Man täte den A&R Leuten von Frontiers Records unrecht, wenn man behauptet, es gehe nur und ausschließlich um AOR und Melodic Rock, bzw. deren unter Vertrag stehende Bands und Solokünstler würden sich innerhalb des Refugiums bis zum Nimmerleinstag gegenseitig Schützenhilfe leisten. Neben den augenscheinlich gezüchteten Mainstream Rock Granden zeigen die gepflegten Heavy- und Progressive Signings allerdings auf, dass die Label-Palette glaubwürdig erweitert wird. Somit passen auch die Spanier von
After Lapse in diesem Kontext quasi als Gegenentwurf, die ihre Progressive Mucke über die Grenzen ihrer Heimat hinaus schmackhaft machen wollen.
Der Rezipient kommt auch hier nicht wirklich umhin, Szenegrößen wie
Angra,
Dream Theater,
Evergrey oder
Saga als Referenzpunkte in den kunterbunten Topf zu werfen. Das Ganze wurde zudem erfreulich auf Höhe der Zeit - sprich klar und stringent - eingetütet und bestätigt zu Recht den guten Ruf der Band aus Madrid, die schon 2022 für ihr Debüt
"Face The Storm" einige löbliche Kritiken abstauben durfte. Rubén Mirandas Timbre erinnert am ehesten an jenes von Edu Falaschi, welcher bei den erwähnten Brasilianern einige Zeit den Gesang übernahm. Zwar fehlen über die volle Distanz betrachtet die ganz entscheidenden Körner auf
"Pathways", welche den Schritt Richtung Siegertreppchen bedeuten würden, aber bitte mal langsam: 1.) die Anlage dafür ist bereits vorhanden; und 2.) die Jungs sind noch so jung - alles bzw. vieles ist noch möglich.
Sozusagen der Rohdiamant, der mit den Hufen schart und in absehbarer Zeit sein Ding durchziehen wird, wenn dann wirklich alles zusammen passt. Anspieltipps: der dank ansehnlichen Refrains entzückende Opener
"The Shadow People, das atmosphärische bzw. mit kurzen Jazz-Parts versehene "Dust To Dust
", der Power-Riffer "Wounds Of The Past
", zu guter Letzt die Ballade "Temperance+.