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8.5
Ich verfolge die Entwicklung von Mindpatrol so ziemlich von Beginn an und bin immer wieder gespannt darauf, was sich das Musikerkollektiv um Sänger und Autor Luc Francois Neues einfallen lässt. Bei Mindpatrol ist nämlich bislang mit jedem Album ein Evolutionsschritt zu verzeichnen, den man den Jungspunden nicht unbedingt zugetraut hätte. Dabei war ich von Anfang an beeindruckt vom künstlerischen Ausdruckswillen der Luxemburger, denn zu jedem Album erscheint auch ein neuer Roman aus Lucs Feder oder halt ein Album zum Roman, wie man will bzw. wie es gerade in den Kreativprozess passt.
Besonders erfreulich ist es zu beobachten, wie sich die Kompetenzen der beteiligten Musiker im Laufe der Jahre entwickelt haben. Vor allem mit Luc bin ich beim Debüt "Downfall Theater" hart ins Gericht gegangen, nur um festzustellen, wie sich sein Gesang bei "The Marble Fall" und "Vulture City" immer weiter verbesserte. Bei "IKARIA" nutzt Francois die komplette Klaviatur seiner Stimme, um in verschiedene Rollen zu schlüpfen und unterschiedliche Stimmungen zu kreieren. Dabei sitzen mittlerweile nicht nur seine Growls und Shouts, sondern auch sein Klargesang ist merklich gereift und erinnert mich ein wenig an Jan Lubitzki von den verblichenen deutschen Melo-Speedstern Depressive Age. Der Rest der Mucker, von denen bis auf Gitarrist Yann Weidig, alle erst nach "Vulture City" zu Mindpatrol gestoßen sind, bewegt sich spielerisch auf einem sehr hohen Niveau und fackelt auf "IKARIA" ein Feuerwerk an Breaks und Tempo-/Taktwechseln ab. Auch wenn das nicht immer zu hundert Prozent songdienlich ist, begeistert es mich, dass die Jungs es schaffen, in ein Stück mehr Ideen reinzupacken als andere Bands für ein komplettes Album benötigen. Den Prog-affinen Easy Listener dürfte das über die Dauer von 64 Minuten überfordern, wer auf extreme Djent-Abfahrten steht, kommt hier allerdings voll auf seine Kosten. Zur Story kann ich diesmal leider nicht viel sagen, da ich den dazugehörigen Roman leider (noch) nicht gelesen habe, aber im Groben handelt es sich erneut um eine Dystopie in der Tradition von Orwell und Huxley. In der Stadt IKARIA wird die Bevölkerung mit dem Argument der Verbrechensbekämpfung, mittels Gedanken-Monitoring, massiv in ihren Freiheiten eingeschränkt. Konflikte sind da vorprogrammiert… Wer rausfinden möchte, ob er "IKARIA" gewachsen ist, versucht es am besten mit dem Eröffnungsduo "Porcelain Skin"/"Permanent Solution". Für Fortgeschrittene empfehle ich "What The Birds Don`t Know" und "Freedom In The Birdcage" (Mit der einzigen richtigen Hookline auf dem gesamten Album!). Wer mal kurz durchschnaufen will, erhole sich beim akustischen Titelstück oder bei den Pianoklängen von "Guilt". Und wer Mindpatrol in all seinen Facetten erleben möchte, zieht sich am besten den zwölfminütigen Rausschmeißer "After I Called The Flame" rein. Insgesamt sicher nix für schwache Nerven, aber meine bestehen nun mal aus Drahtseilen, daher gefällt mir dieses Album richtig gut. Da bei der Produktion von Seb Levermann erneut nicht gespart wurde und das Coverartwork mit der Skyline von "IKARIA" ebenfalls zu gefallen weiß, schlage ich vor, Ihr wendet Euch mit Eurem Wunsch zum Erwerb dieses schicken Digipaks umgehend an die Band: www.facebook.com/mindpatrolband Trackliste
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