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Subway To Sally, Pinkostar, Prima Nocte
03.04.2003, Planet Music, Wien 
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Eine der tourfreudigsten Bands dieser Tage, Subway To Sally, gastiert heuer allem Anschein nach nur ein einziges Mal in der Alpenrepublik
DarkScene
Eine der tourfreudigsten Bands dieser Tage, Subway To Sally, gastiert heuer allem Anschein nach nur ein einziges Mal in der Alpenrepublik. Zu solch einem exklusiven Anlass zeige auch ich mich tourfreudig und versäume meinen Zug nach Wien trotzdem um grandiose 30 Sekunden. Die Stunde Wartezeit und meine Unkenntnis über die beste U-Bahn-Verbindung zum Planet Music verzögern meine Ankunft dramatisch. (Wer von Euch - aus dem Süden kommend – rasch dorthin gelangen möchte, steigt übrigens besser schon in Meidling aus, um Zeit und Umsteigen zu sparen: dort in die U6 (Philadelphiabrücke) direkt bis Handelskai, anschließend 5 Minuten Fußmarsch, et voilà!)

Mit meinem unterwegs getroffenen Bruder betrete ich die randvolle Halle. Leider haben wir bereits den ersten Teil des Auftrittes von Prima Nocte, einer mittelalterlichen Spielmanns- und Schaukampftruppe, versäumt. Mein Bruder kauft sich beim Merchandising-Stand ein reflektierendes Subway-Shirt, ich hingegen investiere in Erwartung einer Hollenthon'schen Dezibelattacke 2 Euro in einen völlig sinnlosen „Ohrschutz“, der nicht mal in den Ohren hält. Indessen rocken Pinkostar aus Hamburg, derzeit des öfteren auf VivaPlus zu sehen, mit dem Material ihres aktuellen Albums „The Trick Is To Keep Breathing“. Zwar klingt das Material des Quartetts bei weitem gut genug, um den Ohrschutz in der Tasche zu lassen, jedoch keinesfalls berauschend. Vielleicht rührt mein Eindruck aber auch daher, dass ich Folk erwarte und meine hoffnungsvollen Ohren „nur“ Alternative Rock hören. Witzig ist die Tatsache, dass der Drummer rechts vorne seitlich zum Publikum sitzt, weil das Subway-Equipment den Großteil der Bühne beansprucht.

Danach spielt erneut das Spielmannsduo von Prima Nocte („Arnulf das Schandmaul“ und der mindestens zwei Meter große „Ziegenbart“) an der rechten Seite der Halle auf, um die Wartezeiten zu überbrücken. Leider sind die beiden wackeren Dudelsackbläser in 10 Metern Entfernung nur mehr schwach zu vernehmen, vor allem wenn sich laute Chöre von „Julia und die Räuber“ im Publikum erheben. Durch die ausgelassene Stimmung ist die Umbaupause im Nu vorüber, es wird dunkel und das Publikum johlt auf.

Das bekannte Intro vergangener Live-Auftritte ist wohl dem Rotstift zum Opfer gefallen: Subway To Sally legt unmittelbar los mit „Engelskrieger“, dem Opener des gleichnamigen aktuellen Albums. Mitten auf Erics kahlgeschorener Stirn prangt mit dem Wort „Peace“ in großen Buchstaben ein stummes, aber aussagekräftiges Statement. Ohne lange Pausen und großes Gerede folgen weitere Songs des neuen Albums, das an diesem Abend beinahe komplett wiedergegeben wird. Die Performance der Band ist hervorragend, und vor allem Eric merkt man live (wie schon auf dem Album) eine deutliche Weiterentwicklung an. Bei „Knochenschiff“ springt das Publikum wie wild, und „2000 Meilen unterm Meer“ kommt ebenfalls sehr gut an. Die Band turnt indessen auf den Bühnenbauten im Hintergrund herum. Markant ist das neue Symbol im Hintergrund, an welchem Eric einmal das zackige Rad dreht, sowie die futuristisch anmutenden röhrenartigen Mikrofonständer. Insgesamt jedoch findet das neue Material eher verhaltenen Anklang.

Viel enthusiastischer reagiert das Publikum auf Klassiker wie „Mephisto“ (die ganze Halle hüpft im Takt), „Henkersbraut“ oder „Kleid aus Rosen“. Einige von ihnen müssen leider der Vielzahl an neuen Songs weichen, und schmerzlich vermissen mein Bruder und ich „Böses Erwachen“. Eine lustige Szene ergibt sich, als Eric die Fans auffordert, „die jüngste Tochter im Publikum“ doch mal nach vorne zu reichen, die nahezu ständig auf den Schultern ihrer Eltern (?) sitzt. Auf der Bühne erklärt „sie“ ihm und den Fans, in Wirklichkeit ein Bub zu sein. Eric lacht und kündigt unbekümmert „Ohne Liebe“ an. Bei „Herrin des Feuers“ wird das klassische 100% flammenlose „Feuer“ aufgefahren, und auch andere Fixpunkte wie der berüchtigte Schrei (laut Eric braucht man dazu Herz, Lungen und Eier) dürfen nicht fehlen. Mit „Falscher Heiland“ spielt das Septett auch einen stark akklamierten „Song gegen die Arroganz der Macht“.

Wenn das Publikum an diesem Abend nach Zugaben verlangt, singt es im Chor „Julia und die Räuber“ – einmal entsteht daraus sogar ein astreiner zweistimmiger Kanon! Die Band kehrt ganze dreimal wieder auf die Bühne zurück und bietet „Wenn Engel hassen“ in ungewohnter Härte, „Kruzifix“ (Überraschung!), „Abendland“ sowie zuletzt endlich „Julia und die Räuber“ dar. Natürlich lässt sich Eric das obligatorische Crowdsurfing-Bad in der Menge nicht nehmen. Dann ist leider Schluss, die Lichter gehen an, die Roadies verteilen übriggebliebene Wasserflaschen ans Publikum, und die beiden Bläser von Prima Nocte dudeln bis zur Sperrstunde noch eine Weile auf ihren Säcken. Dann müssen auch wir Säcke das Feld endgültig räumen. Und der Ohrschutz-Verzicht ganz ohne Hörschaden, denn die Lautstärke war an diesem Abend tatsächlich optimal eingestellt! Für den Fall der Fälle bei künftige Anlässen empfiehlt der HNO-Arzt das zuverlässige Ohropax – erhältlich in Ihrer Apotheke. :-)"
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