Beim Vernehmen des Bandnamens ist es unschwer abzuschätzen, wohin die musikalische Reise in solchen Fällen geht. Nimmt das kundige Auge den Titel und das Artwork hinzu, sind alle erdenklichen Heavy Metal Klischees bis ins letzte Detail bzw. bis zur Schmerzgrenze omnipräsent. Also, gleich ad acta legen, weil schon klar ist, was einen erwartet?
Nein - man sollte hier das Kind nicht mit dem Bade ausschütten! Die US Amerikaner spielen selbstverständlich in dieser angesprochenen Genre-Nische und all ihren typischen Anhängseln, yep. Aber: ein Werk wie
"Gates Of Twilight" hätte man sich anno dazumal von
Crimson Glory nach deren Gustostückerl
"Transcendence" gewünscht - sprich: diese Herrschaften beherrschen nicht nur ihr Handwerk, sie zelebrieren es genau genommen meisterlich und fügen dem Ganzen eine satte Portion Magie hinzu! Gewissermaßen charakteristisch die hohe (keineswegs nervende) Stimmlage von Gründer Leo Unnermark, die durchwegs an Midnight (R.I.P.) und ein wenig an
Steelheart (Michael Matijevic) erinnert, zudem sein Partner Parker Halub an seiner sechssaitigen Axt quasi den Rest (inklusive Bass) astrein serviert. Die Qualität lässt innerhalb dieser fülligen 50 Minuten keine Wünsche offen, sofern man den Hang zur traditionellen Klängen pflegt, wobei cremige Parallelen zu den alten
Queensryche,
Dokken und
Fifth Angel ebenso zum Greifen nahe sind.
Die Leichtigkeit des Seins ... dieses Attribut scheinen
Wings Of Steel blindlings gepachtet zu haben. Das Pendeln zwischen epischem (
"Fall In Line"), flottem (
"Cry Of The Damned") Heavy Metal, klassischen Rock Balladen (
"She Cries",
"Slave Of Sorrows") und Blues (
"Garden Of Eden",
"Leather And Lace") gelingt den Kaliforniern nämlich mühelos und gleichzeitig auf höchstem Niveau. Eigentlich muss man sich nur wundern, wieso hier kein namhaftes Label diesen glitzernden Leckerbissen bisher an Land gezogen hat!? Nochmal zurück zu
Crimson Glory -
bitte hört euch unbedingt "Lady Of The Lost" und vor allem dieses Solo an - zum Niederknien!!!