Ich bin doch immer wieder erstaunt, wie viele klasse Mucker aus dem so kleinen Saarland kommen – fast so, wie es das kleine Niederlande schafft, so viele gute Kicker hervorzubringen. Nun ist Sänger Frank Beck kein unbeschriebenes Blatt in der (Power-)Metal-Szene, denn der Saarbrücker ist vor allem durch seine Live-Auftritte mit den deutschen Power-Metal-Legenden
Gamma Ray, wo er seit 2014 an der Seite von Kai Hansen auf der Bühne steht, bekannt. Nun kommt Beck zusammen mit dem Projekt
Risen Atlantis mit dem Debütalbum
"Power To The Past" heraus, das über
Frontiers Music Srl erschienen ist.
Über das Projekt sagt Beck:
„Alessandro Del Vecchio hat mich eingeladen, ein Album für Frontiers aufzunehmen, nachdem er von meiner Stimme begeistert war. Wir haben Anfang 2024 Kontakt aufgenommen und ich sagte ihm, dass ich mich von meiner Arbeit mit Gamma Ray – wo ich seit zehn Jahren Kai Hansens Tour-Partner bin – abheben wollte. Ich wollte einen raueren, kraftvolleren Stil in der Tradition von Ronnie Atkins, Jorn, Jeff Scott Soto und Dio – und er hat die Idee sofort umgesetzt. Das Ergebnis ist Power To The Past, ein modernes Metal-Album mit dem Geist der 80er.“
„Unser Projekt heißt Risen Atlantis – wie ein Phönix aus der Asche, nur dass dieser aus dem Meer aufsteigt! Ich bin stolz auf jeden einzelnen Song und glücklich, Teil der Frontiers-Familie zu sein“, fügt er hinzu.
Risen Atlantis feat. Frank Beck - "Legacy Divine" - Official Music Video
Ob
"Power To The Past", das gemeinsam von Alessandro Del Vecchio und Brett Jones geschrieben und produziert wurde, die in der Info versprochenen Punkte
„mitreißenden Gesang, epische Melodien, kraftvolle Riffs und eine monumentale Stimmung, die Fans von Genre-Größen wie Helloween, Gamma Ray, Stratovarius und Edguy begeistern wird“ halten kann, hören wir uns jetzt an!
Kraftvoll startet
"Power To The Past" mit
"Forever Spoken". Doch nicht “nur” Frank Becks Stimme macht den Song so stark – auch Brett Jones (Guitars, Keyboards), Frontiers-„Allzweckwaffe“ Alessandro Del Vecchio (Guitars, Keyboards, Bass) und Mirko De Maio (Drums) liefern eindrucksvoll ab. Bei
"Glory For The Brave" muss ich kurz an die Hymne von
HammerFall denken, doch mit einer epischen Ballade hat dieser energiereiche Song wenig zu tun – zum einen heißt der Song der Schweden ein wenig anders, zum anderen nimmt dieser hier das Tempo des Vorgängers auf und lädt zum Headbangen ein. In
"Legacy Divine" zeigt der Saarländer mit seiner Stimme, die definitiv anders klingt als bei
Gamma Ray, erneut mächtig (Ein-)Druck, und man spürt, dass er es mit jeder Faser genießt, diesen – und natürlich auch alle anderen Tracks auf
"Power To The Past" – zu singen.
"Sea Of Tranquillity" kommt etwas getragener und epischer aus den Boxen, aber keinesfalls als Ballade.
"Mystic Maze" galoppiert ebenfalls kraftvoll nach vorn, während
"No Hell For The Good" mit seinen Chören, den starken Soli und einer gewissen Wucht punkten kann. Mit
"Trapped In Heaven" kommt – endlich – die Power-Ballade, die auf einem solchen Album einfach dazugehört, und
Risen Atlantis liefern auch hier überzeugend ab. Den Auftakt für den letzten Teil des Albums macht
"Lost In Time", eine Speed-Metal-Nummer, bei der Franks Wunsch, rauer zu klingen, sehr gut umgesetzt wurde. Nachdem wir mit
"A Million Miles Away" im All unterwegs waren, geht es zurück auf die Erde – headbangen mit der druckvollen und wohl härtesten Nummer
"Power To The Past" und dem nicht minder treibenden Schlusssong
"Wrong Destiny".
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Risen Atlantis feat. Frank Beck -
"Legacy Divine" - Official Visualizer Video§
Risen Atlantis um Frank Beck, Brett Jones, Alessandro Del Vecchio und Mirko De Maio haben mit
"Power To The Past" ein gutes Debütalbum vorgelegt, das in die Player geneigter Power-Metal-Fans gehört. Ob man Franks Gesang mit
Dio,
Jorn oder
Ronnie Atkins vergleichen muss, weiß ich nicht – persönlich halte ich das für wenig hilfreich, da der Saarländer doch seine Alleinstellungsmerkmale hat und eine andere musikalische Richtung bedient als beispielsweise Atkins. Handwerklich gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage. Natürlich ist
"Power To The Past" kein Album, das es mit Szenegrößen wie den oben genannten aufnehmen kann oder das nach
Edguy klingt. Wer aber abseits von
Helloween und Co. guten Power Metal hören möchte, sollte sich
Risen Atlantis und
"Power To The Past" unbedingt auf den Einkaufszettel packen. Am Ende stört mich jedoch der Projektcharakter der Scheibe und dieses „feat.“ im Bandnamen – für mich klingt das nach austauschbarem Sänger oder eben danach, dass es mit der „Band“ nicht weitergehen wird. Damit muss man bei Bandprojekten leider rechnen.