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Cover  
Leidbild - Numeri (CD)
Label: Mindfuck Music
VÖ: 04.04.2025
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Art: Review
TobSta
TobSta
(71 Reviews)
8.0
LEIDBILD sind Sänger Chriss, Gitarrist Christoph, Bassist Jens und Schlagzeuger Steffen. Das Quartett kommt aus der Mainmetropole Frankfurt und gründete sich aus einer Bierlaune heraus. Das die Jungs was draufhaben erkannte die Szene schnell und so konnte man sich unter den vielen deutschsprachigen Rockbands etablieren und behaupten. Der Ton im Deutschrock ist oftmals authentisch, rau und kritisch, genau dafür stehen Leidbild und veröffentlichen nun bereits ihr viertes Album mit dem Namen "Numeri", über das wir heute berichten.

Doch bevor wir zur Review kommen, haben wir ein Kurzinterview-Feature mit Chriss für euch:

DS: Wie Gesellschaftkirsch seid ihr auf "Numeri"?

Chriss: Sehr, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, "Numeri" ist die gesellschaftskritischste Platte überhaupt von Leidbild. Allerdings teilen wir in alle Richtungen aus, wie z. B. gegen die Kirche, gegen Möchtegern-Bands oder auch gegen den Staat.

DS: Mit "Mit meinen Augen" möchten wir ausdrücken, dass … :

Chriss: “die da Oben” überhaupt keine Ahnung davon haben, wie unser Leben aussieht. Ich denke, dass bei den Reichen und Mächtigen der völlige Realitätsverlust eingesetzt hat und die Spaltung noch nie so groß war.

DS: "Die, die keiner will" ist ein Song über die - oftmals - zu Unrecht - kritisierte Deutschrock - Szene, oder eher über Menschen die dem gesellschaftlichen Bild "nicht entsprechen"?

Chriss: Ich denke, beides passt. Aber im Grunde geht es um mein eigenes Leben, welches geprägt war von Ausgrenzung, weil ich eben nicht ins Gesamtbild gepasst habe. So gesehen passe ich hervorragend in diese Szene, bin dankbar hier so sein zu dürfen wie ich bin und weiß gleichzeitig, dass ich hier auf Menschen mit ähnlichen Erfahrungen treffe.

DS: "Unser Erbe" - was glaubt ihr, wie unsere Erde in 50 Jahren aussieht?

Chriss: Vielleicht erleben wir das ja sogar noch mit, wer weiß. Aber ich denke, dass neben den Umweltproblemen die Digitalisierung, insbesondere KI, die Welt in den nächsten Jahrzehnten völlig verändern wird. Wir werden mit vielen ethischen Fragen zu tun haben, was ein Computer entscheiden darf und wo ein Mensch noch involviert sein sollte.

DS: Natürlich ist "Numeri" nicht nur kritisch, ihr habt auch viele Songs auf der Platte, die zum Feiern einladen und nicht nur zum Nachdenken. Wie würdet ihr euer viertes Studioalbum insgesamt einordnen und was können Deutschrock Fans erwarten, wenn Sie die CD einlegen und euren Texten lauschen?

Chriss: Also erstmal kann man sagen, dass die Scheibe sehr sehr vielfältig geworden ist und kein Song dem anderen ähnelt. Wir haben viele verschiedene Stile verwendet, damit es den Hörern eben nicht langweilig wird. Aber wie schon gesagt, es bekommen textlich viele ihr Fett weg, aber trotzdem war es auch wichtig ein paar witzige Nummern zum Feiern einzubauen, wie z.B. "Für immer Jung" wo wir uns selbst auf die Schippe nehmen.

DS: Meine letzte Frage: ihr seid unterwegs mit Eizbrand, werdet ihr denn auch Österreich betouren oder finden die Touren ausschließlich in Deutschland statt?

Chriss: Leider sind aktuell nur Konzerte in Deutschland geplant. Im letzten Jahr hätte es eigentlich soweit sein sollen, leider wurde das Festival in Wien aber abgesagt. Ich persönlich mag Österreich sehr sehr gerne und hoffe, dass es ‘25 oder vielleicht 2026 endlich klappt, dort auch mal zu spielen. Ich würde mich sehr freuen.




ALBUMREVIEW:

Mit stimmungsvollen “Oh Oh Oh” Passagen startet der Gute-Laune-Rocker "Irgendwann ist heute" ins Album und hört sich definitiv nach Aufbruch und Motivation an. Klasse Auftakt in "Numeri", dem vierten Studiowerk der Frankfurter Leidbild. Um "Alte Brücken" und wann man sie brennen lassen sollte geht es im zweiten Lied, bei dem “Campingplatz-Legende” Marcel Hä mit am Start ist. Gäste haben die Hessen auch im tanzbaren und kritischen "Plastikpoprock" (Riemer-Morgenrot) und im sentimentalen aber ebenfalls in vielerlei Hinsichten kritischen "Die Welt mit meinen Augen" (Rob Wolfsklinge / King Kongs Deoroller) dabei. "Die, die keiner will" ist ein typischer Deutschrocker der das Gemeinschaftsgefühl einer Szene ausdrücken und unterstreichen möchte, "Abgefuckt" kommt punkig, hält der Gesellschaft einen Spiegel vor hinsichtlich der “Man darf nicht mehr sagen was man möchte, ohne in eine Schublade zu kommen” - Thematik.
Das Cover "Frösche weinen nie" (feat. Jogi von Rockwasser) klingt funny und dürfte so manch Partyplaylist bereichern. "Perlen vor die Säue" wird die Tanzgruppe Pogo erfreuen, während sich die fleißigen Mitsinger über den Text freuen, der eingängig und schnell in Fleisch und Blut übergeht. "Für immer jung" (feat. Basti von den ElbRebellen) trifft den Nerv älterer Rocker die das Problem Knackender Knochen im Alter kennen, deren Feierwut trotzdem ungebrochen ist - hört den Track mit einem Augenzwinkern! Hoch die Tassen. "Unser Erbe" ist ein Schlag in die Fresse von Umweltsündern und anderen “Nach uns die Sinnflut” Menschen - zumindest vermag man das zwischen den Zeilen zu lesen. Die Religion bekommt in "Selige Sünder" ihr Fett weg, denn Sünder sind wir alle, oftmals weitaus harmloser als Kirche und Co.! In "Vollgas" ist der Name Programm und "In Vino Veritas" featuring den Mindfuck United Kollegen Sven (Brennstoff) ist der druckvolle Abschluss von "Numeri", der den Headbangern und Pogotänzern nochmal alles abverlangt - den Erfrischungs-Schoppen gibt's danach!



Jawoll, "Numeri" trifft den Nerv der Zeit in den kritischen Songs und drückt darauf herum. Auch die “Party-Songs” machen Bock und die Frankfurter beweisen einmal mehr, dass sie sich auch selbst aufs Korn nehmen können. Musikalisch gibts die bereits erwähnten Songs zum moshen, pogen und headbangen, da man bei Leidbild weiß wie man seinen Fans packende Riffs, knackige Soli und druckvolle Bässe um die Ohren haut.
Man darf aber auch über die ein oder andere Textzeile nachdenken - vielleicht ebenso kritisch wie es Leidbild tun, denn dafür steht der Deutschrock auch. Freut euch auf eine lyrisch vielseitige und musikalisch abwechslungsreiche Scheibe aus dem Herzen Europas und den Herzen eurer Leidbilder!



Photocredit: Jana Stahl
Trackliste
  1. Irgendwann ist heute
  2. Alte Brücken
  3. Plastikpoprock
  4. Die Welt mit meinen Augen
  5. Die, die keiner will
  6. Abgefuckt
  7. Frösche weinen nie
  1. Perlen vor die Säue
  2. Für immer jung
  3. Unser Erbe
  4. Selige Sünder
  5. Vollgas
  6. In Vino Veritas
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