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Riverside
14.05.2010, ((szene)), Wien
Als gleichzeitiger Veranstalter und Support fungierte die österreichische Progressive Rock Formation conXious; die vier Herren entern pünktlich um 20:30 die Bühne, leider will jedoch keine so rechte Stimmung aufkommen. Zumindest aber kann man den Österreichern nicht nachsagen, dass sie sich nicht bemühen; Sänger Michael Reiter zeigt beeindruckende stimmliche Vielfalt in Form von gut platzierten Screams und kräftigem Cleangesang, während sich Gitarrist Alexander Ghezzo mit seiner Bühnenperformance als eine Art österreichische Version von Jack Black präsentiert. Nur von Bassist Ernst C. Zach könnte noch ein bisschen mehr Elan zeigen – während dem ganzen Gig steht er praktisch an der selben Stelle und wirkt dadurch eher lustlos. Dank der ausladenden Gestik und kleinen Tanzeinlagen vom Frontman fällt dies jedoch nicht allzu sehr auf, die Band verkürzt die Wartezeit bis zum Auftritt von Riverside erheblich – und versüßt uns den Abend mit der Ankündigung weiterer geplanter Konzerte mit in der Szene nicht unbekannten Bands wie Sylvan und Subsignal. Nach knapp 45 Minuten Spielzeit endet das Set der Österreicher, und die Bühne wird für den mit Spannung erwarteten Hauptact geräumt.
Auch Riverside beginnen ihr Set fast pünktlich, und gleich während dem ersten Song wird klar – die Herren beherrschen ihr Handwerk live genau so gut wie auf CD, sogar noch ein Stückchen besser. Die perfekt arrangierten Songs werden spielsicher und mit sichtbarem Spaß an der Sache von den Polen vorgetragen; Bassist und Sänger Mariusz Duda trifft sowohl an den Saiten, als auch mit den Stimmbändern jeden Ton und überzeugt durch klaren, druckvollen Gesang. Keyboarder Michal Lapaj hat auf einem seiner vier Keyboards auch noch ein Theremin aufgebaut; Unkundige wundern sich wohl über die seltsame Konstruktion, die leider nur selten, dann aber eindrucksvoll zum Einsatz gebracht wird. Auch Gitarrist Piotr Grudzinski stellt seine Fähigkeiten an den sechs Saiten eindrucksvoll unter Beweis, ebenso wie Namensvetter und Drummer Piotr Kozieradzki. Die Band agiert auf der Bühne als perfekt aufeinander eingespielte Einheit; sollte einer der Musiker im Lauf des etwas länger als eineinhalbstündigen Sets Fehler gemacht haben, so sind sie zumindest mir nicht aufgefallen. Zum Gelingen des Abends trägt auch die gut ausgewählte Setlist bei; Riverside präsentieren Songs der Alben "Second Life Syndrome", "Rapid Eye Movement" und natürlich dem Neuling "Anno Domini High Definition" (Review), darunter "Cybernetic Pillow", die gefühlvoll vorgetragene Ballade "Conceiving You" und "Hyperactive". Einziger Wermutstropfen für die Band ist der mangelnde Enthusiasmus des Publikums; trotz mehr als deutlicher Aufforderung durch Frontman Mariusz Duda lassen sich die anwesenden Zuhörer nur schwer zum Mitsingen und –klatschen bewegen, womit der Pole schlussendlich sogar zu der Aussage „Jesus, this is a rock’n’roll show – we’re not playing Mozart here“ bewegt wird. Dafür gab’s zumindest ein bisschen Gelächter von den Anwesenden, aber obwohl die Szene besser als erwartet gefüllt war, blieb der Enthusiasmus auch danach eher gedämpft. Eigentlich schade, hätte eine Band vom Kaliber Riverside doch eine positivere Reaktion verdient – andererseits machen die vertrackten Rhythmen das Mitklatschen nicht gerade einfach, und zumindest nach jedem Song wurde die Band entsprechend und verdient bejubelt. Das doch eher ruhige Publikum dämpfte auch die Spielfreude der Band nicht sonderlich; die Polen präsentieren sich als technisch hoch versierte Gruppe, die jedoch trotz aller Perfektion nicht lustlos auf der Bühne wirkt. Fazit: Riverside halten die auf ihren Silberlingen gemachten Versprechen und überzeugen das Prog-Herz live genau so wie mit ihren Studioversionen. Freunde der vertrackten Klänge sollten sich die Band bei nächster Gelegenheit unbedingt zu Gemüte führen; auch der Support-Act conXious verdient nähere Betrachtung. Ein rundum gelungener Konzertabend, und sobald Riverside uns erneut in Wien beehren, werde ich gerne wieder mit dabei sein. |
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