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Cover  
Jack The Joker - The Devil To Pay In The Backlands (CD)
Label: Frontiers Records
VÖ: 22.08.2025
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Art: Review
TobSta
TobSta
(109 Reviews)
8.0
Jack The Joker hauen ihr Debütalbum "The Devil To Pay In The Backlands" am 22. August 2025 bei Frontiers Music Srl raus. Die Band aus dem Nordosten Brasiliens versteht sich als moderne Progressive-Metal-Formation mit eigenem Dreh: Zum Line-up gehören Raphael Joer (Vocals), Felipe Facó und Lucas Colares (Electric/Acoustic Guitars), Gustavo Pinheiro (Bass Guitars) sowie Vicente Ferreira (Drums & Percussions).

Inhaltlich knüpft "The Devil To Pay In The Backlands" an den gleichnamigen brasilianischen Roman an und nimmt die „Backlands“ als Schauplatz, in dem menschlicher Wille auf die Kräfte der Natur trifft. Musikalisch greift die Band regionale Einflüsse aus ihrer Heimat auf und verarbeitet maracatu, forró, baião und frevo innerhalb eines progressiven Metal-Rahmens.

Einwurf: Maracatu kommt aus Pernambuco (Recife/Olinda) und ist eine afrobrasilianische Prozessions- und Trommelmusik – große Basstrommeln, Pfeifen, Ruf-und-Antwort-Gesang, sehr erdig und rhythmisch. Forró ist im Nordosten Brasiliens zugleich Tanz und Musik; das klassische Trio heißt Akkordeon, Zabumba (Basstrommel) und Triangel – mal gemütlich, mal richtig flott. Baião ist ein bestimmter nordostbrasilianischer Grundrhythmus im 2/4-Takt, durch Luiz Gonzaga bekannt gemacht; er treibt viele Forró-Songs und wirkt wie deren Herzschlag. Frevo schließlich ist Karnevalssound pur aus Recife/Olinda: extrem schnell, von Bläsern angefeuert, im 2/4-Takt – dazu passt der akrobatische Tanz mit dem kleinen bunten Schirm.

Jack The Joker - "Devir" - Official Lyric Video



Das Instrumental-Konzept spiegelt diesen Ansatz: Auf Basis lokaler Rhythmen entstehen dichte, verschachtelte Arrangements und mehrlagige Kompositionen, die Tradition und moderne Prog-Strukturen miteinander verbinden. Bereits 2024 veröffentlichte Jack The Joker mehrere Singles, die diesen Kurs nehmen.

Produziert wurde "The Devil To Pay In The Backlands" von Adair Daufembach (Angra). Das Album verbindet technische Spielarten, Groove-Elemente und melodische Linien – die Details dazu folgen im weiteren Verlauf unserer Rezi.

Den Auftakt ins Erstlingswerk macht "Devir", eine wuchtige, sehr vielseitige Nummer die mit Klargesang als auch harschen Vocals kommt, knackige Gitarren und Rhythmen bietet. Nach dem ähnlich toughen "Between The Sky Lines" ist die Vorabsingle "Denied" verspielter, experimenteller, in Passagen ruhiger, brasilianischer und bekam ein Video spendiert:

Jack The Joker - "Denied" - Official Video



Fast neun Minuten Spielzeit bringt "XV" mit, ein Song der sich einem nicht beim ersten Hören komplett offenbart, eventuell etwas zu frickelig ist und schon ein Prog-Fan sein muss, um zu lieben, was man da serviert bekommt. Handwerklich ist "XV" trotz allem jeder Kritik erhaben. In "Neblina" liegt einiges an Wucht, an progressiver Wut, aber auch einige ruhe Passagen zum zurücklehnen und “einfach” genießen - das gilt besonders für die Gitarren-Performance gegen Ende. Nach "Sun" und "You Where I Belong" ist "Thousand Witnesses" die bisher härteste Performance auf dem Album, "Cabaret" starter herrlich südamerikannisch, geht dann in druckvollen Sound über und endet bluesig. Grandos sehnsuchtsvoll ist "Saudade", für mich der beste Song auf dem Album, ich liebe die Atmosphäre, die Jack The Joker hier kreieren, dieses Lied hätte gerne 10 Minuten dauern können. Nach 67 Minuten und den letzten Tönen von "Hope" endet die erste Scheibe der Brasilianer und hinterlässt einen guten Eindruck bei mir.

Jack The Joker - "Between The Sky Lines" - Official Video



"The Devil To Pay In The Backlands" ist ein Debüt mit Ausrufezeichen und eigenem Duft. "Devir" und "Between The Sky Lines" setzen früh den Ton: wuchtig, variabel, mit klaren und harschen Vocals im Wechsel. "Denied" zeigt die verspielte, experimentelle Seite – inkl. ruhiger, „brasilianischer“ Momente – bevor "XV" als neunminütiger Brocken fordert: nicht sofort zugänglich, hier und da etwas frickelig, handwerklich aber über jeden Zweifel erhaben. "Neblina" pendelt stimmig zwischen Druck und Ruhe, "Thousand Witnesses" markiert die härteste Gangart, "Cabaret" öffnet südamerikanisch, wird druckvoll und landet am Ende bluesig. Das Herzstück ist für mich "Saudade": sehnsuchtsvoll, schwebend, mit genau der Atmosphäre, die man gern noch länger ausgekostet hätte. Nach 67 Minuten schließt "Hope" ein Debüt ab, das viel Können, Mut und eine klare Handschrift zeigt – mit einzelnen Längen, aber ohne echte Aussetzer. Unterm Strich: starkes Erstlingswerk mit Wiedererkennungswert und Luft für Feinschliff.
Trackliste
  1. Devir
  2. Between The Sky Lines
  3. Denied
  4. XV
  5. Neblina
  6. Sun
  1. You Where I Belong
  2. Thousand Witnesses
  3. Cabaret
  4. Saudade
  5. Hope
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