Kamelot ist nicht Tomy Karevik's Hauptband. Zumindest steht das in einigen hartrockenden Gazetten so geschrieben. Die vergleichsweise weniger bekannten Nordmänner von
Seventh Wonder existieren immerhin schon seit den frühen Zweitausendern, bzw. der Eintritt des mittlerweile vierzigjährigen
"Roy-Khan-look-alike" (das Vibrato betreffend) fand bereits im Jahre 2006 zum Einträllern des zweiten Longplayers
"Waiting In The Wings" statt.
"The Testament" ist das fünfte Opus der elegant fiedelnden Schweden. Und es wird der Formation einen weiteren Popularitätsschub bescheren – die neun Songs haben jedenfalls das Zeug dazu. Erstens: weil alle ausgetüftelten Arrangements punktgenau sitzen. Zweitens: weil die Balance aus Eingängigkeit und Komplexität stimmt. Drittens: weil hier Magie und Seele drin stecken. Ach ja. Man sollte sich nicht stets von moderner Tontechnik wie hier beirren lassen. Digital ist anders, aber nicht giftig. Anbei: Wer einen Vierspuren und/oder Urzeit-Black-Metal-Sound vorzieht, hat sich ohne im falschen Review verirrt. Zwar sehe ich beim einsetzenden Gesang immer wieder das Konterfei des zu
Conception zurück gekehrten Khan vor mir, aber mit den Norwegern hat man ja bisher ausschließlich lohnende Erfahrungen gemacht, oder? Apropos:
Seventh Wonder klingen nicht ganz so düster wie die aktuellen
Kamelot oder
Conception 2.0 (
"State Of Deception"), dafür leichtfüßiger. Als weitere Referenzband fallen mir noch spontan die Jungs von
Darkwater ein.
So oder so: der dreiundfünfzigminütige Dreher ist in jedem Fall spannend, variabel und heavy genug, um einiges an Aufsehen zu erregen. Wer es genauer wissen will, sollte unbedingt die Tracks
"Warrior",
"The Red River" und
"Elegy" anchecken, denen die stärksten Momente inne wohnen.
"The Testament" ist trotz seiner gehobenen (Prog-) Qualitäten jetzt sicher kein achtes Weltwunder - für eine angenehme Überraschung im bisher mageren VÖ-Jahr sorgen die Jungs aus Stockholm hiermit dennoch!