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8.0
Von Stilbruch zu schwadronieren, wäre bei der neuesten Veröffentlichung von After All etwas übertrieben, und dennoch: durch den 2017 getätigten Sängerwechsel (Mike Slembrouk für Semi Peleman) klingen die seit drei Dekaden aktiven Belgier weniger Thrash-lastig. Nicht nur das. Auch die Kompositionen sind in Richtung Power/Speed Metal entrückt. Was den eingefleischten Fans zu viel des Drosselns sein könnte, öffnet anderen Geschmäckern wiederum einen leichteren Zugang.
Melodischer und Hook-betonter zeigt sich demnach das mittlerweile zehnte Werk, High-Speed wird spärlicher betrieben – manche würden behaupten, die Band sei „erwachsen“ geworden. Das Songwriting zeigt sich überaus gelungen, das Gespann hat die teilweise vorhersehbaren Strukturen vergangener Tage hinter sich gelassen – ja, speziell die ersten Tracks beißen sich schnell an der Ohrmuschel fest. Das Overkill-mäßige "Kindred Spirits" wäre da zu nennen. Weiters ein Kompliment für die bitter-süße Halbballade "Waiting For Rain", ganz großes Kino der fünf Musiker aus Westflandern. "Grand Illusion" beginnt stampfend, entwickelt sich dann mehr und mehr zu einer fein gewebten Prog-Light-Nummer, sowas hätte ich ihnen vor Jahren kaum zugetraut. Ähnliches gilt für das schnelle, im Chorus so erhabene "Torn Asunder". "Shadows Of The Mind" könnte in Sachen Hauptriff von der Bay Area Legende Testament stammen, mal abgesehen davon ein weiterer Knaller. Was die zu Beginn erwähnte Neuerwerbung am Mikro betrifft, musste ich rasch und erstaunt feststellen, dass diese mehr nach US Metal klingt, als viele, die von dort herkommen: stellt euch eine juvenile Mischung aus Tom Mallicoat (Lethal) und Paul Davidson (ex-Heir Apparent) vor. Einstand wahrlich gelingen, Herr Slembrouk. Beeindruckend. Da grätscht frech und ohne Vorwarnung "Eon" in meine eigentlich schon abgeschlossene Top-Jahresliste rein – obwohl sich dort schon etliche Schwergewichte aus dieser Sparte tummeln! Trackliste
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