Um den Fortbestand des Black Metal muss man sich wohl keine Sorgen machen. Die 1993 noch als
Ichor gegründeten
Tsjuder gehören jedenfalls zur jener Zunft, die in qualitativer Hinsicht nie was anbrennen ließ. Ok, der zeitliche Abstand zum Vorgänger
"Antiliv" (2015) ist schon ungewöhnlich lang. Am Ende jedoch nebensächlich, sofern man sich das Gesamtpaket dieser unheiligen Allianz ansieht, spätestens da wird einem klar, dass sie es richtig ernst meint.
Die Norweger haben die ultimative Formel raus, wie man griffige Songs schreibt - worauf es da ankommt, wie, wann und welcher Akkord, welcher Beat und welches Break zu folgen hat. Abgesehen davon geht es am Ende weit mehr um all die derben Vibes, um die beißend-bittere Atmosphäre des hohen Nordens - der Chefparte Nag/Draugluin macht man ohnehin nichts mehr vor. In spielerischer Hinsicht hochgradig beschlagen, fährt
"Helvegr" wie ein äußerst mies gelaunter Orkan über die Hörerschaft hinweg, also so, dass selbiger der Pissestrahl friert. Jeder Track stellt für sich ein kleines Meiserstück dar, egal, ob als reines Blastgewitter in Form von
"Gamle-Erik" , thrashig durchzogenes wie
"Prestehammeren" (wahrscheinlich das beste Stück der Scheibe!) oder das dichte, im Chorus aufblitzende
"Gods Of Black Blood". Den totalen Kontrast zum Rest des Drehers bildet das frech-eingängige und Tempo-gedrosselte
"Helvegr", das in Punkto Stimmung alle Frostbeulen zum Bersten zwingt.
Der sechste Longplayer im Hause
Tsjuder ist eine Machtdemonstration sondergleichen. Infernalische Tonkunst aus dem Permafrost Territorium. 41:20 Minuten pures Inferno, das selbst nach etlichen Rotationen neue Details entdecken lässt. Der kantig zugeschnittene Sound, der meiner Meinung nach genug rohe Oldschool-Vibes innehält und gleichzeitig schön differenziert aus den Boxen donnert, hievt die berüchtigte Kirsche auf die Sahnetorte. Neben Download, Stream, Digipak und Vinyl-Version gibt es
"Helvegr" auch als Sammlerbox-Edition zu bestellen.