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Stahlzeit, The M&M Drops, Mothers Cake, Lydias Nightmare, IntoXication
12.08.2011, Gewerbegebiet Pfunds, Pfunds
Normalerweise stammen Darkscene-Konzertberichte ja eher aus den bekannten Tiroler Konzerttempeln, dieses Mal dürfen wir euch eine einigermaßen exotische Konzertlocation präsentieren. Jenen, die Pfunds nicht mal wirklich kennen, sei gesagt, dass diese Ortschaft zwischen Landeck und dem Reschenpaß gelegen ist, eine große Vergangenheit in puncto Handelswege (Reschenpaß) und Gerichtsbarkeit (siehe Talbezeichnung „Oberes Gericht“) aufweisen kann und über – dorfunübliche - 2 Kirchen verfügt. Die einheimischen Naturburschen nennen sich Pfundskerle ;-)
Ex–Belphegor–Gitarrist Michael „Morluch“ Benischek faßte sich ein Herz und belebte das ansonsten konzerttechnisch eher vernachlässigte Gebiet – gewissermaßen als Infrastrukturfördermaßnahme - mit dem von seiner neugegründeten Metamorphosis-Agentur veranstalteten RockInn Mountain Open Air und verpflichtete als Headliner die beste und beliebteste Rammstein-Coverband Stahlzeit. Den Beginn des Open Air-Programms markierte jedoch die junge Südtiroler Formation Intoxication, die sich mit ihrer weiblichen Frontamazone und deren Growl/Clean – Gesang das Wohlwollen der anwesenden Konzertbesucher erspielte. Lydias Nightmare haben sich ganz und gar dem Stoner Rock verschrieben. Das Trio musste seine musikalischen Qualitäten leider vor noch spärlicher Kulisse darbringen, sodass das Ganze eher den Charakter einer öffentlichen Bandprobe hatte. Dennoch vermochten die Innsbrucker die wenigen Anwesenden mit ihrem erdigen und staubtrockenen Sound für sich zu gewinnen. Nach den Gewinnern des Local Hero Contests 2010, Mother´s Cake, die den geneigten Freunden von funkig-prog-rockigen Klängen mit einer großen Portion Spielfreude und Groove mächtig einheizte, durfte noch der örtliche Kapellmeister mit seinen M&M Drops von seinen Qualitäten überzeugen. Mit allerlei Percussion-Utensilien ins Feld gezogen vermochte die Combo aufgrund des esoterisch angehauchten Einschlags ohne Vocals jedoch wenig nennenswerten Reaktionen hervorrufen. Stahlzeit – A Tribute To Rammstein Kurz nach 22:30 Uhr wurde es bei Stahlzeit mächtig heiß auf und vor der Bühne. Rockten die Deutschen bereits tags zuvor das Innsbrucker Harly-Fest, kamen sie bestens aufgewärmt im nahegelegenen Pfunds an, um eine 2-stündige Headlinershow abzuliefern, bei der sie alle Register in Sachen Pyrotechnik und Show zogen. Fiel der Einstiegapplaus noch eher verhalten aus, so war es eine Wonne mitanzusehen, wie Stahlzeit das Publikum mit nur einem Song, nämlich "Rammlied" vom letzten Album umgehends auf seine Seite ziehen konnte. Der mit roter Federboa & Schürze vorgetragene Opener fegte einfach über das Publikum hinweg und stachelte das anwesende Fanvolk mächtig an. Diesen Aufwind nützen die Deutschen und feuerten Nummern wie "Links 234", "Tier" oder "Asche Zu Asche" nach, die mit einer derartigen Wucht ins Publikum gedrückt wurden, dass der anwesenden Taljugend gar nichts anderes übrigblieb, als es der Band mit fetten Moshpits zu danken. Einen der Höhepunkte lieferte die Band bei der Kannibalenhymne "Mein Teil" ab, als Sänger Heli mit blutverschmierten Mund und Flammenwerfer den Keyboarder der Band im überdimensionalen Kochtopf flambierte und auf der Bühne theatralisch mit Machetenmikro, blutiger Kochmontur, abgetrennter Menschenhand und Gummilümmel hantierte. Feuer & sonstiger Pyrokram war weiter im Programm von Stahlzeit. Egal, ob die Mikroständer in Flammen standen ("Asche Zu Asche") oder Funkenregen sprühten (bei der Ballade "Ohne Dich" und "Spiel Mit Mir") oder bei "Morgenstern" die roten Bengalen vertraute (Fußball-)Atmosphäre verbreiteten, der Pyrotechniker leistete ganze Arbeit. Als das begeistert umjubelte "Benzin" angestimmt wurde, schossen die Feuersäulen ebenso empor, wie zuvor schon bei "Mein Herz Brennt", Stahlzeit machten ihrem Ruf alle Ehre und brachten den Pfundser Nachthimmel zum Erleuchten. Abgerundet von einer effektvollen und stimmigen Lichtshow kamen am heutigen Open Air – Abend besonders Tracks wie "Du Riechst So Gut" oder "Du Hast", die teils inbrünstig mitgesungen wurden sowie die vom letzten Chartbreaker "Liebe Ist Für Alle Da" stammenden Titel, an. Trotz der doch überschaubaren Zuschauerzahl fegten Stahlzeit einfach wie ein Orkan über die anwesenden rund 500 Fans hinweg. Besonders Fronter Heli erinnert nicht nur optisch an Till Lindemann, auch in Phonetik und Mimik steht er dem Original wenig nach, sodaß bis auf die abgespeckte Bühnenshow (dargeboten wurde die kleinere Variante der beiden buchbaren Stahlzeit-Shows) eine authentische Werkschau geboten wird. Negativ schlägt nur die doch sehr statische Performance der Gitarrenfraktion zu Buche, wobei die Choreographie und Platzzuweisung wohl genauestens eingehalten werden muß, um nicht ein Opfer der züngelnden Flammen zu werden. Auch das Gehampel von Rammstein – Keyboarder Flake fehlt, lediglich Basser Samir sorgte noch ein wenig für Publikumsverbundenheit. Beim mit Pyro-Gesichtsmasken vorgetragenen "Feuer Frei" gibt das Publikum noch einmal alles – untermalt von ohrenbetäubenden Explosionen regiert der Moshpit, bevor nach begeisterten "Du hast" – Sing-A-Longs der mächtige Skandalvideotrack "Pussy" im Konfettiregen das Ende des offiziellen Sets markiert. Dem Soundmann (der für einen tollen Livesound sorgte) sei´s gedankt, konnten Stahlzeit ihre Riffwände mit einem derartigen Druck und einer beispiellosen Mächtigkeit aus den Boxen wuchten, dass es nur eine Freude war. In Pfunds regierte heute der Begriff „Brett“, das einen mit einer derartigen Dynamik wegfegte wie seinerzeit auf dem Rammstein Debutalbum "Herzeleid". Nach drei fetten und vom Publikum frenetisch gefeierten Zugaben ("Sonne", "Ich Will" und "Engel") fand die 2-stündige Rammstein, äh, Stahlzeit – Show ihr Ende, das begeisterte Publikum wurde mit weiteren Gimmicks wie den funkensprühenden Drumsticks bei "Engel" überrascht, bevor sich die Band um 00:35 Uhr mit einer kollektiven Verbeugung beim Publikum verabschiedete. Stahlzeit definierten am heutigen Abend den Begriff „Show“ – das martialische Konzept der Inspiratoren wurden sehr nahe am Original und mit viel Pyro- und Theatereffekten in Szene gesetzt. Auch das Wetter spielte in diesem durchwachsenen Sommer mit, ein kleiner Regenschauer setzte erst kurz zum Ende des Konzerts ein. Dass leider nicht noch mehr Besucher in der Konzertwüste Tiroler Oberland anwesend waren, erscheint total unverständlich, mag vielleicht am Gratisauftritt tags zuvor im 100km entfernten Innsbruck bzw. der Abgeschiedenheit der Location liegen, aber nicht am moderaten Eintrittspreis von 15 € beim rundum absolut professionell angelegten und aufgezogenen Open Air liegen. Andererseits war der Besucherandrang für die Premierenveranstaltung doch zufriedenstellend. Das Musikprogramm war jedenfalls abwechslungsreich gestaltet, die Location ideal, für das leibliche Wohl (Speis und Trank) war ebenfalls bestens gesorgt. Als Rammstein-Freund (auf "Amerika", "Wollt Ihr Das Bett In Flammen Sehen" oder "Rammstein" wurde am heutigen Abend leider verzichtet) kann ich sagen, dass Stahlzeit in ihrem kleinen, aber feinen (sprich ausgefeilten und professionellen) Rahmen eine derartig überzeugende Leistung hinlegten, dass man in den verträumtesten Momenten die Originale auf der Bühne wähnen konnte. Diese Einschätzung wird mitgetragen von meinen Darkscene-Kollegen, die am Vortag in Innsbruck vor Ort waren. Wer kein Ticket für die anstehende Rammstein – Tour ergattern konnte und bei den zwei Tiroler Stahlzeit-Shows nicht anwesend war, der darf sich hiermit in den Hintern beißen, beide Vorstellungen waren mächtig. Special Thanks gehen an Julez Haze, der uns diese tollen Fotos vom heutigen Abend zur Verfügung stellte! Mehr von Julian könnt ihr hier sehen. Setlist: • Rammlied • Links 234 • Der Meister • Sehnsucht • Asche Zu Asche • Tier • Mein Herz Brennt • Heirate Mich • Liebe Ist Für Alle Da • Morgenstern • Spiel Mit Mir • Mein Teil • Keine Lust • Benzin • Spieluhr • Ich Tu Dir Weh • Ohne Dich • Haifisch • Du Riechst So Gut • Feuer Frei • Waidmanns Heil • Du Hast • Pussy --- • Sonne • Ich Will • Engel |
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