikum erstmals so richtig ausgelassen wird, kann nur vermutet werden. Die Kundschaft im ersten Drittel der Halle dreht jedenfalls jetzt, bei den großen Hymnen ihrer Zeit, restlos durch.

Knapp 130 Minuten nach dem Countdown, neigt sich eine richtig üppig Show dann aber trotz der wachsenden Euphorie unweigerlich und überraschenderweise ohne "
Be My Friend", dem wohl größten No Bros-Bandhit überhaupt, dem Ende zu. Eines musste noch kommen. Wir wussten es alle, manche befürchteten es, aber die meisten setzt es ins Ekstase und jeder der den "Schubl" je live gesehen hat, verwettete ohnehin Haus und Hof darauf. Es war also kaum zu verhindern, dass alle Beteiligten zum Abschluss das ohne Zweifel geniale, aber seit Dekaden totgespielte Manifest "Smoke On The Water" in einer perfekt dargebotenen Klasseversion intonieren würden. Des einen Freud, des anderen Leid. Den Mob freut es, die Menge feiert ihre definitive "Heavy Metal Party" und ob ich persönlich nun 666 bessere Alternativen zu diesem Deep Purple Vermächtnis gewusst hätte, interessiert nur die Wenigsten.



Aus und vorbei. Über zwei Stunden einheimischer Hard Rock Geschichte sind vorbei und ein Großteil der Besucher geht mehr als nur zufrieden nach Hause. Natürlich gibt es danach immer was zu meckern, natürlich hat es der Prophet im eigenen Land immer schwer und zu Klaus Schubert kann auch jeder stehen wie er will. Natürlich polarisiert derjenige, der sich selbst in solchen Maßen zelebriert. Dass der "
Schubl" an diesem Abend aber überaus zurückhaltend und bescheiden agiert hat und sich keineswegs massiv in Szene setzte, spricht jedoch für ihn.

Aber Neider, Gönner, Fans und Freunde geben sich ja ohnehin immer die Hand und wer im Rampenlicht steht, der wird eben auch leichter kritisiert als andere. Allein das Wagnis dieses, für österreichische Verhältnisse, Megaevents jedoch war, ist und bleibt aller Ehren wert. Optisch, hinsichtlich der Besetzung und nicht zuletzt soundtechnisch war die Sache ohnehin ein absoluter Killer und für heimische Verhältnisse absolut grandios. In Sachen Setlist hätte ich mir persönlich zwar ein oder zwei Coverversionen anstatt mancher No Bros Nummer gewünscht um die Stimmung zu heben (…an "
Heaven And Hell" hatte ich eigentlich fest geglaubt…) und ein kleines Schubert Medley (z. B. mit "Silent Angel, Universe Of Fantasy", "Ride On The Wind" und "Hell And Paradise") wäre vielleicht auch noch nett und auflockernd gewesen, aber wie gesagt: Das ist alles subjektiv und wohl auch ein Generationenthema.
Wahrscheinlich sind wir Kinder der späten 70er Jahre einfach die falsche Generation für solch klassischen Hard Rock im Übermaß. Unsere patriotische Hard Rock Jugend hieß halt einfach Schubert und nicht No Bros und hatte weniger Hammond-Orgel im Gepäck, als das hier und heute erlebte.



Dennoch wars ein wirklich gelungenes und für heimische Verhältnisse richtig opulentes Megaevent und da ist es furzegal, ob ich persönlich nun die ein oder andere Länge im Laufe des Sets erlebt habe oder meine Metaller-Seele ein oder zweimal daran gedacht hat, dass die "
crowd" beim zuletzt genossenen Amon Amarth/Carcass/Hell Konzertspektakel (zum Review) eine Spur jünger, cooler und mehr "Metal" war.

Gratulation an alle, die mitgewirkt haben. Gratulation und höchste Achtung an Klaus Schubert für all das, was er im Hard Rock Niemandsland Österreich in den letzten Dekaden auf die Beine gestellt hat. Solche Musiker der heimischen Szene kann man an einer Hand abzählen und so was wie "
Schubert In Rock" gibt’s in Tirol sicher nicht alle Tage.

Der Sieger des Abends war der klassische Hard Rock und der Tantiemengewinner der Nacht hieß Ritchie Blackmore. Und genau vor diesem charsimatischen Ausnahmekünstler verneigen wir uns zum Abschluss dieser Worte ebenso tief, wie es Klaus Schubert getan hat….

"Innsbruck, du sollst rocken!+

Ungeklärt bleibt somit nur eines: Die Perückenfrage im Falle der Herren Turner und White…

Für die tollen Fotos bedanken wir uns bei Bernhard Schösser. Eine komplette Bildergalerie in höchster Auflösung findet ihr hier bei www.freizeit-tirol.at.









@C

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