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Steel Panther
20.09.2010, 59 to 1, München 
 
Steel Panther live in München... ein unvergessliches und denkwürdiges Live-Ereignis, das man in dieser Form noch nie erleben durfte.
Maggo
Maggo
(23 Live-Berichte)

Bayerische Offizielle befolgen ihre unzähligen Gesetze, Regeln und Vorschriften mit penibelster Genauigkeit und Hartnäckigkeit. Dieses Verhalten hat mittlerweile schon Generationen von Konzertbesuchern und Musikern, die sowohl die großen als auch die kleinen Venues der Metropole an der Isar bevölkern, an den Rand des Wahnsinns getrieben. Und seien wir doch ehrlich, die Schreibtischtäter, die einer Legende wie Iron Maiden auch schon mal aufgrund feuerpolizeilicher Vorschriften das Pyro-Spielzeug kurz vor der Show aus den Fingern gerissen haben, würden doch ob der Obszönitäten, die da eine Truppe namens Steel Panther aus dem fernen Los Angeles auf der Bühne zelebriert, so schnell wie nur irgendwie möglich ein „Sondereinsatzkommando“ im Sinne des Jugendschutzes ins „59 To 1“ schicken, um noch knapp Minderjährige vor visuell dargestellter Sexualität zu schützen, die sie im wirklichen Leben mit ihren 16 oder 17 Jahren garantiert noch nicht ausgelebt haben. Seufz!!!

Aufgrund der „erschreckenden“ Vorkommnisse der vortägigen Show in Köln, in der neben den üblichen (verbalen) Gimmicks der Show-Truppe aus Hollywood auch eine Angestellte des lokalen Stripclubs um die Ecke auf die Bühne geladen wurde, um sozusagen etwas Hand an sich zu legen, wurde die Steel Panther Show in München, wo man offensichtlich nach offizieller Meinung grundsätzlich nur Sex nach der Eheschließung praktiziert, kurzer Hand Minuten vor dem offiziellen Start um 21.30 zur „Über 18“-Veranstaltung erklärt, weswegen der bereits bis unters Dach volle Club zuerst von Minderjährigkeit „gesäubert“ werden musste, was unter diesen Voraussetzungen natürlich nicht ganz so rasant und reibungslos abgewickelt werden konnte.



Die Herren „Michael Starr“ (Ralph Saenz), „Satchel“ (Russ Parrish), „Lexxi Foxxx“ (Travis Haley) und „Stix Zadinia“ (Darren Leader) überbrückten die unfreiwillige Wartezeit als Barkeeper und um Punkt 22.29 durfte das US-Quartett im seit Wochen restlos ausverkauften und nun Gott sei Dank zu 100% erwachsenen „59 To 1“ bei gefühlten 75° C mit "Asian Hooker" die Bühne entern und damit einen Metal Comedy-Abend der Sonderklasse einleiten.

Einleitend für alle, die das Konzept, das hinter Steel Panther steht, immer noch nicht gecheckt haben (...und dazu zählt – ja, ich muss es leider sagen – auch weiterhin unser Herr Chefredakteur): Steel Panther sind eine technisch extrem begabte Comedy-Truppe, die mit ständigem Augenzwinkern in höchst ironischer Weise alle gängigen Klischees der L.A. Rock-Szene der 80er verarbeitet und damit eine bis ins letzte Detail stimmige und hochgradig unterhaltsame Parodie der „guten, alten Zeit“ abliefert. (...gut, dass das jetzt auch die Chefetage weiß. Danke...:)

Persönlich hätte ich mir nie gedacht, dass das Paket „Steel Panther“ in nicht englischsprachigen Ländern funktionieren könnte. Das Ausmaß an Begeisterung und Enthusiasmus, mit dem die Truppe an diesem Abend vom ersten Ton an abgefeiert worden ist, hat jedoch nicht nur mich, sondern offensichtlich auch die Band selbst positiv überrascht. Angeführt von Michael Starr, einem „fetten David Lee Roth“ oder einem „dünnen Vince Neil“ (O-Ton Satchel), liefern die in jeder Hinsicht höchst professionell auftretenden Herren eine 90minütige Melange aus Songs vom grandiosen 10 Punkte-"Feel The Steel" (zum Review…) Album und zwischen den Songs platzierter „Rock-Stand Up-Comedy“ der Sonderklasse ab. Die enorm attraktive Damenwelt rund um die Bühne wird immer wieder mehr oder weniger charmant in die Show eingebaut. Speziell der blonden Lisa, der auf Knien die „Liebesballade“ "Community Property" gewidmet und dargeboten wurde, war’s nur sehr recht, dass sie im Anschluss die Bühne wieder verlassen durfte ohne die dafür geforderten anzüglichen Bedingungen der Band erfüllen zu müssen.



Ein zufällig anwesender Nachwuchskeyboarder wird für eine spontane „Air-Keyboard“-Einlage zu "The Final Countdown" verpflichtet, an Hoobastank‘s "The Reason" wird eindrucksvoll demonstriert, wie Hitparadensound „the Steel Panther way“ klingen könnte, allen Anwesenden wurde wiederholt plakativ demonstriert was die Band unter der Definition des „Shocker“ versteht („two in the pink and one in the stink“ heißt es da im gleichnamigen Song) und mit Van Halen‘s "Panama" und dem Mega-Smasher "Death To All But Metal" wird der reguläre Set schweißtreibend beendet. Aufgrund der angesprochenen Verzögerung im Vorfeld geht sich bis zur Sperrstunde schließlich nur mehr eine Zugabe aus, wobei sich Band und Publikum nach kurzer Verhandlung auf Skid Row‘s "Youth Gone Wild" einigt, wonach sich die Band gezwungenermaßen früher als normal in die Garderobe zurück begab und ein jubelndes und zufriedenes Publikum schwitzend in Richtung Bar entließ.

Fazit: Steel Panther live war ein grandioses Konzerterlebnis, das sich jeder mit Humor ausgestattete Metal-Fan nicht entgehen lassen sollte. Hier wird gerockt, gerollt, gepost und geschmachtet, dass es gerade so rauscht. Der geheime Favorit des Publikums – Basser Lexxi Foxxx – brilliert in seiner Rolle als „Kelly Bundy“ von Steel Panther mit seiner demonstrativen geistigen „Dumpfbackigkeit“, sorgt mit seinen Nachschmink-Aktionen (Handspiegel, Haarspray und Lippenstift sind stets in Griffbereitschaft) wiederholt für ein Schmunzeln und geht weite Wege, um ja in jedem Foto, das an diesem Abend geknipst wurde, drauf zu sein. Diese Show muss man einfach einmal gesehen haben. Mit diesem Fazit macht sich die zahlenmäßig im „59 To 1“ stark präsente Innsbruck-Fraktion (neben der Darkscene-Belegschaft wurden auch Musiker von Lost Dreams und ‘Tone erspäht) begeistert vom Gesehenen wieder zurück auf den Heimweg.

In diesem Sinne - DEATH TO ALL BUT METAL

Steel Panther Setlist:

1. Asian Hooker
2. Eyes of a Panther
3. Fat Girl
4. Shocker
5. Drum Solo
6. Community Property
7. Guitar Solo
8. Turn out the Lights
9. Girl from Oklahoma
10. Critter
11. The Reason (Hoobastank)
12. Party all Day (Fuck all Night)
13. Eatin ain´t cheating
14. The Final Countdown (Europe)
15. Panama (Van Halen)
16. Death to all but Metal
--
17. Youth gone wild (Skid Row)

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