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Pungent Stench, Enthroned, Nightmare, No Return, Goddess Of Desire, Angry Angels, Subacid, Tanqeray, Visions Of Atlantis, Divine Temptation
27.07.2002, Hafen, Innsbruck
Zum Warmup
Skeleton Bash: 27.Juli 2002 12 Uhr mittags ist keine Rock`n`Roll-Zeit. Definitiv nicht! Vor allem, wenn man am Vorabend für kräftigen Umsatz an den Theken des Hafens gesorgt hat. Doch Metaller scheinen Frühaufsteher zu sein, denn bereits bei meinem Eintreffen um High Noon wandelten bereits viele Metal-Zombies zwischen den Ständen des allsamstäglichen Flohmarktes, dessen Kramer sich von den wenigen aber sehr präsenten Zelten nicht beirren ließen. So kam es zu den sanften, reichlich bizarren Annäherungen zweier Welten, die auf dem ersten Blick nicht gegensätzlicher sein konnten, auf dem zweiten Blick jedoch nicht weniger obskure Parallellen offenbarten. DIVINE TEMPTATION - Progressiv Allstar-Band aus Innsbruck - machten den Anfang. Und wer jetzt dachte, dass sich nur wenige Unbeirrbare zu heisser Mittagszeit in die dunkle Halle schleichen würden, war gewaltig auf dem Holzweg. Von Anfang an erfuhren die Bands kräftige Unterstützung eines mehr als fairen Publikums, die sich genüßlich an den vertrackten aber äußerst melodischen Kompositionen der Prog-Metaller labten. Respekt gebührt nicht nur der tollen musikalischen Leistung aller Musiker, sondern auch dem Mut, sich der Dracula-Romanvorlage in Form einer musicalartigen Performance zu nähern. Die tollen CD- und Shirtumsätze der Band sprechen eine deutliche Sprache dafür, dass die Band auf dem richtigen Weg ist. Deutlich kommerzieller orientiert präsentierten sich VISION OF ATLANTIS, die kaum einen Vergleich mit NIGHTWISH oder EDENBRIDGE zu scheuen brauchen. Musikalisch und niveaumäßig war die Performance voll okay, Originalität suchte man vergebens. Dennoch ist der Band mit Sicherheit eine große Zukunft beschieden, vor allem vor dem Hintergrund, dass sich NIGHTWISH wohl für längere Zeit aus der Szene absentieren werden. TANQUERAY aus Salzburg wirbelten dann wie ein frische Brise durch den Saal und mischten mit ihrem fetzigen Folk-Metal-Sound das Publikum kräftig durcheinander. Wer das Tanzbein schwingen wollte, war hier gerade richtig und auch die Nackenmuskeln zuckten immer wieder verdächtig. Die äußerst professionell agierende Band lieferte einen tollen Gig, der die Stimmungskurve steil nach oben riss. SUBACID - local heroes aus dem Unterland - waren nicht zum ersten Mal zu Gast im Hafen. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass die Band bereits auf eine Reihe von Fans verlassen konnte, die sowohl geniale Eigenkompositionen wie ´Dark Traces" als auch die Coverversionen von Nevermore bis Iced Earth gebührend abfeierten. Bruder Cle Zu früh (beinah hätte ich sie verpasst) standen die ANGRY ANGELS auf der Bühne. Die Mannen um Bruder Cle (dessen gewaltiger Bierbauch sogar unter sein XXXL T-Shirt herausragte) zeigten 40 Minuten lang, was sie draufhaben. Mit „At the iron gates of Hades" und dem „Tower of the Necromancer" erklärten sie allen Posern den Krieg. Das mitgebrachte Kreuz „Cross of doom" deutete auch die nicht gerade wohlwollende Haltung der Innsbrucker Recken dem Nu Metal gegenüber. Die bösen Engelchen glänzten mit den eigenen Kompositionen, und auch ihren spielerisch toll dargebotenen Covers „We are the road crew" von Motörhead und „Raining blood" von Slayer wurden vom Publikum dankend aufgenommen. Ich hätte zwar „Animal" auch nochmals ganz gern gehört, aber dafür gab es wieder die kultigen Ansagen des Fronters („Seid ihr bereit für den Heavy Metal zu kämpfen, zu bluten und zu sterben?") in Strömen. So viel Spaß sprang klarerweise auf die Zuschauer über und zündete ein wahres Bangerfeuer in den ersten Reihen. Ich habe wirklich noch nie einen enttäuschenden Auftritt der ANGRY ANGELS gesehen, und in dieser Kondition werden sie auch nie einen spielen. Endlich war es soweit. GODDESS OF DESIRE! Keine andere Band des Festivals hatte meine Vorfreuden so geschürt wie die metalverrückten Holländer. Und das mit Grund. Denn deren Gig war einer der gewaltigsten Auftritte, die ich je in meinem Leben gesehen hab. Begleitet vom „Conqueror divine" – Intro bestiegen die GODDESS OF DESIRE die Bühne und hoben ihre Schwerter zum Gruß. Kaum hatten sie diese abgelegt, ging es los! Grev Drake, Count August, Lord Arydon und der Knüppelmeister legten den absoluten Oberhammer hin! Technisch perfekt spielten sie ihren unverwüstlichen Metal mit der Leichtigkeit eines killernietenbestückten Schmetterlings. Dabei posten sie noch wie die Hölle und unterhielten die gesamte Meute. Jedes Metallerherz im Hafen schlug höher, als Hymnen wie „Whimps and Bastards", „Ride", „Symbol of Triumph" oder „Conqueror Divine" auf solch einer Art und Weise vom niederländischen Quartett dargeboten wurden. Kein Wunder, dass sich in der Menge schnell ein rasendes Pogo bildete. Und in den kurzen Pausen zwischen den Songs hatten die Fans auch keine Ruh, denn zahlreiche „Goddess – Goddess" Rufe unterdrückten stille Sekunden. Wie es sich für jede GODDESS OF DESIRE – Show gehört, durften natürlich die zwei Tänzerinnen nicht fehlen. Eher, äh, knapp bekleidet wagten sie sich auf die Bretter, spuckten Feuer und spritzten Bier ins Publikum. Dazu kamen noch die unzähligen Pyros, die bei GODDESS gleich tonnenweise in die Luft gehen. Von den normalen Explosionen bis hin zu den Funkensprühern an Gitarre und Baß war wieder alles dabei. Abgeschlossen wurde der Auftritt mit dem zweiten Motörhead Cover des Tages. „We are Motörhead". Wie schon der ganze Set vorher löste auch der letzte Song einzig und allein Jubelrufe im Publikum aus. Ich bin zutiefst beeindruckt. Stefano Wie jeden Sommer scheint die alte Tradition vom Griechenlandurlaub direkt aufs nächste heimische Festival zu düsen auch dieses Jahr in Kraft zu treten. So kamen wir nach einer ziemlich langen Reise und 5 Stunden Zugfahrt von Wien gerade rechtzeitig zum Auftritt der Franzosen NO RETURN (die wir auf keinen Fall versäumen wollten!) Und das zu Recht, denn NO RETURN waren, wie letztes Jahr auch am Hell On Earth wieder in Bestform und spielten einen selten genialen Gig, der sogar uns müden Socken das Genick in Bewegung brachte! Selten habe ich eine Band gesehen, die Live so überzeugend und energiegeladen rüberkommt wie die Trash Giganten von No Return, die sich diesmal sogar eines Keyboardes bedienten. Aufgrund des Zeitmangels drehte man ihnen zwar die Zugabe ab, aber da der Hafen ja um Mitternacht die Pforten schließen muss, war das schon ok so. Nach der ersten Bangattacke wurde die Bühne an die nächsten (aber wohl etwas älteren) Franzosen übergeben, NIGHTMARE. Ich bin ja kein riesen Fan von Power Metal, aber es gibt doch hier und da mal eine Ausnahme, die mich überzeugt! Der Sound war schlichtweg ein Wahnsinn, der Auftritt der alten Garde sowieso extrem kultig und die Sangeskünste der Alpträumler auch nicht zu verachten. Alle Achtung vor dieser leider viel zu unterschätzten Band, die sich an dem Abend vor höchstens 50 Nasen die Körper wundbangte und einfach alles gab. Alte wie neue Songs wurden geboten und man kann nur hoffen, dass sich NIGHTMARE mal wieder herverirren, denn selten bekommt man so feine musikalische Live Qualitäten zu Gesicht (Gehör) wie bei dieser Band. Nach NIGHTMARE füllte sich die Halle wieder gewaltig und alle Black Metal Fans kamen trotz der Absage von ABIGOR voll auf ihre Kosten, denn ENTHRONED hatten nun Zeit, ihre Mördernummern ins Publikum zu schleudern, welches jeden Song dankend aufnahm. Die Stimmung war einmalig, trotz dem der Sound die atmosphärischen Passagen manchmal zerstörte und generell etwas zu matschig klang. Aber mal abgesehen davon war auch der Auftritt von ENTHRONED eine Bereicherung für das Festival. PUNGENT STENCH fegten als Headliner in schicker Mönchskutte zum ersten mal über Innsbrucker Boden und erwiesen sich von Anfang an als Band mit hohem Unterhaltungs – und Bangfaktor. Nach den ersten Songs boten die Herren der Schöpfung sogar eine kleine Striptease Show und warfen die Kutten zu Boden „damit ihr sehts was Priester unter der Kutte tragen“ (O-Ton Schirenc). Und das war in dem Fall ein schwarzes Höschen und bei Herr Schirenc sogar noch ein sehr kleidsames Lederoutfit, das ein wenig Sado-Maso anmutete... Den Mädels schiens zu gefallen, denn im Publikum vernahm man „ausziehn, ausziehn“ Laute von weiblichen Wesen... Mit kultigen Sprüchen wurden die nächsten (und eher aus dem alten Repertoire stammenden) Songs angekündigt wie etwa das „Splatterdaynight Fever“ („Samstag ist ein guter Tag um sich eine Geschlechtskrankheit einzufangen, wir sehn uns alle am Montag beim Hautarzt“). Weitere Sprüche im Stil von „Es fischelt nach Sünde“ oder „wir als Priester sind sehr Kinderlieb“ (auf das dann das neue Stück „Rex Pädophilus“ folgte) sorgten für zusätzliche Erheiterung.. Als geniale Zugabe gabs dann ein „La Bamba“ Cover (und wers nicht erraten hatte wurde zu 5 Ave Marias verdonnert, hehe). Das Skeleton Bash war wirklich ein gelungenes Festival mit gemütlicher Atmosphäre, vielfältigen Bands und fairem Preis, nicht zu vergessen die feucht fröhliche Aftershowparty im Keeper Of Excalibur (Nussis Schnaps ist einfach was Gutes, hehe). Hoffentlich bleibt uns diese Veranstaltung erhalten... Also bis nächstes Jahr (oder am Montag beim Hautarzt?). Caroline, Roman Zum Warmup |
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