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Lordi, Onkel Tom, Amon Amarth, Mob Rules 18.04.2003, Hafen, Innsbruck
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Irgendwie ist's zwar ein recht unpassend und sonderbares Package, das uns die Wacken Crew hier auffährt, da aber mit Amon Amarth und Lordi zwei Bands mit absolut geilem Sound am Start sind, lässt der Abend doch auf einiges hoffen.
DarkScene
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Irgendwie ist's zwar ein recht unpassend und sonderbares Package, das uns die Wacken Crew hier auffährt, da aber mit Amon Amarth und Lordi zwei Bands mit absolut geilem Sound am Start sind, lässt der Abend doch auf einiges hoffen.
Leider bin ich bei Mob Rules gleich zu spät gekommen und habe so aufgrund der mehr als unchristlichen Anstoßzeit von 19:30 die ersten zwei Songs verpasst. Das stellt sich aber im nachhinein nicht als dramatisch dar, denn die Urpreußen (sie hätten lieber englisch reden sollen in Tirol...) um den anfangs stimmlich sehr unsicheren und voluminös generell eher schwach bestückten Shouter in Silberhöschen verdeutlichten mir genau das Bild, das ich mir schon von den Studioteilen und auch der letzten Platte "Hollowed Be Thy Name" gemacht habe. Nummern wie "Speed Of Life", das ruhigere "End Of All Days" oder der Finishing Move "Rain Song" kamen bei einigen Leuten im Publikum zwar gut an, konnten mich aber nicht im geringsten begeistern.
Mob Rules sind handwerklich einwandfreier und durchwegs netter und sehr germanischer Melodicmetal, der einige nette Parts offenbart, leider aber nicht ansatzweise über Hitpotential von Landsleuten wie Edguy oder Helloween verfügt und wohl auch weiterhin in der zweiten Liga spielen wird.
Dann war Zeit für Amon Amarth. Lang schon hab ich mich auf den Auftritt der Nordmänner gefreut und nach den ersten Nebelschwaden und den einherwalzenden fetten Klängen von "Death In Fire", dem geilen Opener der letzten Überscheibe "Versus The World" und dem Nachschlitzer "Bleed For Ancient Gods" steht fest, dass Amon Amarth einfach nur abräumen sollten. Die Horde um den wohl letzten Urwikinger Johan Heg (ein Megavieh!) rudert sich konsequent und brachial durch den Set, knallt ein ums andere Doppelbassgewitter, geile Riffs untermauert von immer wieder genialen Melodien und überragt von einem kräftigen Shouter raus, und lässt sich auch durch den Totalausfall des Mikros gegen Ende des Sets nicht aus der Strömung treiben. Die Songauswahl war mit Hauptaugenmerk auf die neue (und für mich auch weit beste Scheibe), und einigen älteren Werken ideal und auch wenn mich die alten Scheiben des Rudels nicht unbedingt restlos begeistern - live sind alle Nummern ein Hammer. Das (zum Teil üble) Publikum im Hafen bekam seine Vollbedienung aus purem Death-Viking Metal mit gehörig Melodie und feierte die Band gebühren ab. Tracks wie "VS The World", die Lawine "Victorious March" oder "...And Soon The World Will Cease To Be" und vor allem mein persönlicher fave "Where Silent Gods Stand" zeigen nachdrücklich, dass die Elchspälter ein um den anderen Schädelabtrenner aus den speakern schmettern und zu absoluten Elite der europäischen Death Metal Szene gehören.
Amon Amarth waren an diesem Abend ein purer Genuss, extrem reinigend und die absoluten Gewinner!
Ja, und dann kommt eigentlich der Punkt, vor dem sich anscheinend mehrere Zuschauer gefürchtet haben. Während manche in Sachen lukullische Versorgung gen Norden wandern und andere einfach nur in die ruhige Vorhalle weichen, entert Onkel Tom Angelripper, seiner Zeichens mit Sodom ein mehr als befriedigender live Act, die Bühne. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch ich nicht die volle Show durchgehalten habe, und mir die Knüppelsaufnummern nach ca. 20 Minuten auch auf den Sack gegangen sind. Einigen scheint’s aber doch gefallen zu haben und zumindest der Blick auf die, nach einigen Nummern und Aufforderung von Tom, mit urekligsten Typen aus dem Publikum (im schwersten 80er "Kutten-Stretch-Weisse-Socken-Look"!) gefüllte Bühne, war einen Schmunzler wert. Spätestens nach dem überpeinlichen "Bonn Scott hab ich noch live gesehen" war’s mir dann aber zu stupid und irgendwie wär’s doch besser gewesen, Onkel Tom als headliner zocken zu lassen, dann hätte man sich die Warterei ersparen und frühzeitig abmarschieren können.
Sodom sind ewig geil, aber diese Güllebierzelteskapaden sind für mich einfach nur schwachsinnige Musik für schwachsinnige Büffel oder Vollurbauern in alkoholgeschwängerten Massenansammlungen - sorry!
Nach längerer Umbaupause gab´s dann endlich die finnischen Senkrechtstarter Lordi zu bewundern, die nach einiger Unsicherheit bei der ersten Nummer ihrem Headlinerstatus auch absolut gerecht wurden. Einige im Publikum sahen das zwar anscheinend anders und verließen die Halle, weil ihnen Lordi zu soft wären, aber was soll´s – ignorantes Bergvolk halt! Allein optisch waren Lordi ein absoluter Hammer. Die mit Leichen und Stahlzaun dekorierte Bühne mit Gruftsäulen und blutrot leuchtender Lordi Schrift an den Flanken gab schon was her und erinnerte (wie der Sound) schwer an 80er Größen a la Alice Cooper. Die Band, komplett in liebevoll und bis ins Detail von Mainman himself gestaltete Kostüme gehüllt, gleicht einer extrem geilen Freakshow und auch die Kreissägeneinlage oder die mutierenden Fledermausflügel an Lordi selbst machen absolut Spass. Showmässig also top, präsentierten die Mannen leider nur knappe 30 Minuten ihrer Überscheibe "Get Heavy" sowie ein überirdisch geiles Accept Cover von "Midnight Mover", bei dem Mastermind Lordi fast schon pervers und beängstigend nach Udo Dirkschneider klingt. Hätten Lordi mit Songs voller Hitpotential wie "Would You Love A Monsterman", "The Icon Of Dominance", "Monster Monster" oder "The Devil Is A Looser" und ihrer coolen Show vor 15 Jahren in den Staaten abgerockt, wären sie wohl in kürzester Zeit zum Millionenseller mutiert. Heutzutage wird’s wohl etwas länger dauern und vor allem in Tirol scheint sich die Band noch nicht überall rumgesprochen zu haben. Für einen Newcomer, der vor nicht mal einem Jahr das erste Mal auf der Bühne stand war der Auftritt aber ein absoluter Hammer und ich bin mir sicher, dass wir Lordi in einigen Jahren mit viel mehr Budget und einer noch spektakuläreren Show in weit grösseren Hallen bewundern werden dürfen.
Alles in allem also ein zwar durchwachsener Konzertabend mit belanglosen Mob Rules, nervigem Onkel Tom, aber mit sehr unterhaltsamen Lordi und überragenden Amon Amarth, die den Besuch weit mehr als nur befriedigend abrundeten.
Ach ja, wo waren eigentlich die, in Deutschland mit auf Tour gebrachten 100 l Freibier pro Show? Diese Frage heißt es nachdrücklich aufzuklären!!!!!
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