Nach den beiden brillanten Vorgängern gab es wohl kaum ein Album, auf welches die Doom-Gemeinde sehnlicher gewartet hätte als auf "Unorthodox". Nachdem DOOMOCRACY in der Vergangenheit vor allem durch Candlemass und Solitude Aeturnus beeinflusst wurden, kommt auf der neuen Scheibe auch ihre Vorliebe für die Düsternis von Memento Mori und die Theatralik (nicht den Gesang!) von King Diamond zum Tragen. Wer sonst als
Mike Wead hätte
"Unorthodox" also produzieren und ein Gastsolo für den Abschlusstrack
"Catharsis" beisteuern sollen?
Außerdem bringt Miguel Robaina (ex-
Memento Mori) bei vier Stücken mit seinen prägnanten Keyboards und - ebenfalls beim achtminütigen
"Catharsis" - mit einem Flötensolo neue Stilmittel in den Sound von
DOOMOCRACY ein. Damit ist ein Anspieltipp bereits genannt, weitere sind
"The Spiritualist" und
"Novum Dogma", die als genialer Doppelschlag daherkommen, und das Titelstück.
Allerdings handelt es sich bei
"Unorthodox" um ein interessantes Konzeptalbum über die Entstehung des Gregorianischen Kalenders, das man möglichst von Anfang bis Ende genießen sollte. Insbesondere Sänger Michael Stavrakakis durchlebt diese Zeitreise in unnachahmlicher Weise und stellt ein weiteres Mal eindrucksvoll unter Beweis, dass er zur ersten Vokalisten-Garde gehört, nicht nur in Griechenland und ganz Europa, sondern weltweit.
Die gesamte Band zeigt sich auf ihrem dritten Album stark professionalisiert, vor allem das Gitarrentandem Dokos/Tzanis nimmt sich im Vergleich zum Vorgänger
"Visions & Creatures Of Imagination" ein wenig zurück und gibt den neuen Elementen im Sound von
DOOMOCRACY, wie den opulenten Synthies und Chören, dadurch Raum zur Entfaltung.
Das wundervolle Coverartwork von Mariusz Lewandowski (R.I.P.) ist das Pünktchen auf dem i. Crete 9,5 points.