Der Frontmann von
The Almighty und
Black Star Riders ist weiter drauf und dran, seine Solokarriere anzukurbeln, die 2003 via
"Tattoos & Alibis" tonträgertechnisch eingeleitet wurde. Der umtriebige Nordire, der in grauen Vorzeiten immerhin als Rhythmusgitarrist der
New Model Army seine ersten Sporen verdiente, gibt sich auf seinem neunten Longplayer keine Blöße und zelebriert Hardrock, der einmal mehr eine Liaison zum Folk und zum Singer/Songwriter Genre offenbart.
Als Blutsbruder tritt der 1966 geborene Warwick 2025 also ins Rampenlicht, die Treue zu seinen Wurzeln hätte man ihm aber auch so abgekauft. Der eingängig-erdige Rock fällt klar in die Kategorie Hausmannskost: alle Songs sind auf das Nötigste reduziert, kommen gleich auf den Punkt und atmen dieses gemütliche Pub-Flair, wie es fast nur Künstler von der kühlen Insel inne haben. Alltagsgeschichten, Liebe, Beziehungen und die Freuden des Lebens sind passenderweise das lyrische Salz in der Suppe. Das Bekenntnis zur alten Kulttruppe
Thin Lizzy zeigt sich bei
"The Crickets Stayed In Clovis" am deutlichsten, was selbstverständlich an den klassischen Twin-Harmonien liegt. Das cool groovende
"Rise And Grind" an Position 2 ist so ziemlich das modernste Lied der ganzen Scheibe und das von Semilegende Lita Ford mitgesungene
"Don't Leave Me In The Dark" versprüht hingegen ganz viel Bon Jovi Ambiente. Sonst? Für die unaufgeregten
"Don't Sell Your Soul To Fall In Love" und
"To Hell Of Me And You" konnte Ricky immerhin seinen Freund Billy Duffy von
The Cult gewinnen. Kein Track auf
"Blood Ties" taucht merklich ab, gegen Ende hin schleicht sich allerdings eine Gleichförmigkeit ein, welche die Aufmerksamkeitsspanne abflauen lässt.
Das Fazit fällt somit überwiegend erfreulich aus:
"Blood Ties" ist durch und durch bodenständige Kost - Leute, die etwa Brian Adams oder Bruce Springsteen mögen, sind daher gut beraten. Der charismatische Endfünfziger lebt den Rock 'N' Roll derart authentisch, dass man ihn und seine Mucke einfach mögen MUSS. Passionierte Biker, Rockkneipenbesucher und jeder, der nur ansatzweise Gute-Laune-Kost in Verbindung mit angezerrten E-Gitarren mag, sollte diesem Künstler eine faire Chance geben. Mit einem Glas Whiskey in der Hand ist der Genuss solcher heimeligen Klänge natürlich noch empfehlenswerter!