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Tigertailz, Whitesnake, Europe
23.07.2008, Villa Pisani, Stra 
 
Maggo
Maggo
(23 Live-Berichte)
Dauerregen bei 12° C Mitte Juli ist in Innsbruck im langfristigen Mittel zwar nichts wirklich Ungewöhnliches, nerven tun diese meteorologischen Sommerkapriolen aber trotzdem. Was liegt also näher als einen Trip in südlichere, wetterbeständigere Gefilde zu unternehmen und dies gleich mit dem Besuch einer gelungenen Open-Air-Veranstaltung mit den Herren von Whitesnake, Europe und Tigertailz in den Hauptrollen zu verbinden.



Schauplatz der Veranstaltung ist der Vorplatz der malerischen Villa Contarini, einem barocken schlossähnlichen Anwesen in einem italienischen Kaff namens Piazzola sul Brenta nahe Padua. Wolkenloser Himmel. Das Thermometer zeigt knapp 30° C. Tausende Hardrock-Fans säumen die ansonsten verschlafenen Straßen des Ortes und präsentieren stolz eine unglaubliche Vielfalt an Tour-Shirts von so ziemlicher jeder Haarspray-Truppe, die jemals eine Bühne am Sunset Strip betreten hat.

Beste Voraussetzungen also für Tigertailz, der wohl besten Glam-Band dieses Planeten, die ihren Ursprung nicht in der südkalifornischen Hauptstadt der Dekadenz - Los Angeles – hat, um auf ihre alten Tage nochmals mächtig abzuräumen. Die Frisuren des Vierers aus Cardiff, Wales sitzen auch nach 20 Jahren Bandgeschichte noch perfekt und auch musikalisch lässt die Truppe rund um Frontman Kim Hooker nichts anbrennen. Trotz anfänglicher soundtechnischer Probleme starteten die „Tailz“ mit "Sick Sex" vom gottgleichen 1990er-Album "Bezerk" (zum Classic) amtlich in einen viel zu kurzen, knapp 35-minütigen Set, der nicht nur die zahlreich anwesenden, optisch dementsprechend adjustierten Hardcore-Tigertailz-Fans mehr als nur befriedigte. Weitere Highlights - "Living Without You" der Single-Hit vom 87er-Debüt "Young And Crazy", "Dirty Needlez" vom 95er "Wazbones"-Album, eine rockige, föhnfrisierte Version von Motörhead´s "Ace Of Spades" und natürlich ein weiteres "Bezerk"-Duo bestehend aus dem mehr als grandiosen "Call Of The Wild" und der abschließenden Song-Perle "Love Bomb Baby", der Mega-Hit dieser Band schlechthin.

Toller Auftakt also. Die Tatsache, dass sich während der kurzen Umbauphase eine Vielzahl an unglaublich aufgedonnerten Minirock-Trägerinnen ins Getümmel direkt vor die Bühne stürzten, ließ nur einen Schluss zu: Europe, die wohl erfolgreichste Rockband Skandinaviens aller Zeiten, sind jetzt an der Reihe. Die sympathischen Schweden, angeführt von einem wie immer gut gelaunten Joey Tempest, haben mit der ungewohnten Rolle als Support-Band egotechnisch überhaupt keine Probleme und liefern dem italienischen Publikum wie gewohnt einen souveränen Set ab. 75 Minuten lang legen Europe den Fokus vermehrt auf altbewährtes Songmaterial aus den 80ern und frühen 90ern.
"Ready Or Not", "Superstitious", "Cherokee", "Sign Of The Times", "Girl From Lebanon", "Rock The Night", "Carrie" - ein Hit jagt den anderen. Nur "Start From The Dark", "The Getaway Plan" und der Opener "Love Is Not The Enemy" repräsentieren die zwei bisherigen Comeback-Alben der Band aus dem neuen Millenium. Beendet wird der Set stilgerecht mit DER Rock-Hymne schlechthin "The Final Countdown". Das Publikum dankt mit tosendem Applaus. Europe sind auch 2008 noch immer in Topform. Der gute Joey schwingt den Mikroständer auch kurz vorm 45. Wiegenfest souverän und unfallfrei. Das ist Hardrock in Perfektion.

Sound stand-by, Lights stand-by - Zeit für den Headliner dieses Abends - Whitesnake. Die 2008-Inkarnation dieser Rock-Dinos besteht neben Sänger David Coverdale aus den Sechssaitern Doug Aldritch (u.a. Ex-House Of Lords, Ex-Dio) und Reb Beach (u.a. Ex-Winger, Ex-Dokken), Uriah Duffy am Bass, Drummer Chris Frazier und Timothy Drury an den Tasten.
Doch trotz einer perfekten Mannschaftsleistung seiner Backing-Band, die eine Top-Performance ablieferte, war heute ganz einfach nicht David Coverdale´s Tag. Stimmlich ungewohnt angeschlagen mühte sich der körperlich immer noch top fitte Ex-Deep Purple-Sänger durch einen 95-minütigen Set, der hittechnisch doch einiges außen vor ließ. Klar sorgten Klassiker wie "Fool For Your Loving", "Love Ain´t No Stranger", "Is This Love", "Give Me All Your Love", "Ain´t No Love In The Heart Of The City" oder auch das unsterbliche "Here I Go Again" für schöne Momente. Aber durch das unnötige Hinausziehen eines jeden einzelnen Songs (ganze 11 Songs in 95 Minuten!!!) und durch die noch viel unnötigeren Soli der Band wurde nicht nur die kurzzeitig aufkeimende Live-Stimmung wieder eliminiert, sondern darüberhinaus hatten dadurch unzählige Götter-Songs keinen Platz mehr im Set. Anstatt minutenlang zwar technisch anspruchsvolle, aber ermüdende Tapping-Orgien eines Reb Beach zu verfolgen, hätte ich ganz einfach lieber mehr Songs gehört. Wo blieben "Looking For Love", "Now You´re Gone", "Slide It In", "Judgment Day", "The Deeper The Love", "Crying In The Rain", "Slow And Easy" oder auch "You´re Gonna Break My Heart Again", um hier nur die Spitze des Whitesnake-schen Hit-Eisberges zu nennen?
Das ist definitiv nicht das Gelbe vom Live-Ei. Im Zugabenblock gab´s dann noch eine angenehme Überraschung, als der side-stage zusehende Joey Tempest bei "Still Of The Night" Mitleid mit seinem Frontman-Kollegen bekam, die Bühne betrat, sich ein Mikro schnappte und für ihn den Song beendete.

Abschließend noch ein Zitat eines Mitreisenden: „Heute habe ich nach Rob Halford beim Gods Of Metal mit David Coverdale den Niedergang eines weiteren meiner Helden miterleben müssen!“. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Das Duell zweier Elite-Frontmänner des Hardrocks ging an diesem Abend ohne Zweifel an Joey Tempest. Heimliche Gewinner des Events waren aber ganz klar die überraschend agilen Tigertailz.
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