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Cannibal Corpse, Triptykon, Enslaved, Job For A Cowboy
10.03.2012, HMV Hammersmith Apollo, London
Während Tirol noch im konzerttechnischen Winterschlaf steckt, hebt die Darkscene-Air bereits wieder ab, um Teile der Redaktion zu einem Liveevent der Superlative zu transportieren. Nur wenige Wochen, nachdem die DS-Crew für Def Leppard, Mötley Crüe (zum Livereview), Sabaton/Hell (zum Livereview) und Motörhead (zum Livereview) ins britische Königreich jettete, scheut die Kriegskasse keine Schlaglöcher und so knattern wir unser Teamküken, unsre MoshMashine nach London, um die einst mit Events in New York und Stockhom ins Leben gerufenen Darkscene Rocktours fortzuführen und einmal mehr einen exklusiven Bericht präsentieren können. Diesmal stehen die Zeichen jedoch nicht auf Glam, Stadionrock oder klassischen Heavy Metal. Die Zeichen des vierten London Livereview innerhalb kürzester Zeit stehen auf Brutalität, auf die personifizierte Death Metal Vollbedienung von der uns nun unsre Moshmachine erzählen wird…
---- Darkscene begab sich also schon wieder in die Lüfte. Am 8. März erhob ich mich in schwindelerregende Höhen und feiert dabei gleich DREI Premieren auf einmal. 1) Boltbani sitzt zum ersten Mal überhaupt in einem Flugzeug. 2) Boltbani ist erstmals als Darkscene Auslandskorrespondent unterwegs. 3) Meine kleine Cousine feiert ihre Premiere auf einem Metal Konzert und kriegt in diesem Fall natürlich gleich eine anständige Watschn. Dazu aber später. Gemeinsam setzte man also vom Festland auf die Insel über, um dort ein typisch touristenlastiges Programm zu absolvieren. Man besuchte einige Shops um die lokale Wirtschaft ordentlich boomen zu lassen. Sehenswürdigkeiten wie der Buckingham Palast und Big Ben wurden auch begutachtet. Beide "Touristenattraktionen" enttäuschten bis zum Gehtnichtmehr (Schloss Ambras ist mächtiger als der Palast der Queen). Man konsumierte ebenfalls das ein oder andere Guiness, einverleibte sich auch die lokalen Spezialitäten ala Fish and Chips (sehr gut), Big Ben Burger (unglaublich geil) und schwemmte die üppige Geschichte mit einem Whiskey nach (es wurde sehr positiv darauf reagiert, dass man dieses Getränk ohne Eiswürfel konsumierte). Das englische Frühstück bestehend aus Bohnen in Tomatensauce , Würstchen und Eiern mit Schwammerl ging hingegen nur einmal über die Speiseröhre in den Magen über, und erforderte drei Runden nachträglichen Zähneputzens. Soweit so gut. Ich möchte hier ja keinen London Tourismus Bericht erstatten, aber ein Pub Besuch sollte noch lobend erwähnt werden. Einen Tag vor der Show checkten wir die Lage des HMV Forums (1934 erbaut und 2007 um ca. 2 Millionen Pfund renoviert). Die sehr geile Lokalität relativ zügig gefunden, peilte man dann das nächstliegende Pub an. Hinter der Theke stand eine ältere Dame die auch sogleich die Wünsche des 2ten und 3ten Gastes entgegennahm. Ein sehr klassisches Szenario würde ich meinen. Erster Besucher hatte wahrscheinlich schon das xte Bier in der Figur und musste die Gleichgewichtsstörungen mit dem mitgebrachten Gehstock regulieren. Die Dame hinter dem Zapfhahn schenkte uns die georderten Bier aus und begann sich in der üblichen Schaumabsetzpause des Getränks gleich stilgerecht die Haare zu tupieren (Maggo, da musst du hin!). Während unseres Genusses des dunklen Getränks (Guiness natürlich) beobachteten wir die Lage und sahen die Dame bei Abstaubaktivitäten. Ist ja eigentlich nicht schlecht, aber es wird mit einer Präzision um die Gläser herum gestaubt die einfach unglaublich ist. Die gläsernen Behälter werden nicht einmal um 1mm verschoben und die ganze Säuberungsaktion findet mit einem Geschirrtuch statt. Unglaublich kultig. Selber Pub ist am nächsten Abend (des Konzertes) übrigens bis obenhin voll. Jetzt aber zum eigentlichen Thema, ins Eingemachte. Zur Berichterstattung der Destroyers Of The Faith Tour. Einem fetten Package mit Cannibal Corpse, Triptykon, Enslaved und Job For A Cowboy: Die Show begann natürlich mit Job For A Cowboy. Wegen diverser Probleme im Underground erreichten wir nicht pünktlich zum Start des Abends das Veranstaltungszentrum. Deswegen viel der Opener bis auf zwei Nummern auch leider durch den Rost. Allerdings waren die Moshpits schon hier vom feinsten. Der Sound war für diese weitläufige Location zwar etwas unausgeglichen, meiner Meinung nach machten die Jungs aus Amiland ihren Job als Einheizer aber nicht schlecht. Konnte im Netz leider keine Setlist finden und ich persönlich gehe auch selten mit Kugelschreiber und Blatt Papier auf ein Konzert. Also bleibt dieser Gig ist meinerseits ohne Gewähr. Enslaved Enslaved sind eine verdammt gute Band, auf mich wirkten sie hier und heute aber etwas deplaziert. Mit ihrem keyboardlastigen und mystischen (Black) Metal waren die Ausnahmekönner, die mit ihrem Letzten Album "Axioma Ethica Odini" ein absolutes Highlight veröffentlicht haben aber fehl am Platz. Auf einem anderen Tourtross kann diese Truppe sicher zu 100% überzeugen, aber am heutigen Abend, bei einem auf Riffs und derbe Töne ausgelegten Events leider nicht. Setlist Enslaved: 1. Ayioma 2. Ethica Odini 3. Fusion of sense and Earth 4. Ground 5. Giants 6. Immigrant song (Led Zeppelin Cover) 7. Isa Triptykon Die Kultfrage um diese Band ist sowieso völlig irrelevant. Wer hier auf der Bühne steht ist schlicht eine Ikone und dennoch wollte der Funke nicht überspringen. Ab Mitte des Triptykon Sets konnte man zwar hörbar auf eine bessere Auslastung der Anlage zurückgreifen, der Funke sprang aber nicht über. Die Jungs um Tom G. Warrior machten ihre Sache nicht schlecht, doch stellte der heutige Auftritt für mich persönlich und obwohl ich das Triptiykon Album "Eparistera Daimones" (zum Review) wirklich sehr intensiv und atmosphärisch, eine kleine Enttäuschung dar. Bei den vier überlangen Songs stellte sich trotz zweier Celtic Frost Klassiker leider ein gewisser Kaugummifaktor ein. Genau deswegen war das Highlight dieses Gigs sicher auch der Gastauftritt von Mister Corpsegrinder, der sofort klar stellte wer der heutige Headliner dieses Billings war. Setlist Triptykon: 1. Circle of the tyrants(celtic frost) 2. Goetia 3. Dethroned Emperor(Celtic Frost with Corpsegrinder) 4. The prolonging Cannibal Corpse: Cannibal Corpse stellten von der ersten bis zur letzten Minute klar wer die am heftigsten stinkende Leiche am heutigen Abend war. Es passte einfach alles. Vom Sound, bis zu den (überraschend häufig getätigten Ansprachen) von Mister Corpsegrinder und der von dessen Mannen vorgetragener musikalischer Performance. Die Bühne mit ihrem enorm englischen Touch und den Crowdsurfern verschlingendem Auditorium schwemmt den vor ca. 2 Jahren stattfindenden Innsbruck Gig einfach hinweg. Somit ist (für mich) klar, dass solche namhaften Bands ihr Programm zwar immer professionell abspulen werden, in der ein oder anderen Großstadt oder speziellen Location jedoch das gewisse etwas nachlegen. Hier roch einfach alles nach Schweiß und die Haare flogen mit dem brutalen Rhythmus um die Wette. Zwei neue Nummern vom geilen "Torture" Album machten Hunger auf neues Cannibal Corpse Futter und bei den Hymnen der Truppe gab es sowieso kein Halten mehr. Songs wie "Fucked with a knife" oder "Priests of sodom" wurden mit Moshpits und fliegenden Matten nur dankbar entgegengenommen. Der Sound presste dem Publikum einfach den letzten Atemzug aus den Lungen und das Propellermoshing von Mister Corpsegrinder erfüllte sein übriges. Hier herrschte knapp 80 Minuten lang die pure Vernichtung vom Feinsten. Ein absoluter Sensationsgig der Death Metal Legende, die immer wieder überzeugt, heute aber in absoluter Topform aufspielte. Während sich meinerseits natürlich Spaß und Moshfaktor vom Feinsten breit machten, hatte meine Begleitung sehr mit sich zu kämpfen. Trotzdem vielen Dank an Cousine Nina für das Durchhaltevermögen und die Beweisfotos die sie während des nötigen Bier und Bacardi Cola Konsums schoss. Setlist Cannibal Corpse: 1. Evisceration Plague 2. Time to kill is now 3. Disfigured 4. Demented aggression (Neu) 5. Scourge of iron (Neu) 6. I cum blood 7. Fucked with a knife 8. Covered with scores 9. Born in a casket 10. The wretches spawn 11. I will kill you 12. Priests of Sodom 13. Unleashing the bloodthirsty 14. Make them suffer 15. Hammer smashed face 16. Stripped, raped and rangled Fazit des Abends: Meine Wenigkeit und ca. 1.000 andere zahlende Gäste hatten absolut ihren Spaß. Einzig meine Cousine Nina schwitze Blut und verlor offensichtlich den Glauben an alles und jeden. Einige Zitate der brachial "entjungferten" Verwandtschaft gefällig? "Auf was hab ich mich da eingelassen?" "Eine Geburt in Kriegszeiten kann nicht so schlimm sein." "Ich brauch Alkohol um den Rest zu überstehen. " "Jetzt rotzt er auch noch auf die Bühne….." Thanx! Es war ein Heidenspaß. 10 Punkte an die schockierte Verwandtschaft! Fazit Moshmachine: Die erste Auslandsreise für das Magazin der Zukunft hat sich voll und ganz gelohnt. Spaß, Geld und Alkohol ohne Ende und Cannibal Corpse live, das ist immer wieder genau jene Packung, die die Moshmachine einfach braucht um steil (oder besser gesagt tief) zu gehen. All das auch noch in London. Perfekt! PS. Die Engländer stellten sich sowohl in der Stadt als auch beim Konzert selber als absolut freundlich und überhaupt null gewalttätig dar. Es sind zwar alle um ca. 23:00 Uhr rotzedicht und der ganze Abend ist für die Hauptstadt der Insel dann auch erledigt, aber es verhalten sich alle (auch bei einem extremen Konzert wie hier) diszipliniert. Nicht so wie bei unseren besoffenen Dorfbauern. PPS: Dem Veranstalter und/oder Headliner ist es hoch anzurechnen, dass jede Vorband eine Spielzeit von ca. einer dreiviertel Stunde zugesprochen bekam. |
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