Feine Sache, dass es von diesem
transatlantischen Duo Nachschlag gibt. Das Debüt erschien bekanntlich in der Blüte der Corona Zeit, kam also 2021 auf den Markt, wodurch eine Tour mal aufgeschoben werden musste und ebenso weitere Plattenpläne lange offen standen. Letztlich sprach die Lage zum Glück für eine Fortführung im Kreativsektor. Die Stilrichtung im Sinne des eingängigen Bluesrock wurde für
"Black Light / White Noise" erwartungsgemäß prolongiert, alles andere hätte wohl überrascht.
Was soll man hier groß ausschweifen? Die Scheibe atmet vor Authentizität und ist für lange Autofahrten (wenn möglich, A12 & A13 meiden!) geradezu prädestiniert. Ausgewogene, nie aufdringliche Kompositionen füllen den knapp 50 Minuten langen Dreher, welcher so ganz nebenbei das Gefühl vermittelt, dass die Chemie zwischen Adrian Smith (der im Vergleich zu Maiden wesentlich sanfter fiedelt) und Soulstimme Ritchie Kotzen zu 100% passt. Keine egozentrischen Selbstdarsteller am Werken, sondern bodenständige Leute, die wissen, was sie vom anderen erwarten dürfen und ihm auch den nötigen Freiraum geben. Singen können zudem natürlich beide, aber bei Adrian kommt die Leidenschaft und das Talent erst jetzt richtig zum Vorschein, da es in seiner bisherigen Laufbahn nur wenige Optionen dafür gab. Das Ganze hat gewisse Affinität zur
Black Country Communion, bei der
Glenn Hughes und Joe Bonamassa sich bekanntlich die Gesangsperformance ebenso aufteilen.
Mit solch cremigen, zur Entschleunigung animierenden Songs wie
"White Noise",
"Black Light",
"Darkside" (eine Folkballade) wickeln die zwei das empfängliche Slow-Motion-Publikum um den Finger. Wer es eine Spur flotter will, sollte
"Life Unchained",
"Blindside" oder
"Wraith" checken - hier durfte Mr. Smith wohl ein wenig das Metal-Vieh aus dem Käfig lassen. Der erdigste (Southern Rock) Blues des Albums schlummert zu guter Letzt in
"Heavy Weather", zumindest bis zum Chorus.